Flüchtlingsfest Flüchtlinge sagen Danke mit Fest

St. Ingbert · Viele St. Ingberter nahmen die Einladung zum gemeinsamen Feiern im Stadtpark gerne an. Projektteam aus der Stabsstelle Integration war mit Resonanz am Donnerstag sehr zufrieden.

 Auch das integrative Theaterprojekt „Schams“ leistete seinen Beitrag zum Gelingen des „Dankeschön-Festes“, das die Flüchtlinge im Stadtpark für die St. Ingberter organisiert hatten. Sie feierten ihre Auszeichnung bei einem Wettbewerb und zeigten stolz ihre Urkunde.

Auch das integrative Theaterprojekt „Schams“ leistete seinen Beitrag zum Gelingen des „Dankeschön-Festes“, das die Flüchtlinge im Stadtpark für die St. Ingberter organisiert hatten. Sie feierten ihre Auszeichnung bei einem Wettbewerb und zeigten stolz ihre Urkunde.

Foto: Cornelia Jung

Man wurde am Donnerstag in der Gustav-Clauss-Anlage wie beim Familienfest empfangen. Schon von Weitem erscholl laute Musik, die eindeutig nicht dem deutschen Kulturraum zuzuordnen war. Am Buffet oder den Biertischgarnituren wurde man von „Fremden“ zum Bleiben aufgefordert, eine junge syrische Frau kam an den Tisch und bot eine selbst gemachte Nachspeise aus Ihrer Heimat an. „Greif zu“, sagte sie mit einer einladenden Geste.

Überall auf dem Rasen hinter dem alten Stadtbad spielten Kinder Fußball, setzten sich lachend Hütchen mit langen Stangen auf den Kopf, die eigentlich für den Slalomlauf gedacht waren. Eine ganz normale alltägliche Situation, wie man sie in diesen Tagen bei vielen Festen beobachten kann. Und doch war dieses etwas ganz besonderes, denn es hatten „unsere“ Flüchtlinge organisiert, wie von ihren deutschen Bekannten und Freunden zu hören war. Auch wenn man ihnen in St. Ingbert noch nie über den Weg gelaufen war, kam man ins Gespräch, lernte sich kennen.

Bei vielen der derzeit 936 Geflüchteten aus dem Irak, dem Iran, aus Afghanistan, Eritrea oder Syrien war St. Ingbert der erste Ort, in dem sie nach ihrer Flucht sesshaft wurden. Und die meisten fühlen sich hier wohl, ja wie zu Hause. Mittlerweile kamen hier schon 40 Kinder zur Welt, die eine saarländische Geburtsurkunde besitzen, acht Frauen sind aktuell schwanger. Die Familien fühlen sich sicher und geborgen in Deutschland, sie sind mittlerweile auch sprachlich angekommen, finden nur lobende Worte für ihren Empfang.

Und die St. Ingberter Neu-Einwohner wollten etwas von dieser empfangenen Gastfreundschaft zurückgeben und fragten Mike White, wie sie sich erkenntlich zeigen könnten. „Manche der Familien standen schon bei uns im Büro und haben Gebackenes und Gekochtes als Dankeschön mitgebracht“, so der Leiter der Stabsstelle Integration, „und sie wollten sich gerne bei allen bedanken, die ihnen geholfen haben.“ So entstand die Idee des Festes, bei dem die Flüchtlinge „Einfach mal Danke sagen“ wollten.

Ein Projektteam, bestehend aus Klara Daubaris und Sebastian Ranker, leitete alles für das Fest im Stadtpark in die Wege. Sie absolvierte im Rahmen des Studiums ein Praxissemester in der Stabsstelle, er ist an selber Stelle FOS-Praktikant. Die 22-Jährige und ihr Kollege freuten sich, wie viele St. Ingberter und Geflüchtete gekommen waren. Am Vormittag waren sie und die Gastgeber des Festes in St. Ingbert auf „Müllsammeltour“ um etwas für die Allgemeinheit zu tun, am Nachmittag wurde gefeiert. Rund 100 St. Ingberter ließen sich gern zu landestypischem arabischem oder syrischem Essen einladen, das ihre Gastgeber mitgebracht hatten. Es wurde Musik gemacht, getanzt und das integrative Theater „Schams“ zeigte einen Ausschnitt seines Programms. Das Theaterprojekt wurde in dieser Woche vom Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt für sein Engagement und seine Zivilcourage ausgezeichnet. Ein Grund mehr zum Feiern. Esam Humsi aus Damaskus ist seit drei Jahren in der Stadt. Wie es ihm hier gefällt? „Es ist ein Gefühl wie Heimat“, sagt der 22-Jährige, der ab und zu für die Stabsstelle dolmetscht. „Mir gefallen die St. Ingberter am meisten“, sagt der Syrer über die netten Saarländer, „wenn man freundlich ist, das reicht.“ Ob er sich wohl fühle, wird er gefragt. „Natürlich“, sagt er ohne zu  überlegen.

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