Flüchtlinge brauchen Wohnungen

St. Ingbert · 70 Flüchtlinge sind seit Juni 2013 nach St. Ingbert gekommen. Insgesamt seien es aber noch mehr, da Familienangehörige ebenfalls in St. Ingbert gelandet seien, informiert die Stadt. Weitere neun Personen sind angekündigt. Die Flüchtlingszahlen gingen seit einigen Monaten steil nach oben.

Krieg in Syrien , Terror der extremistische Miliz Islamischer Staat (IS), Unterdrückung durch politische Systeme: Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht. Mittlerweile sind die Auswirkungen dieser Flüchtlingswelle auch direkt vor der Haustür zu spüren. Auch die Homburger Tafel verzeichnet deutlich mehr Flüchtlinge , die in ihre Räume kommen, um Lebensmittel abzuholen.

"Wir haben in Homburg jetzt etwa 40 Neuaufnahmen, in St. Ingbert sind es 30", sagt der Vorsitzende Roland Best. Es seien in der Regel Syrer und Eritreer, viele junge Männer. Diejenigen, die aus Syrien stammen, wissen oft nicht, wo ihre Familien sind. "Es sind schlimme Schicksale", fügt er hinzu. Doch auch Eltern mit ihren Kinder, vom Baby bis zum Jugendlichen, suchen Hilfe. "Sie kommen an mit nichts", sagt Best. Die Asylsuchenden bekämen zwar etwas Geld, brauchten aber dringend Kleidung, Schuhe, Wintersachen seien wichtig, genauso wie Bett- und Tischwäsche, zählt Best auf. Deswegen benötige die Homburger Tafel Spenden (siehe Infobox). "Wir wollen helfen, brauchen aber die Unterstützung der Bevölkerung."

Bei der Stadt St. Ingbert sind die Flüchtlinge ebenfalls Thema. Es geht darum, den Asylbewerbern den Einstieg zu erleichtern, sie zu unterstützen, es geht natürlich auch um Wohnungen für die Asylbewerber. Aufgrund des starken Zustroms von Menschen aus Syrien und Eritrea ist die Zentrale Aufnahmestelle Lebach total überbelegt. Die Bürgerkriegs-Flüchtlinge werden auf die Landkreise verteilt und von dort nach einer Quote Städten und Gemeinden zugewiesen, erläutert Birgit Schöndorf , Sozialarbeiterin bei der Stadt St. Ingbert, Abteilung Familie und Soziales. "Wir sind schwerpunktmäßig in den vergangenen Monaten mit der Unterbringung der Flüchtlinge beschäftigt", sagt Schöndorf . "Wir besorgen Wohnungen", diese würden mit einfacher Einrichtung ausgestattet. "Die Menschen, die zu uns kommen, stecken im Asylverfahren" und dürften sich zunächst nicht außerhalb des Saarlandes bewegen. Bundesweit selbst auf Wohnungssuche begeben können sie sich, wenn sie nach einem bestimmten Verfahren einen Aufenthaltstitel bekommen, dadurch in den Geltungsbereich der Jobcenter und zu den Arbeitslosengeld-II-Leistungen wechselten. Auch dann sei das Wohnungsangebot allein wegen der gedeckelten Miethöhe begrenzt.

Für St. Ingbert heißt das in Zahlen: Seit Juni 2013 seien 70 Flüchtlinge von der Landesaufnahmestelle in die Mittelstadt gekommen, 40 davon aus Syrien , 24 Männer, neun Frauen, fünf kleine Jungs und zwei Mädchen. 21 Flüchtlinge seien aus Eritrea gekommen - elf Männer, sieben Frauen, drei Jungen. "Einer dieser drei Jungen wurde hier geboren", berichtet Schöndorf . Drei weitere Frauen seien schwanger.

Insgesamt seien es mehr als 70 Personen, da Familienangehörige ebenfalls in St. Ingbert gelandet seien, informiert Schöndorf . Bis Anfang November seien weitere neun Flüchtlinge angekündigt. Mittlerweile habe man drei stadteigene Unterkünfte zur Verfügung, sie wurden gerade erst hergerichtet: "Wir rechnen damit, dass alle schnell belegt sind." In wenigen Fällen habe ein Vermieter direkt mit den Flüchtlingen einen Vertrag abgeschlossen. "Wir probieren, dass Familien eine Wohnung für sich haben", erläutert Schöndorf . Alle anderen müssten eine Wohnung oder ein Zimmer teilen. In großen Räumen würden bis zu drei Personen untergebracht. Küche und Bad werden gemeinsam genutzt. Reichen die Wohnungen? "Wenn man schaut, wie die Flüchtlingsströme jetzt sind", dann sei davon auszugehen, "dass wir mittelfristig noch mehr Wohnraum brauchen und gehen das Thema an", so Schöndorf abschließend.

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HintergrundKleider, Handtücher, Bett-, Tischwäsche, Schuhe, Kinderspielzeug, Wintersachen kann man bei der Homburger Tafel in der Inastraße 1 in Erbach montags und freitags von 8 bis 14 Uhr abgeben. In St. Ingbert, Elversberger Straße 53, mittwochs von 8 bis 14 Uhr. Info: Telefon (0 68 41) 9 59 89 87 oder im Internet www.homburger-tafel.de . Die Tafel sucht zudem ein bis zwei ehrenamtliche Mitarbeiter.Wer Möbel oder Haushaltsgegenstände, aber auch anderes spenden möchte, kann dies in den Sozialkaufhäusern der Region tun, sagt Birgit Schöndorf vom Sozialamt der Stadt St. Ingbert. So gibt es zum Beispiel in St. Ingbert das Sozialkaufhaus Warenkorb, Gehnbachstraße 1 bis 3, geöffnet montags, mittwochs und donnerstags von 9 bis 18 Uhr, dienstags und freitags von 9 bis 13 Uhr. Info: Tel. (0 68 94) 9 49 90 60. ust/ywi

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