Fahrsicherheitstraining Mit Training fahren Paketzusteller sicherer

St. Ingbert · Regelmäßig führt die Deutsche Post DHL Group Fahrsicherheitstrainings für ihre neuen Paketzusteller durch. Dafür eignet sich das firmeneigene Gelände an der Dudweilerstraße wegen der Realitätsnähe besonders gut.

 Regelmäßig finden auf dem Geländer der DHL an der Dudweilerstraße Fahrsicherheitstrainings für neue Paketzusteller statt.

Regelmäßig finden auf dem Geländer der DHL an der Dudweilerstraße Fahrsicherheitstrainings für neue Paketzusteller statt.

Foto: Cornelia Jung

Vor einigen Tagen machten Passanten in der Fußgängerzone unmittelbar vor der Engelbertskirche große Augen. Dort war ein riesiger blau-gelber Laster einer niederländischen Billigtextilkette gestrandet. Mit einigen Lenkmanövern konnte er sich nach einiger Zeit dann doch in die Pfarrgasse „absetzen“. „Wo hat der denn fahren gelernt?“, sprach eine junge Frau das aus, was in dem Moment wohl einige dachten. Bei der Deutschen Post DHL jedenfalls nicht, möchte man meinen, denn diese führt für ihre neuen Paketzusteller regelmäßig Fahrsicherheitstrainings durch.

So auch am Montag, als sich zehn junge Männer und Frauen auf einen ganz speziell abgesteckten Parcours auf dem Gelände der mechanisierten Zustellbasis in der Dudweilerstraße begaben. Dort wurde unter Anleitung von Arbeitsschutzexperten erklärt, welche Besonderheiten beim Fahren mit großen Zustellfahrzeugen zu beachten sind. Da gibt es die sogenannte „Mausefalle“, ein elf auf elf Meter mit Pylonen abgesteckter Bereich, der einen beengten Innenhof symbolisieren soll. Wer einmal zwischen den Verkehrshütchen durchfährt und sich dann in dem „Raum“ befindet, kommt da nur ganz schlecht wieder raus.

Ivan Rombou ist seit drei Wochen Paketzusteller und versucht sich aus der „verfahrenen“ Lage zu befreien. Ein falscher Lenkradeinschlag und die „Falle schnappt zu“. Je länger er versucht, wieder aus dem abgesteckten Geviert herauszukommen, um so aussichtsloser wird die Lage. Als die ersten Gummihütchen unter den Reifen liegen, erlöst Johannes Theis den jungen Mann. Die Fachkraft für Arbeitsschutz unterhält sich mit ihm und sagt ihm, was zu tun ist, wenn er im Arbeitsalltag solch eine beengte Raumsituation vorfinden sollte.

„Am Besten fahren Sie da gar nicht erst rein“, sagt er. Lieber solle er ein paar Meter mehr laufen, spare sich dafür aber die Zeit und schone seine Nerven. Ivan Rambou nickt. In der kurzen Zeit, in der er für die Post Pakete ausfährt, hat er einige dieser brenzligen Situationen schon erlebt. Da ist es wichtig, das Fahrverhalten und die Größe des Fahrzeuges, meist ein VW T4 oder T 5, unter Umständen mit einem extra Aufbau, zu kennen. Er berichtet davon, wie er sein gelbes Postauto in Schrittgeschwindigkeit zwischen beidseitig abgestellten Fahrzeugen auf einer engen Straße hindurch manövrierte.

Auch die anderen „Postler“ nehmen das Angebot dankbar an. Bei solch einer Gelegenheit kann man auch mal Fehler machen, ohne dass ein Mensch, ein Fahrzeug oder eine Hauswand zu Schaden kommen. Während eine junge Frau im Auto sitzt, stellen die Arbeitschutzexperten wieder ihre Pylonen auf. Diesmal dorthin, wo die Fahrerin des Kleintransportes sie gerade noch sehen kann. Würden sie 30 Zentimeter näher am Auto stehen, wären sie ihrem Sichtfeld entschwunden. Den Bobbycar, der unmittelbar vor dem vorderen Nummernschild platziert wurde, sieht sie demzufolge nicht. Bei dieser Übung geht es um die „Sichtbarmachung“ des toten Winkels und die Zuschauenden sind erstaunt, wie groß der Bereich doch ist, den der Fahrer von seiner Position aus nicht einsehen kann. Es wird auch gezeigt, wie sich das Sichtfeld einengst, wenn der Zusteller Pakete auf dem Beifahrersitz stapeln sollte. „Also keine Pakete im Führerhaus deponieren“, lautet der Ratschlag.

Einparken am Tor und Slalomfahren sind noch einige der Übungen, die an diesem Tag von jedem Teilnehmer durchgeführt werden müssen. Die Stimmung ist gelöst, immer wieder gibt es Erstaunen, wenn man Entfernungen oder Geschwindigkeiten falsch eingeschätzt hat. Wichtig sei auch das „Spiegelfahren“, so Theis, also beispielsweise das Einparken unter Zuhilfenahme aller drei Spiegel oder mittels Kamera. Solch ein Fahrsicherheitstraining ist eine feine Sache, befinden die Teilnehmer, zumal es in der Arbeitszeit stattfindet.

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