Faire Klasse für fairen Handel

St Ingbert · Für Schüler des Berufsgrundschuljahrs am BBZ St. Ingbert bereichern Lernimpulse durch Experten den Unterrichtsalltag. In dieser Art beschäftigten sich die jungen Leute in der Theorie und – bei einem selbst zubereiteten Mittagsmenü – auch der Praxis mit fair gehandelten Produkten.

 Schülerinnen und Schüler des Berufsgrundschuljahrs am Berufsbildungszentrum St. Ingbert wollen sich verstärkt dem Gedanken des fairen Handels widmen. Foto: Schule

Schülerinnen und Schüler des Berufsgrundschuljahrs am Berufsbildungszentrum St. Ingbert wollen sich verstärkt dem Gedanken des fairen Handels widmen. Foto: Schule

Foto: Schule

. "Wir wollen nicht nur zusehen, wie Menschen trotz harter Arbeit im eigenen Land verhungern und ihre Kinder versklavt werden, sondern wir wollen einen Beitrag leisten, die Lebensbedingungen der Ärmsten in den Ländern Afrikas zu verbessern", so ein Schüler des Dualisierten Berufsgrundschuljahrs am BBZ St. Ingbert . Gefördert wird das Projekt Dualisierte BGJ vom Europäischen Sozialfonds und vom Saarpfalz-Kreis, um die Bildungschancen junger Menschen in der Region zu verbessern. Mit Hilfe externer Experten und moderner Lehr- und Lernmethoden soll der Unterricht für diese Zielgruppe noch attraktiver werden.

Auf Einladung der zuständigen Sozialarbeiterin Mathilde Hersemeyer und der Klassenlehrerin Sandra Bauer führte Wynnie Mbindyo von der Fairtrade-Initiative Saarbrücken am ersten Tag in die Bedingungen der Schokoladenproduktion ein, um an diesem Beispiel die Verflechtung von Produktion und Handel und den Austausch zwischen Europa und Ländern mit sehr armen Menschen zu verdeutlichen. So kämen nur sechs Prozent des Verkaufspreises der fertigen Schokolade bei dem Bauern an, der den Kakao angebaut hat. 24 Prozent bleiben beim Zwischen- und Einzelhandel und 70 Prozent gehen an die großen Konzerne, die mit ihrer Einkaufsmacht in vielen Fällen den Preis diktieren können. Von diesen sechs Prozent kann aber der Bauer nicht seine Familie ernähren und nicht seine Kinder zur Schule schicken, damit sie es einmal besser haben könnten.

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, wurde schon vor Jahren die Idee des fairen Handels entwickelt, die den Produzenten einen Preis garantiert, der die Kosten deckt und gleichzeitig einen minimalen Lebensstandard ermöglicht. "Ziel ist nicht, dass die Schüler selbst nur noch fair gehandelte Produkte kaufen, aber sie können Botschafter sein und in ihrer Familie, ihrem Verein, in ihrer Gruppe für fair gehandelte Produkte eintreten", erläutert Wynnie Mbindyo den Hintergrund der Projektidee. "Das Thema Nachhaltigkeit und faire Lebensbedingungen beschäftigt unsere Schüler und unsere Schule schon länger. Jetzt wollen wir zum ersten Mal mit einer Klasse an dem Projekt ,Faire Klasse' teilnehmen."

Ziel werde es sein, Fairtrade School zu werden. "Und die interessierte Mitarbeit bei diesem Projekt zeigt, dass wir mit unserem Angebot bei den jungen Menschen ankommen." Doch es sollte nicht bei der Theorie bleiben. Am zweiten Tag haben die Schüler unter Anleitung von Wynnie Mbindyo und ihrem Kollegen Desire Balo ein faires Mittagsmenü zubereitet, aus Produkten aus fairem Handel oder aus regionalem Anbau.

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