Ausstellung Farbexplosionen in der „Kleinen Galerie“

St. Ingbert · Dieter Winkler schwirren viele Ideen im Kopf herum, die er auch kreativ umsetzt. Er fing als Krippenbauer an, seit einem Jahr malt er. Nun stellt er seine Bilder in St. Ingbert im Hotel „Zur Post“ ausaus.

 Gute-Laune-Kunst: Dieter Winkler bringt mit seiner Ausstellung Farbe in die „Kleine Galerie“.

Gute-Laune-Kunst: Dieter Winkler bringt mit seiner Ausstellung Farbe in die „Kleine Galerie“.

Foto: Cornelia Jung

Dort, wo sonst Bilder des Malers Peter Schmieden ausgestellt sind, hat nun der Farbrausch von Dieter Winkler Einzug gehalten. Wer in die kleine Galerie im „Hotel zur Post“ kommt, dürfte im ersten Moment gar nicht merken, dass es ein anderer Künstler als der angestammte ist. Die Ähnlichkeit ist nicht zufällig, hat doch Winkler seinem Freund Schmieden bei dessen Arbeit so manches Mal über die Schulter geschaut und auch von ihm die ersten Malutensilien geschenkt bekommen. Winkler ist ein kreativer Kopf. Hat er sich eine Idee in den Kopf gesetzt, muss diese in gegenständlicher Art eine äußerlich sichtbare Form bekommen. Wahrscheinlich habe er das Künstlergen von seinem Vater, einem Schreiner, geerbt. Bereits in der Schule sei Werken Dieter Winklers Lieblingsfach gewesen. Angefangen hat vor rund zehn Jahren alles mit ein paar Krippenfiguren, die er auf einem Adventskranz in der St. Ingberter Café-Stube sah. Es war Liebe auf den ersten Blick und es dauerte, bis er über Umwege herausfand, wer der Hersteller der Figuren war. Im Bayrischen bestellte er einen Satz Figuren und baute eine Krippe um sie herum. Das Ergebnis gefiel nicht nur der Familie, sondern auch vielen Bekannten. „Die Resonanz war so groß, dass jeder sie haben wollte“, sagt Winkler, der mit dieser Passion zum mehrfachen Krippenbauer avancierte. Seine Werke stellte er saarlandweit bei mehreren Krippenausstellungen aus. „Das war es, was mich die letzten Jahre beschäftigt hat“, so Dieter Winkler. Das Kreative mache dem gebürtigen Bayern Spaß. Er sei spontan, sehe und genieße die Augenblicke im Leben. „Ich fange manchmal an, über belanglose Dinge nachzudenken und Fantasien zu entwickeln“, sagt der St. Ingberter, „wenn mir so eine Idee im Kopf rumspukt, muss die raus.“

Nun bildet er seit August 2018 seinen Einfallsreichtum nicht mehr nur in Holz ab, sondern lässt seitdem auch Farben sprechen. Und weil es noch keine 3-D-Malerei gibt, wie er sagt, mache er hin und wieder Modelle. So hat er zum Pressetermin auch einen kunterbunten kleinen Elefanten aus einer Eigenkreation von Pappmache mitgebracht, dessen „echtes“ gemaltes Konterfei der Besucher im Nebenzimmer des Schankraums bewundern kann. Inspiriert sei er vor allem von der Kunst Picassos, Hundertwassers oder auch von Otmar Alt. Winkler scheint sich manchmal in einen (Farb-)Rausch zu malen.

Viele seiner 27 im Hotel ausgestellten Bilder in Acryl weisen außer dem eigentlichen Motiv noch einige fast losgelöst wirkende Farbflächen auf. Dies sind Stellen, wo die Farb-Fantasie mit ihm durchgegangen ist. Es ist eine Ausstellung, die zu betrachten Spaß und Freude macht. Gerade an trüben Tagen scheinen die bunten Bilder zu wärmen. „Wenn‘s mir zu bunt wird, dann färbt das bei mir ab und ich greife zu Pinsel und Farbe.“ Die Gemälde haben keine Titel, jeder mag etwas anderes in ihnen entdecken. Einige zeigen Augen, Körper, diverse Formen, die ein kunterbuntes Eigenleben entwickeln.

Unter den gezeigten Bildern sind aber ebenso St. Ingberter Ansichten, manche nach alten Fotos gemalt. Sein erstes selbst gemaltes Kunstwerk allerdings, das einen Blick vom Sumpe auf die Josefskirche zeigt, gehört nicht zu den Ausstellungsstücken. „Das hängt bei uns im Wohnzimmer, und meine Frau gibt es nicht her“, sagt der Kreative lachend. Doch nicht nur seine Frau ist begeistert von seinem Werk, der Künstler selbst hat noch etwas davon: „Mich macht das Ergebnis, das ich vorher manchmal noch gar nicht kenne, einfach glücklich. Dann muss ich weitermachen, denn ich will wissen, was dabei herauskommt.“ Vor einigen Jahren lobte das Stadtmarketing einen Wettbewerb aus, von dem Winkler erst am Tag des Einsendeschlusses erfuhr. Schnell fuhr er nach Hause, setzte die Idee, die ihm im Kopf herumschwirrte, um und gewann damit den ersten Preis. Winklers Malerei lässt sich nicht in einen Stil pressen. Er male meist ohne Schema intuitiv, bringe zum Teil extreme Formen auf Papier und Leinwand oder orientiere sich an der Natur. Doch alle Bilder sind farbintensiv und dekorativ, so dass nicht nur er sich daran erfreuen könne, sondern auch der Betrachter.

Die „Kleine Galerie“ im „Hotel zur Post“ zeigt Winklers Werke noch bis Anfang Juni.

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