VHS Rohrbach/Hassel Gewässer-Exkursion am Glashütter Weiher

Rohrbach · Die Veranstaltung der Volkshochschul-Nebenstelle Rohrbach/Hassel fand ein fachkundiges Publikum.

 Exkursionsteilnehmer bei Gewässerproben an der Quelle beim Kneipp-Becken, rechts Jörg Schuh.

Exkursionsteilnehmer bei Gewässerproben an der Quelle beim Kneipp-Becken, rechts Jörg Schuh.

Foto: Manfred Agatter

Zu einer naturkundlichen Wanderung mit Gewässeranalyse hatte die VHS-Nebenstelle Rohrbach rund um den Glashütter Weiher eingeladen. Die Teilnehmer, darunter ein Vertreter vom europäischen Kulturpark Reinheim, zeigten sich kompetent und wissbegierig. Letzterer war daran interessiert, wie kleinere stehende Gewässer ohne Zufluss behandelt werden sollten.

Nach historischen Informationen über den Begriff „Glashütte“ in Rohrbach und kurzen Erläuterungen durch den Dozenten Jörg Schuh wurden in wasserdichten Schuhen drei verschiedene Gewässertypen, bewaffnet mit Lupe, Behälter, Kescher und Protokollbogen, angesteuert: Der Kleberbach, die Quelle des Kneippbeckens und ein Tümpel, um die Messwerte festzustellen, zu vergleichen und zu bewerten.

Gemessen wurden der pH-Wert (mit pH-Meter, Teststreifen, Messflüssigkeit), Carbonathärte, Gesamthärte, Nitrit- und Nitratwerte und die elektrische Leitfähigkeit. Außerdem notierten die Teilnehmer von jedem Biotop die organoleptischen Parameter Geruch und Farbe von den Wasserproben.

Es wurde auch erläutert, wodurch die Werte zustande kommen, welche Auswirkungen sie haben und wie man bei Fehlentwicklungen gegensteuern kann. Während der Säure-Base-Indikator am Kleberbach und dem Tümpel einen pH-Wert um 6,5 (etwa neutral) anzeigte, betrug er an der Quelle 5,7 (leicht sauer). Die Messwerte des Tümpels waren ähnlich wie beim Kleberbach, jedoch konnte man hier aufgrund anaerober Zersetzungsprozesse unangenehme Gerüche wahrnehmen.

Am Beispiel des Tümpels erklärte Jörg Schuh den Stoffkreislauf im Ökosystem. Aufgrund des höheren Nährstoffangebots war die Artenvielfalt an Wassertieren im Tümpel deutlich größer als in den beiden anderen Biotopen. Es fanden sich u.a. Libellenlarven, Bachflohkrebse, Wasserflöhe, Hüpferlinge, Büschelmücken, Wasserwanzen und verschiedene Käfer.

Die Quelle enthielt geringe Nitratwerte von 25 mg/l, die aber deutlich unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l lagen. Im Tümpel und im Bach konnten mit den vorhandenen Messmethoden dagegen kaum Nitrat gemessen werden, da dieser Nährstoff von den Pflanzen aufgenommen und verarbeitet wird. Der geringere pH-Wert des Quellwassers ist auf Kohlensäure zurückzuführen. Die gemessene Temperatur war mit 7 Grad deutlich geringer als die im Kleberbach (17 Grad) und dem noch etwas wärmeren Tümpel.

Gezielte in die Tiefe gehende Fragen stellten die Teilnehmer zur Algenblüte und zum „Umkippen“ von Tümpeln und Weihern. Es wurde angeregt zu diesem Thema eine gesonderte Exkursion anzubieten.

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