Französische Filmtage als Erfolgsmodell und Sorgenkind

St Ingbert · Seit 18 Jahren gibt es in St. Ingbert die französischen Filmtage in der Kinowerkstatt. Die Reihe habe sich über die Jahre hervorragend etabliert, berichten ihre Macher. Allerdings sind insbesondere die sanitären Anlagen in der alten Pfarrgassschule dem Ereignis nicht mehr würdig.

 Das Schild vor dem St. Ingberter Jugendzentrum weist seit Jahren auf das jeweils aktuelle Programm hin (Archivfoto). Foto: Malter

Das Schild vor dem St. Ingberter Jugendzentrum weist seit Jahren auf das jeweils aktuelle Programm hin (Archivfoto). Foto: Malter

Foto: Malter

Die französischen Filmtage in der Kinowerkstatt sind den Kinderschuhen entwachsen und mit 18 Auflagen sozusagen erwachsen. Jüngst haben sie wieder für viel Andrang im Kinosaal des St. Ingberter Jugendzentrums gesorgt - auch wenn der Weg dorthin und die sanitären Anlagen auf halber Treppe gefühlt schon fast genauso viele Jahre auf eine (lange versprochene und vom Rathaus immer wieder verschobene) Sanierung warten. Den äußeren Bedingungen zum Trotz, sagt der neue Vorsitzende des Kino-Fördervereins, Dirk Bauer, sei die Besucherzahl in dem Programmkino stabil bis leicht steigend.

18 Jahre französische Filmtage, das sind auch 18 Jahre Zusammenarbeit von drei Männern, die dem Projekt Leben einhauchten. Kino-Macher Wolfgang Kraus gehört zu diesem Triumphirat, aber auch Heinrich Schmitt und Heinrich Klein. Der ehemalige Französisch-Lehrer Schmitt hatte vor vielen Jahren in Spiesen Menschen die besondere französische Filmkultur näher gebracht. Wann das so ganz genau war, kann er nicht mehr erinnern, aber es dürfte in den 80er Jahren gewesen sein. Auf jeden Fall kam eines Tages Kleins mittlerweile verstorbene Frau Ursula auf ihn zu - die beiden Männer kannten einander über den Fechtsport - und machte ihm den Gedanken schmackhaft, die Filmkunst des Nachbarlandes in die Mittelstadt zu bringen.

1996, die Städtepartnerschaft zwischen St. Ingbert und Saint Herblain feierte gerade den 15. Geburtstag, war es so weit. Die Filmtage gingen in die erste Runde. Viel privates Engagement war nötig, um die Reihe mit wechselnden Schwerpunkten zu etablieren und bis heute aufrecht zu erhalten. Wobei Schmitt und Klein übereinstimmen, dass ohne ihre Frauen dieses Engagement nicht in der Form denkbar gewesen wäre.

Von Beginn an, berichten die drei Männer, war das cineastische Ereignis mehrtägig. "Anfangs hatten wir die vorderen drei bis vier Reihen voll", berichtet Kraus. Heute sei bei der Eröffnung und am Sonntag, wenn es zum Filmgenuss auch Kulinarisches aus dem Nachbarland gebe, der Raum voll. Rund 100 Leute passen in den Saal im ersten Stock der ehemaligen Pfarrgassschule. Die Gäste kommen von weit über die Stadtgrenzen hinaus, ein besonderer Ehrengast ist allerdings Geneviève Proisl. "Sie lebte früher in Saarbrücken und hat den Filmtagen auch die Treue gehalten, als sie nach Montpellier gezogen ist", sagt Schmitt. Ehrengäste haben die französischen Filmtage immer. Bei der jüngsten Auflage war es der St. Ingberter Kulturjournalist Fred Oberhauser. Zur Eröffnung kommt zudem der jeweilige französische Generalkonsul, den Vin d'honneur natürlich im Gepäck.

Nächstes Jahr in der Baumwollspinnerei? Die Männer lachen. Dem Umzug könnte Kraus schon einiges abgewinnen. Ein modernes Gebäude würde Menschen anziehen, denen das Juz viel zu schmuddelig ist. Auch die Barrierefreiheit wäre ein großes Plus für einen neuen Veranstaltungsort. Aber was aus dem städtischen Leuchtturmprojekt wird - da können auch die Macher der Filmtage nur spekulieren. Sie planen deshalb für die 19. französischen Filmtage auf alle Fälle in der ehemaligen Pfarrgassschule. Miserable sanitäre Anlagen hin oder her.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort