Flüchtlinge sind hier willkommen

St Ingbert · Knapp 160 000 Menschen suchten dieses Jahr in Deutschland Asyl, meldet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Hundert von ihnen haben in St. Ingbert Zuflucht gefunden und wurden jetzt bei einem Zusammensein im „Treff em Gässje“ willkommen geheißen.

 Syrische Kinder bei der Willkommens-Veranstaltung im St. Ingberter Treff em Gässje. Foto: Zinßmeister

Syrische Kinder bei der Willkommens-Veranstaltung im St. Ingberter Treff em Gässje. Foto: Zinßmeister

Foto: Zinßmeister
 Hasseler Pfadfinder beim Verpacken der im Stadtteil gesammelten Hilfsgüter für Flüchtlinge in St. Ingbert. Foto: Strobel

Hasseler Pfadfinder beim Verpacken der im Stadtteil gesammelten Hilfsgüter für Flüchtlinge in St. Ingbert. Foto: Strobel

Foto: Strobel

Während bei uns die Weihnachtsvorbereitungen in vollem Gange sind, herrscht in anderen Ländern Krieg. Menschen leben in ständiger Angst, verschleppt zu werden und kommen nach Europa, um eine bessere Zukunft zu haben. So auch 100 Flüchtlinge aus Eritrea und Syrien , die dieses Jahr in St. Ingbert angekommen sind. Am Samstag wurden die Familien bei einem gemütliches Beisammensein im "Treff em Gässje" in St. Ingbert willkommen geheißen. Christina Wieth vom Familienzentrum Rabenstein (Ratz-Faz) hat die Veranstaltung gemeinsam mit der Stadtverwaltung möglich gemacht: "Uns ging es darum, alle an einen Tisch zu bekommen und zu sehen, wo Hilfe gebraucht wird." Die Resonanz war gigantisch. Die Räumlichkeiten des "Treff em Gässje" schienen aus allen Nähten zu platzen. Die fünf Frauen vom Familienzentrum sorgten mit selbst gebackenem Kuchen für leuchtende Kinderaugen.

Essam Alhomsi aus Syrien ist seit fünf Monaten mit Frau Amira und seinen vier Kindern in Deutschland . "Wir wollen unsere kleine Maria hier in der Engelbertskirche taufen lassen", erklärt er stolz. Seine Familie gehört zur christlichen Minderheit in Syrien . In der Kirchengasse saßen aber Muslime und Christen beider Länder bei Kaffee und Kuchen zusammen und planten gemeinsam Weihnachten. "In Eritrea wird da kein Unterschied nach Religion gemacht. Wir feiern einfach alle zusammen", erklärt Berhane Braner, der seit 1974 in St. Ingbert lebt. Als Dolmetscher und Freund hilft er den Neuankömmlingen, sich hier zurecht zu finden. Die Zuwanderer sind vor allem junge Familien oder junge Männer. Gerne würden sie arbeiten, um für ihre Kinder zu sorgen. Allerdings ist das nicht so einfach.

"Wann die Arbeitserlaubnis erteilt wird, kann man nie genau voraussagen. Zunächst haben die Flüchtlinge nur eine Aufenthaltsgenehmigung, um in St. Ingbert zu wohnen", weiß die Sozialarbeiterin Birgit Schöndorf . Die Familien kommen meist nur mit dem hier an, was sie am Leib tragen. Nachgefragt seien deshalb vor allem Kleidung , aber auch Fahrräder für Erwachsene, um einkaufen gehen zu können. Spenden sind daher willkommen und können beim Kinderschutzbund St. Ingbert abgegeben werden.

150 Umzugskisten und -säcke sind in Hassel seit dem Martinsumzug für die Flüchtlinge mit Hilfsgütern gefüllt worden. Zur Sammlung hatte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Margit Rinck aufgerufen. Deponiert wurden die Kisten im Jugendheim der katholischen Pfarrei Herz Jesu. "Die Spendenbereitschaft der Hasseler war wirklich groß", so die Vorsitzende. Nachdem jetzt die Spenden für Erwachsene und rund ums Kind von den Frauen der Pfarrgemeinde und weiteren Hasseler Helferinnen getrennt verpackt und beschriftet waren, konnten sie jetzt weitergegeben werden. Warme Kleidung für Kinder, Spielsachen und Hochstühle wurden dem Kinderschutzbund weitergereicht. Die Spenden für die Erwachsenen wurden sortiert (Bettwäsche und Kleidung ), von den Pfadfindern aus dem Jugendheim in das Pfadfinderauto umgeladen und zur Kleiderkammer der Arbeiterwohlfahrt gefahren, damit sie von dort an die Flüchtlinge verteilt werden können. Diese werden durch staatliche Stellen zwar mit dem Notwendigen unterstützt, aber es fehlt dennoch an vielem - beispielsweise elektrische Geräte wie Bügeleisen oder Gefriertruhen.

Die Mädchen und Jungen von den Pfadfindergruppen der Pfarrgemeinde Herz Jesu halfen, wie auch Pfarrer Marcin Brylka, mit, denn, so Franziska Schäfer (12): "Pfadfinder sind hilfsbereit".

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