Holzhauer Fastnachts-Gaudi in der kleinsten Narrhalla

Rentrisch · Fast schon mittendrin im Geschehen waren die Gäste bei der närrischen Seniorensitzung der Rentrischer „Holzhauer". Es wurde orientalisch.

 „The Girls“ vom RCV nahmen die Besucher der Seniorensitzung mit auf ihre Reise in den Orient.

„The Girls“ vom RCV nahmen die Besucher der Seniorensitzung mit auf ihre Reise in den Orient.

Foto: Cornelia Jung

Die Narren vom Rentrischer Karnevalsverein „Die Holzhauer“ schenken sich nichts. Trotz des kleinen Budgets habe sich Sitzungspräsident Manfred Trautmann mit Kaftan und Kamel ausgerüstet und sei in die Wüste aufgebrochen, um das Sessionsmotto „RCV im Orient“ für sich erlebbar zu machen. Aber auf dieser Reise scheint der Elferrat auf der Strecke geblieben zu sein. „Wir spielen immer 6 oder 7 aus elf“, so Trautmann im Kulturhaus, „einige von uns fehlen immer.“ Das übersichtliche Präsidium tat der Veranstaltung ebenso wie die kleine Bühne und die kleinen Garden keinen Abbruch. Im Gegenteil, man ist näher dran, fast schon mittendrin, und einige Akteure kommen genau wegen dieses Ambientes gern nach Rentrisch. Eulalia Schippenstiel beispielsweise trat von der großen Narrenbühne ab, kommt aber gern weiterhin in kleinere Säle und zu einem „ausgesuchten“ Publikum, so wie am Sonntag zu den Rentrischer Senioren. „Das ist der schönste Elferrat, den ich heute gesehen habe. Die haben sich so verdoppelt, die füllen auch den Platz für elf Leute aus“, begrüßte sie die sieben Herren hinter sich unter Lachen des Publikums. Jeder Mann sehe hier besser aus als daheim auf der Couch ihr Jupp, den sie aus dem Internet hat. Und schon war sie mittendrin in ihrem liebsten Thema. Nach ihrem Auftritt, als sie den Orden einfach so in die Hand gedrückt bekam, dann die erste Beschwerde: „Früher haben sie noch einen geschickt, der mich geküsst hat.“ Das Brot des Künstlers, den Applaus, gab es für diese skurrile Dame aber dafür reichlich. Trotz des nicht vollständig besetzten Saales „seid ihr lauter als gestern Abend die bei der Kappensitzung und das will was heißen“, lobte Rentrischs oberster Narr das dankbare Publikum. Man dürfe das Sonntagsprogramm, das auf vielfachen Wunsch dieses Jahr zum dritten Mal angeboten wurde, eigentlich gar nicht Seniorensitzung nennen, sagte Horst Adam von den Holzhauern in der Pause. Denn nicht nur ältere Rentrischer nutzen diese Gelegenheit des zeitigeren Feiern, sondern auch jüngere Leute mit ihren Kindern. „Vielleicht laden wir in Zukunft zur Familiensitzung ein“, so der Fastnachter. Diese spezielle Veranstaltung sei eine Art Geheimtipp, denn trotz reduzierter Preise „ist es eine vollwertige Sitzung“, und dabei sehr entspannt, aber mit etwas anderen Gästen auf der Bühne. So traten einen Tag vorher der Fanfarenzug Elversberg und das Kaltnaggischer Gardistencorps auf, aber nicht Eulalia und der Wuschd. Die Rentrischer Fasenachter allerdings sah man an beiden Tagen. So das „einzig wahre saarländische Prinzenpaar“, das aus der lieblichen Aufdringlichkeit Schicksche I. und Prinz Neffe von und zu Wahnsinn I. besteht, das Kamelle- und Kamille-werfend in Erinnerung bleiben wird. Neu war eine Mariechenbüttenrede von Yvonne Adam, die ihren Auftritt mit einem Tanz eröffnete und nahtlos in die Bütt überging, um dort aus dem Nähkästchen eines Funkenmariechens zu erzählen. Erstmals gezeigt wurde auch ein Gemeinschaftstanz aller Garden. Da wurde es bei 15 Tänzerinnen und drei Tänzern richtig eng auf der Bühne. Man habe in diesem Jahr einiges an tanzendem jungen Zuwachs gehabt und so sei bei den Trainerinnen der Wunsch gereift, alle gemeinsam auf der Bühne zu zeigen. Eine Idee, die sehr gut ankam und deren Umsetzung sich sehen lassen konnte. Einen Hauch Orient wie mit dem Fastnachtsthema versprochen, verbreiteten dann tatsächlich The Girls. Kurz vorher musste der Tanz wegen Erkrankung einiger Mitwirkender, die Basis der Hebefiguren waren, noch umgebaut werden. Dass das nicht auffiel, ist dem Engagement der Trainer und vieler fleißiger Narren des RCV zu verdanken, die zum Teil alle „Allzweckwaffen der Fasenacht“ sind. Da gibt es Akteure, die stehen in der Bütt, tanzen, singen, trainieren und helfen im Hintergrund noch mit, damit alles reibungslos läuft. Und dieses Miteinander und besondere Engagement in der fünften Jahreszeit ist es auch, für welches sich die Rentrischer eine extra Rakete verdient haben.

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