Feiern mit dem Geist von Rentrisch

Rentrisch · Für sein Dorffest wird Rentrisch häufig belächelt, weil keine Straßen gesperrt oder etliche Bühnen aufgebaut werden. Aber wenn es auf dem Hof der ehemaligen Grundschule einmal richtig rund geht, dann kann kaum jemand dieser einzigartigen Atmosphäre widerstehen.

 Die lauen Sommernächte trieben die Menschen aufs Dorffest. Foto: Oliver Bergmann

Die lauen Sommernächte trieben die Menschen aufs Dorffest. Foto: Oliver Bergmann

Foto: Oliver Bergmann

Alle Autoscooter in Bewegung, keine freien Plätze mehr auf den Bierbänken, dafür Warteschlangen an den Getränke- und Imbiss-Ständen: Rentrisch hat am Wochenende das erlebt, wovon Oberwürzbach, Rohrbach und Hassel noch träumen: nämlich ein perfektes Dorffest.

Natürlich trug das Wetter seinen Teil zum Gelingen dieser 30. Auflage bei. Andererseits ist es kaum vorstellbar, dass Regen, Kälte oder beides zusammen, einen Keil zwischen die Rentrischer und ihre Gäste von außerhalb hätten treiben können. Doch was macht ihn aus, diesen Geist von Rentrisch, der diesmal für eine ganz besondere Atmosphäre sorgte, die sogar den Mitgliedern des Ortsrates nicht verborgen blieb? Nadine Müller stellte wieder einmal fest, dass der Ort "wie eine große Familie ist." Und die hat offensichtlich viele Freunde. "Aus allen St. Ingberter Stadtteilen ist jemand gekommen", freute sich Müllers politische Mitstreiterin Helga Roth. Dagobert Hohneck, der Macher des Festes, begründete es so: "Bei uns heißt es nicht ‚Wer kennt wen', sondern ‚Jeder kennt jeden'. Zudem funktioniert unsere Vereinsstruktur." Wie Hohneck es schaffte, die Stimmung zu genießen und kein bisschen gestresst zu wirken, blieb sein Geheimnis. Dabei hätte er sich eigentlich vierteilen müssen, schließlich ist er Vorsitzender des Heimatvereins, des Obst- und Gartenbauvereins und des TuS Rentrisch. Zudem organisierte er mit dem Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis die Ausstellung "Grüner Wall im Westen", in deren Rahmen viele Festbesucher den Westwall-Bunker kennen lernten.

Und schließlich weiß man in Rentrisch, woran man ist: Der Musikverein griff wie immer tief in die Notenkiste und fand darin Titel, die Musikgeschichte schrieben, etwa Totos "Africa" odere mehrere Abba-Stücke, die Holzhauser-Karnevalisten unterhielten die Kinder. Bei aller bewährter Tradition gab es auch viel Zustimmung für Neues: Das DJ-Team Wolfgang und Frank bewarb sich am Samstagabend für einen weiteren Auftritt - und zwar auf dem Schulhof. Diskussionen um eine Verlagerung des Festes werden zwar geführt, doch Ortsvorsteher Dieter Schörkl sieht in dem derzeitigen Standort nur Vorteile: "Wir haben hier Strom und Toiletten. Selbst wenn die Kita eines Tages kommt, wird sie uns nicht einengen."

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