Europäischer Kulturpark lockt mit römischer Taverne

Reinheim · Mit der Fertigstellung des römischen Gebäudes B 6 erhält das Freiluftmuseum Europäischer Kulturpark in Bliesbruck-Reinheim neue Ausstellungs- und Museumsflächen. In kurzer Zeit soll dort die grenzüberschreitende Schau „Blesa“ gezeigt werden.

 Um sich bei der Vielzahl von Gästen Gehör zu verschaffen, musste Landrat Clemens Lindemann auf einen Stuhl steigen. Foto: Brabänder

Um sich bei der Vielzahl von Gästen Gehör zu verschaffen, musste Landrat Clemens Lindemann auf einen Stuhl steigen. Foto: Brabänder

Foto: Brabänder

. Im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim wurde am Samstag in einem rekonstruierten Gebäude, das B 6 genannt wird, ein neuer Ausstellungsraum im Obergeschoss und im Eingangsbereich eine Taverne ihrer Bestimmung übergeben. Wie Landrat Clemens Lindemann bei der Eröffnung in Anwesenheit zahlreicher Gäste feststellte, war diese Eröffnung für den Europäischen Kulturpark eines der wichtigsten Ereignisse seit seiner Gründung: Mit der Fertigstellung und offiziellen Übergabe des römischen Gebäudes B 6 erhält das Freiluftmuseum auf der deutsch-französischen Grenze neue Ausstellungs- und Museumsflächen inklusive Taverne und Toilettenanlage.

Und schon in wenigen Wochen soll hier die grenzüberschreitende Ausstellung "Blesa" gezeigt werden, die einzigartige Funde einer 2500-jährigen gemeinsamen Geschichte von Lothringen und Saarland präsentieren wird. Zudem könne der Raum, so Lindemann in seiner Ansprache, auch für Trauungen der Gemeinde Gersheim genutzt werden, was Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck gerne aufnahm und seinem Standesbeamten mitteilen will.

Nach der Rekonstruktion des Torhauses (B 7) und der Scheune (B 1) in den Jahren 2006 und 2007 ist ein für den Besucher nachvollziehbares Hofareal entstanden, wie es in der Römerzeit an gleicher Stelle im Tal der Blies früher stand.

Doch nicht nur der neue Ausstellungsraum stand im Mittelpunkt der Eröffnungsveranstaltung, auch die neue Taverne im Erdgeschoss fand großes Interesse. Mit diesem hellen und gastfreundlichen Raum wurde eine Möglichkeit geschaffen, die vielen Besuchern im Europäischen Kulturpark bislang fehlte, nämlich eine adäquate Bewirtung. Pächterin Carmen Bachmann hat eine umfassende Speisenkarte zusammengestellt, in der neben regionaltypischen Gerichten auch Speisen "römischer Art" enthalten sind, natürlich findet der Gast auch gewohnte Gerichte wie Rindersteak, Schnitzel und Salate.

Landrat Clemens Lindemann hoffte, dass diese gastronomische Bereicherung des Parks einen deutlichen Schub bei der Besucherzahl erwarte. Man denke dabei man auch an die Entwicklung von Ganztages-Programmen mit themenspezifischen Angeboten, zum Beispiel könne das Leben der Römer und Kelten nicht nur in den Ausgrabungen und Rekonstruktionen nachempfunden, sondern zusätzlich auch über den Gaumen erlebbar werden. Lindemann dankte dem anwesenden Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke für die Unterstützung der Landesregierung.

70 Prozent der Gesamtkosten der neuen Ausstellungsflächen trage das Land und die EU. Dabei kommen vom Land 20 Prozent Fördermittel, 50 Prozent aus EFRE-Mitteln der Europäischen Union. Bei Gesamtkosten von 1,8 Millionen Euro wäre es damit bei einem Kreisanteil von 540 000 Euro geblieben. An dieser Stelle dankte der Landrat dem Kreistag, der an diesem Nachmittag durch viele Mitglieder vertreten war, dass dieser dem Projekt stets offen gegenüber stand und die Weiterentwicklung des Parks stets als wichtige Aufgabe für die Saarpfalz und die Biosphärenregion Bliesgau erachtete.

Wirtschaftsstaatssekretär Barke betonte, dass "mit der neuen Maßnahme das kulturelle Erbe in der Region sichtbar gemacht und zugleich eine weitere wichtige touristische Attraktion bereitgestellt wird, um mehr Gäste für das Land zu gewinnen." Das rekonstruierte Ausstellungsgebäude stelle eine "Bereicherung für den Kulturtourismus im Saarland dar", sagte Barke.

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