„Frauen, kommt ans Schachbrett“

Schwalbach · Nur sieben Prozent der Mitglieder im Saarländischen Schachverband sind weiblich. Die Frauenbeauftragte des SSV, Helene Weinmann, würde gerne ein reines Damenteam in der Kreisklasse der Herren ins Rennen schicken.

 Helene Weinmann ist eine der wenigen Damen beim Saarländischen Schachverband sowie die Frauenbeauftragte des SSV. Foto: Weinmann

Helene Weinmann ist eine der wenigen Damen beim Saarländischen Schachverband sowie die Frauenbeauftragte des SSV. Foto: Weinmann

Foto: Weinmann

Der Saarländische Schachverband (SSV) hat einen Frauenanteil von sieben Prozent. Nur etwa 30 Frauen spielen hierzulande aktiv Schach. SSV-Präsident Herbert Bastian will dies ändern. Er will mehr Frauen in die Vereine locken. Ein Patentrezept dafür hat er allerdings nicht.

"Zunächst einmal muss man dieses Problem erkennen. Der nächste Schritt ist, diese Botschaft in die Welt zu tragen und wenn man Glück hat, kommt jemand mit einer Idee, wie man Frauen anlocken kann", sagt Bastian. Bisher nahm er schon an drei Mädchen- und Frauenkongressen teil. Eine Erkenntnis lautet: Man hat bessere Chancen, Mädchen an einen Verein zu binden, wenn sie in der Jugend getrennt von den Jungs ausgebildet werden.

"Es ist schwierig, Frauen ans Schachbrett zu bekommen. Es gibt Probleme, in diese reine Männerwelt einzudringen", stellt Helene Weinmann fest. Die Frauenbeauftragte des SSV erklärt: "Wenn man in einen Schachverein kommt, ist man als Frau oft auf sich allein gestellt. Die Männer spielen fokussiert und schauen weder nach rechts noch nach links. Das ist nicht angenehm und nimmt einem die Lust, wieder hinzugehen." Die Männerdominanz hat ihren Ursprung auch im sogenannten "Arbeiterschach", das in Kneipen beliebt war - eben bei Männern. "Frauen gehörten früher an den Herd, zu den Kindern und in die Kirche", fasst Weinmann zusammen: "Schachspiele fanden in der Regel sonntagmorgens statt - und da hatten die Frauen keine Zeit."

Bis heute hat sich vieles geändert - aber Schach bleibt "Männersport": "Die aktiven Frauen haben auch Angst um ihre Bewertungszahlen. Wenn man gegen Leute gewinnt, die eine niedrigere Bewertungszahl haben, verschlechtert man sich trotzdem", benennt Helene Weinmann die Sorgen und ergänzt: "Nur, wenn man gegen höher Bewertete spielt, kann man sich verbessern. Weil das bei Männerturnieren eher der Fall ist, wollen Frauen mit hohen Bewertungszahlen nicht bei Frauenturnieren mitspielen." Das senkt die sportliche Attraktivität solcher Wettbewerbe - ein Teufelskreis.

Helene Weinmann würde gerne ein reines Frauenteam aufstellen, mit dem sie in der Kreisklasse der Männer an den Start gehen könnte. Dafür braucht sie acht Mitstreiterinnen. Sie hofft, Interessierte für die Frauen-Saarlandmeisterschaft (4. bis 6. April im Vereinsheim des SV Schwalbach) gewinnen zu können: "Es wäre schön, wenn mehr Frauen mitspielen würden", meint Weinmann, die selbst in Schwalbach aktiv ist. Besser als beim SV sei die Mädchenquote nur beim SV Riegelsberg, dessen gute Jugendarbeit sich auch in einem ausgeglichenen Jungen-Mädchen-Verhältnis ausdrückt. Weinmann richtet abschließend einen Appell an die Erwachsenen: "Wir Frauen sind genauso schlau, wie die Männer - also: Frauen, kommt ans Schachbrett."

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