Figurativ – in vielen Gestalten

Rohrbach · Beate Haltern, Doris Tabillion und Mo Fontaine stellen gemeinsam aus. Ungewöhnliche Techniken kommen zum Einsatz in der Schau mit dem Namen „Figurativ!“. Die Ausstellung ist ab kommenden Sonntag im Rohrbacher Bürgerhaus „BüRo“ zu sehen.

 Diese Künstlerinnen zeigen ab dem kommenden Sonntag im Bürgerhaus in Rohrbach ihre Werke: Doris Tabillion, Mo Fontaine und Beate Haltern (von links). Foto: SZ/Mo Fontaine

Diese Künstlerinnen zeigen ab dem kommenden Sonntag im Bürgerhaus in Rohrbach ihre Werke: Doris Tabillion, Mo Fontaine und Beate Haltern (von links). Foto: SZ/Mo Fontaine

Foto: SZ/Mo Fontaine

. Das Motto der ab Sonntag, 2. November, im wieder in einer Galerie verwandelten Foyer des Bürgerhauses (BüRo) in Rohrbach zu sehenden Ausstellung "Figurativ!" bedeutet zunächst nichts anderes als gegenständlich, denn die drei Künstlerinnen wagen bewusst einen Kontrapunkt zu den inzwischen etwas ausgetretenen Pfaden des Informel und der Abstraktion. Mit Engagement und Gestaltungsfreude variieren Beate Haltern, Doris Tabillion und Mo Fontaine die klassischen Sujets Akt, Porträt und Landschaft, jedoch mit zum Teil völlig neuen Werkstoffen und ungewöhnlichen Techniken wie zum Beispiel Beton als plastischer Masse oder Schlaggold und Aluminium in der Technik der japanischen Rinpa-School.

In Beate Haltern verbindet sich eine handwerkliche Lehre als Siebdruckerin mit einem Grafikdesign-Studium. Sie abstrahiert und stilisiert virtuos Köpfe und Torsi zu zeitlos gültigen Plastiken - in einer Formensprache, die zwischen Realismus und Kubismus oszilliert. Die besondere Aura ihrer Objekte wird durch einen für Bildhauer ungewöhnlichen Werkstoff erzielt: Beton. Eine zusätzliche Pigmentierung der Masse erzielt eine sinnliche Oberflächen-Marmorierung, so dass Objekte entstehen, die man auch im Außenbereich inszenieren kann, da sie absolut wetterfest sind und mit der Zeit eine Patina wie Sandsteinskulpturen erhalten.

Die Keramikerin Doris Tabillion präsentiert erst zum zweiten Mal überhaupt ihre Malerei einem breiteren Publikum. Neben meisterhaften Stelen und Figurinen gelingt ihr diesmal auch mit ihren Landschaften ein Spagat zwischen Figuration und Abstraktion. Sie experimentiert mit Werkstoffen in ungewöhnlichen Kombinationen wie beispielsweise Ton, Holz, Pappe und Stoffresten. Mit ihren Bildern überrascht sie den Betrachter durch souverän-große Formate und ungewöhnliche Farbklänge.

Alte Puppenmotive

Mo Fontaine erweist sich einmal mehr als Koloristin und Valeurmalerin in einem Stil, den man am ehesten mit magischem Realismus umreißen kann. Sie wandelt in ihrer Serie "Koimania" auf den Spuren der japanischen Rinpa-School, die im 17. Jahrhundert Gold- und Aluminium-Gründe verwendete. Auch ihre Bilder mit alten Puppen-Motiven, Auslaufmodelle einer vergangenen Zeit und Metaphern der Vergänglichkeit, lösen neben sinnlichem Genuss an der delikaten Farbigkeit auch Unbehagen aus. Denn aus diesen Puppengesichtern blickt eine fremde Kindheit zu den Betrachtern herüber.

Eröffnet wird die Ausstellung im Bürgerhaus Rohrbach am 2. November um 11 Uhr durch Schirmherrin Marika Flierl. Die Ausstellung ist bis einschließlich 23. November jeweils donnerstags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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