St. Ingberts Schwimmbad Freibadsaison endet im „blau“ mit diesem Wochenende

St Ingbert · Ab kommenden Montag wird im St. Ingberter „blau“ wieder unter dem Hallendach geschwommen. Die aktuelle Energiekrise sorgt dabei für viele Fragezeichen.

Ende der Freibadsaison im blau St. Ingbert: Dieses Wochenende schwimmen die Badegäste noch unter freiem Himmel. Ab Montag dann in der Halle. Im Bild Hubert Wagner (links), Geschäftsführer Bäderbesitzgesellschaft, und Betreibsleiter Dirk Burger.

Ende der Freibadsaison im blau St. Ingbert: Dieses Wochenende schwimmen die Badegäste noch unter freiem Himmel. Ab Montag dann in der Halle. Im Bild Hubert Wagner (links), Geschäftsführer Bäderbesitzgesellschaft, und Betreibsleiter Dirk Burger.

Foto: Michael Beer

Ein paar junge Kerle schreien und lachen, mit lautem Platschen geht es ins Wasser. Die Luft ist etwas frisch an diesem Donnerstag, ein paar Wolken sorgen zuweilen am Himmel für Schatten. „Für die Jungs ist das am besten“, sagt Bäderbetriebsleiter Dirk Burger, „sie haben das Bad fast für sich alleine“. Tatsächlich ist nicht viel los rund um die Becken des St. Ingberter „blau“. In einem Nebenraum des Hallenbades mit Blick aufs Freibad berichten Burger und Hubert Wagner, Geschäftsführer der Bäderbesitzgesellschaft, vom Umzug von draußen nach drinnen und von den vielen Unwägbarkeiten, die Ukrainekrieg und Energiekrise für die Bäder der Mittelstadt bedeuten. Wenn auch vieles für die kommenden Monate unklar ist, dies eine steht fest: An diesem Wochenende ist noch Badespaß unter freiem Himmel, ab Montag öffnet dann wieder das Hallenbad seine Türen.

Viele Besucher über den Sommer

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Foto: BeckerBredel

Die Freibadsaison war gut, erzählt Wagner. 58 474 Badegäste hat das blau an 108 Öffnungstagen registriert. Am letzten offenen Wochenende werden noch ein paar hinzukommen. Die Zahl der Besucher reicht nicht ganz an den super Sommer 2018 heran. Damals kamen über 72 600 ins Freibad. 2019 waren es knapp 56 000. Die beiden Coronajahre lassen sich nicht vergleichen. 2020 war komplett zu. 2021 lief ein eingeschränkter Betrieb mit rund 10 000 Gästen.

Auch wenn Corona nicht vom Tisch ist, die Bäder-Verantwortlichen plagen heute andere Sorgen. Die Wassertemperatur wird im Hallenbad um ein Grad Celsius abgesenkt, um Energie zu sparen. Im Detail: Das Familienbecken hat ab Montag eine Temperatur von 29,5 Grad Celsius. Das Schwimmerbecken 27 Grad Celsius. Die Lufttemperatur ist etwa anderthalb Grad drüber. Auch die Sauna ist von den Energieeinsparungen betroffen. Von den sechs Saunen bleiben zwei zu, der Sternenhimmel und die finnische Sauna. Der Betrieb ist äußerst energieintensiv. Rund 4,5 Millionen Kilowattstunden Gas und 1,5 Millionen Kilowattstunden Strom fallen im Jahr an. Ein Grad Celsius weniger heißt etwa fünf Prozent weniger Wärmebedarf.

Wie weit runter mit der Temperatur?

Natürlich ließe sich die Temperatur auch noch ein Stück weiter runterfahren, sagt Geschäftsführer Wagner. Aber das müssten die Kunden auch annehmen und weiter ins Bad kommen, sonst halte man die gesamte Infrastruktur für eine kleine Zahl hartgesottener Schwimmer vor. Die bange Frage bleibt: Was geschieht, wenn Russland im Konflikt mit der EU die Gaslieferungen weiter drosselt oder ganz einstellt. Hubert Wagner: „Wir prüfen derzeit alle Möglichkeiten, Kosten zu senken.“ Auch höhere Eintrittspreise ließen sich nicht ausschließen, wenn die Energiepreise weiter durch die Decke schießen. Allerdings ist den Verantwortlichen klar, dass die von Teuerungen arg betroffenen Bürgerinnen und Bürger auf ihr Budget für Freizeitgestaltung achten müssen und werden. Sollte es mit Erdgas richtig eng werden, lasse sich nicht einmal eine Schließung des Bades im Winter ausschließen. „Die Leidtragenden sind dann in erster Linie die Kinder, die schwimmen lernen wollen“, sagt Wagner. Zu klären sei zudem, was der schlimmste Fall für die Mitarbeiter der St. Ingberter Wasserwelt bedeute.

In Anbau kommt ein Lehrschwimmbecken

Insbesondere für den Nachwuchs wird im St. Ingberter blau derzeit mehr Platz geschaffen. Der Rohbau für die Hallenerweiterungen kommt voran, im April sollte alles fertig sein. Mit dem Anbau entsteht im Hallenbad ein Lehrschwimmbecken, ein neues Plantschbecken und eine große Wettkampfrutsche mit zwei Rutschen, deren Sitzschalen teils zusammen, teils in eigenen Röhren verlaufen und somit die Möglichkeit schaffen, im Wettbewerb gegeneinander den steil-gewundenen Weg hinab ins Becken zu nehmen. „Es entsteht eine tolle Bäderlandschaft“, sagt Wagner zu dem Projekt.

Damit schließt das Hallenbad an die Verbesserungen des Freibades an. Die neue Attraktion der Saison war ein Rutschenturm mit Breitwellen-, Steil- und Großwasserrutsche. Auch die neue Liegewiese auf der südlichen Bachseite und die neue Cafeteria haben ihre Fans gefunden, haben Burger und Wagner beobachtet. Die beiden Verantwortlichen schauen mit Freude auf die Entwicklung im Bad. Was sie allerdings nicht beeinflussen können sind Auswirkungen aus einem blutigen Krieg im Osten Europas und die vielen Unwägbarkeiten, die damit einhergehen.

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