100 Jahre Evangelischer Kirchenchor Hassel Gottes Wort vom Mund direkt ins Herz

Hassel · Seit 100 Jahren besteht bereits der Evangelische Kirchenchor Hassel. Im Jubiläumsjahr gab es deshalb einige Veranstaltungen. Den Höhepunkt bildete nun ein Festkonzert unter dem Titel „Schau auf die Welt“.

 Höhepunkt des Jubiläumsjahres beim Evangelischen Kirchenchor Hassel bildete das vor kurzem stattgefundene Festkonzert.

Höhepunkt des Jubiläumsjahres beim Evangelischen Kirchenchor Hassel bildete das vor kurzem stattgefundene Festkonzert.

Foto: Cornelia Jung

„Jede Stimme zählt“, hieß es im Grußwort des Oberbürgermeisters Ulli Meyer anlässlich des Jubiläums des Evangelischen Kirchenchores. Doch es waren nicht etwa die vergangenen Wahlen gemeint, sondern die Stimmen der Hasseler Sängerinnen und Sänger, die vor allem im Gottesdienst erklingen. 100 Jahre ist die Formation alt und entsprechend viele Gratulanten „tummelten“ sich in der Festschrift. Jeder von ihnen fand persönliche Worte, was es für ihn bedeutet Gottes Worte in Motetten und Choräle gekleidet, zu hören. So würden die singenden Hasseler laut Kirchenpräsident Christian Schad dazu beitragen, den Menschen einen „ganz eigenen Zugang zu den biblischen Texten und der darin laut werdenden Botschaft von der Liebe Gottes“ zu ermöglichen.

Wie sich das anhört und „live“ funktioniert, zeigte der Chor (Leitung: Astrid Wagner) bei seinem Festkonzert unter dem Titel „Schau auf die Welt“. Geistliche Musik von der Renaissance bis heute stand auf dem Programm, bei dem ein Instrumentalensemble, Solisten und ein Organist den Chor unterstützten. Es erklang ein Werk von Jacobus Gallus aus dem 16. Jahrhundert, Stücke von Pachelbel, Bach und Mendelssohn Bartholdy, aber auch das „Scherzo Latino“ von Stefan Ulrich, der 1966 geboren ist. Es ging musikalisch durch alle Zeiten, verschiedene Stile und Länder – aber der Adressat blieb mit Gott immer der gleiche. Es war Musik, die zu Herzen ging und der Herr selbst habe für sie gesorgt, wie Pfarrer Falk Hilsenbek in der Festschrift vermutete.

Hilsenbek könne sich vorstellen, dass es bei der Schaffung der Erde, der Tiere und Menschen ein riesiges Spektakel gewesen sein muss. Elefanten hätten trompetet, Gänse geschnattert, aber in einem Moment der Ruhe könnte Gott gedacht haben, dass es ja gut sei, so Informationen austauschen zu können, die über das Ohr in den Kopf gingen. Aber eben nur dorthin. Es müsse etwas geben, das vom Ohr direkt ins Herz gehe und so könne der Gesang bei den Tieren entstanden sein. Dem Menschen habe Gott die Melodien ins Gehirn gelegt. „Aber direkt ins Herz gehen, das kann nur etwas, das meinen Geist hat“, stellt sich Hilsenbek Gottes „Plan“ vor.

Der Pfarrer selbst habe erfahren, dass ein Lied das Herz direkter anspricht und bewegt. Musik sei also etwas, das das Herz leichter, den Kummer erträglicher mache. Und vor allem Freude bringt, wie die vielen Zuhörer in der evangelischen Kirche selbst erleben konnten. Wie bei vielen anderen Chören und Vereinen, die es seit mehreren Jahrzehnten oder sogar einem Jahrhundert gibt, wurde in Zeiten der beiden Weltkriege auch beim Evangelischen Kirchenchor Hassel der Aufschwung gebremst. Danach wuchs die Sängerschar schnell auf 84 an, „eine Zahl, von der wir heute nur träumen können“, bedauerte Ortsvorsteher Markus Hauck. Es habe über die Jahre viele Änderungen, aber auch Beständige gegeben.

So dürfte es nicht allzu oft vorkommen, dass ein Vorsitzender sein Amt mehr als 60 Jahre ausübe. Urban Lehmann hat es sogar auf 63 Jahre Vorstandschaft gebracht. Diese Gemeinschaft singe nicht nur von Harmonie, sondern lebe sie auch. Und gerade Hauck muss es beurteilen können, singt der Chor doch nicht nur in der Kirche, sondern auch anderswo im Ort, weshalb er aus dem kulturellen Leben der „Kuckucke“ nicht mehr wegzudenken ist.

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