Farben und Elemente im Kontrast

St. Ingbert. Freiheit ist eines der Zauberwörter, das immer wieder mit den farbenfrohen Gemälden von Georg Gartz in Verbindung gebracht wird. Denn der Kölner Künstler, der derzeit im Kunstforum der Baden-Badener Versicherung ausstellt, nimmt sich allerlei gestalterische Freiheiten in seiner Kunst

St. Ingbert. Freiheit ist eines der Zauberwörter, das immer wieder mit den farbenfrohen Gemälden von Georg Gartz in Verbindung gebracht wird. Denn der Kölner Künstler, der derzeit im Kunstforum der Baden-Badener Versicherung ausstellt, nimmt sich allerlei gestalterische Freiheiten in seiner Kunst. Er verzichtet auf Perspektive und erfahrbaren Tiefenraum, auf gegenständliche oder figürliche Darstellung zugunsten einer flächenhaften Raumkonzeption. Diese Gemälde haben die Farbe vom Gegenstand befreit und feiern sie auf eine ganz eigene Art.Als Ausgangspunkt dienen dem 1955 geborenen Kölner verschieden farbige Quadrate und Rechtecke, die er auf seinen Leinwänden in vielen Schichten über- und nebeneinander malt. Die wirken kompakt wie gestapelte Container, werden aber mit ganz unterschiedlichen Mustern bedruckt oder gestisch mit lockeren Pinselschlägen, mit Farbrollen oder Spachteln überzogen. Dadurch entsteht der Eindruck, als öffne sich die Fläche zum Betrachter hin und der Kompaktheit wird entgegengewirkt. Ein Widerspiel von Geschlossenheit und Öffnung entfaltet sich und macht diese farbfreudigen Bildwelten sehr lebendig. Da Georg Gartz Farbstimmungen liebt, spielt er sie in vielen unterschiedlichen Varianten in Serien durch und erzeugt damit stets auch andere Rhythmen und wechselnde visuelle Zusammenhänge.

Doch in der mit dem frei erfundenen lautmalerischen Begriff "Gladys" überschriebenen Ausstellung sind auch zurückhaltendere Werke zu sehen: Siebdrucke, auf denen zarte Linien in dunklen Tönen mit Spuren intensiver Farben konkurrieren. Hier greift er auch gerne zu neutraleren Farben wie Weiß- oder Gelbtönen, um sie transparent über die bewegten Linienformationen zu legen - so als wolle er sie damit beruhigen. Und wieder ist es dieses spannungsvolle Gegenspiel unterschiedlicher Ausdrucksarten, das hier ebenso spannend vorgebracht wird wie in dem dritten Schwerpunkt dieser Ausstellung: den Papier- und Leinwandarbeiten mit dem gleichbleibenden Titel "Zweidreiboote".

Hier spielt der Künstler mit schlichten Umrisslinien von einfachen Holzbooten. Mal schließt er sie zur vage erkennbaren Form, mal setzt er sie soweit frei, dass sie als freies Flächenmuster gelesen werden können. Da der Hintergrund aus zartfarbigen balkenartigen Flächen konstruiert ist und die Linien vorgelagert sind, öffnet sich auch hier die Darstellung nach vorne. Farbharmonien in leisen Tönen sind das, die wie die farbgewaltigen Gemälde ihre ganz individuelle Atmosphäre hautnah verströmen.

"Gladys" - Ausstellung von Georg Gartz. Bis zum 27. Juli. Kunstforum Baden-Badener Versicherung AG, Schlackenbergstraße 20 in St. Ingbert. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag acht bis 16 Uhr.

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