Frank Hahnhaußen legt den Taktstock weg

Ballweiler · Frank Hahnhaußen tritt nach vier Jahren als Dirigent im Musikverein Ballweiler zurück. Allerdings ist dies kein völliger Abschied, Hahnhaußen will weiterhin das Jugendorchester leiten. Eine Favoritin als Nachfolgerin gibt es auch.

 Sandra Pontius Foto: Jörg Martin

Sandra Pontius Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Wenn man sich lange Jahre an eine Bezugsperson gewöhnt hat, ist die Überraschung groß, wenn diese verkündet, sich anderen Plänen widmen zu wollen. So ähnlich wird es sicherlich auch den Musikern und Vorstandsmitgliedern des Musikvereins Ballweiler im Sommer 2011 gegangen sein. Die Entscheidung des langjährigen Dirigenten Frank Hahnhaußen, nach vier Jahren den Taktstock in Ballweiler hinzulegen, traf das Orchester sozusagen auf dem linken Fuß. "Irgendwann war es nach dem erfolgreichen Abschluss von Studium und Lehramtsreferendariat wohl zu viel", meinte Martin Isberg, der stellvertretende Vorsitzende. Es sei sicherlich auch nicht einfach, das umfangreiche musikalische Engagement mit dem Hauptberuf zu vereinbaren.

Bis ein Neuer kommt

Hahnhaußen sicherte zu, bleiben zu wollen, bis ein neuer Dirigent gefunden ist. Gleichzeitig war es kein kompletter Abschied. Dem Jugendorchester steht der 1981 geborene Musiker weiterhin als dessen Leiter vor. Der Ballweiler Nachwuchs kann wie schon seit 1999 weiterhin auf ihn bauen. Beim Jahresabschlusskonzert 2011 gab der smarte Pädagoge seinen Teilabschied bekannt. Der Vorstand indes versuchte über Inserate in der Verbandszeitschrift und durch Empfehlungen des Bundesdirigenten Bernhard Stopp einen Nachfolger zu finden. "Es gab drei bis vier Probedirigate. Das kann man sich wie eine Art Casting vorstellen", beschreibt Vereinsvize Isberg die Suche. Am meisten Übereinstimmungen gab es bei der 31-Jährigen Sandra Pontius. Die Klarinettistin und Saxofonspielerin war in der Szene bereits durch ihre Tätigkeit bei anderen Vereinen bekannt und hatte 2009 ihren Dirigentenlehrgang abgeschlossen. "Man muss wissen, mit was man schafft", beschreibt sie den Suchprozess, der für beiden Seiten von Bedeutung war. Pontius hat Erfahrung durch die Leitung des früheren Schüler- und Jugendorchesters der Orchestergemeinschaft "Musik verbindet" Oberwürzbach. Über den Anruf des zwischenzeitlich verstorbenen Ballweiler Schriftführers Bernd Hahnhaußen habe sie sich deshalb sehr gefreut. Doch Pontius weiß, was sie will. "Nur Frühschoppenmusik wird es mit mir nicht geben", betont die Notarfachassistentin und bekräftigt ihren Willen nach Pop und Anspruchsvollem. Seit Anfang 2012 hat sie schon einiges hinter sich: Das Orchester war gestresst wegen des Jubiläumsfestes und verfügt zudem über ein enormes Repertoire. "Wir haben Sandra ins kalte Wasser geworfen", sagt Martin Ginsberg grinsend. Doch die Chemie stimmt, versichert die Dirigentin, die in ihrer Freizeit gerne schwimmt. Die Musiker will sie insbesondere mit modernen Stücken aus den 80er Jahren motivieren. Das soll auch Jugendliche neugierig machen, hofft die aus Oberwürzbach stammende Ommersheimerin. Nichtsdestotrotz legt Sandra Pontius Wert auf Genauigkeit bei den 25 Musikern. "Das Zusammenspiel soll im Vordergrund stehen, nicht die Solisten", sagt sie und lässt sich auch ehrliche Kritik gefallen. Nicht das Spielen sei entscheidend, sondern das Musizieren mit Herz.

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