Etagenbetten in der Schillerschule

St Ingbert · Bei Bedarf bis zu 80 Flüchtlinge können jetzt in der ehemaligen Schillerschule untergebracht werden. Das betonte die Stadtverwaltung, als sie gestern nach einem vierwöchigen Umbau die dortigen Räume vorstellte. Ob jedoch alle Schulsäle tatsächlich zu Schlafsälen werden, ist noch nicht absehbar.

 Mit Etagenbett und Spind: Die ersten Flüchtlinge aus Syrien haben in einem ehemaligen Klassensaal der Schillerschule bereits ein Quartier gefunden. Foto: Jörg Jacobi

Mit Etagenbett und Spind: Die ersten Flüchtlinge aus Syrien haben in einem ehemaligen Klassensaal der Schillerschule bereits ein Quartier gefunden. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

. Die Stadt St. Ingbert hat der Presse gestern ein neues Übergangsquartier für Flüchtlinge vorgestellt, das nach einer etwa vierwöchigen Vorbereitung in der Schillerschule entstanden ist. Bis zu 80 Personen könnten dort untergebracht werden, betonte Oberbürgermeister Hans Wagner . Nach dessen Angaben ist allerdings derzeit nicht abzusehen, ob und vor allem wann solche Kapazitäten für die Aufnahme von Flüchtlingen gebraucht werden. Wagner: "Die Kontingente werden der Stadt vom Land über den Kreis zugeteilt." Wie viele Menschen nach St. Ingbert kommen werden, wisse aber niemand. Dennoch ist der OB froh, in der Schillerschule vor der kalten Jahreszeit Vorsorge getroffen zu haben: "Das Gebäude, das sich zuletzt als Ausweichquartier für Kitas bewährt hat, sichert auch in den Wintermonaten eine sichere Behausung und ist besser als Zelte."

Derzeit sind in der Karl-Uhl-Straße erst zwei Flüchtlinge untergebracht. Beide junge Männer stammen aus Syrien und zeigten, unterstützt von einem "Übersetzer" und einigen ebenfalls syrischen Besuchern, wie sie wohnen. Und dafür ist wohl zweckmäßig der richtige Ausdruck. Im ehemaligen Saal 1 stehen sechs Etagenbetten aus Stahlrohr, sechs Metallspinde, zwei Tische , sechs Stühle . Betten und Spinde sind aus einstigem Bundeswehrbestand, Tische und Stühle von privaten Spendern. Die Ausstattung vervollständigen neben den Duschräumen eine schon von den Kitas genutzte Küche sowie ein Aufenthaltsraum im Kellergeschoss der ehemaligen Schule.

Die Räume so auszustatten hat nach Angaben von Alex Beck, dem Leiter der Abteilung "Gebäude und Liegenschaften" im Rathaus, rund 57 000 Euro gekostet. Die Hälfte dieses Betrags kommt aus dem Wohnraum-Programm des Landes. Beck verwies darauf, dass die Arbeiten, die die Schillerschule in vier Wochen bezugsfertig machten, in Eigenregie der Stadt erfolgten - ausgeführt von einigen St. Ingberter Firmen, vor allem aber von Mitarbeitern des städtischen Bauhofs und der Beschäftigungsgesellschaft GBQ. Auf ähnliche Art werden laut dem Rathaus-Mitarbeiter derzeit weitere 30 Wohnplätze in der Josefstaler Straße sowie 36 in der Pfarrgasse geschaffen. Darüber hinaus verwies Beck auf weitere Objekte in der Stadt, die eine Option seien. "Hier wird aber noch geprüft, ob sie für eine Unterbringung von Flüchtlingen geeignet sind."

Die Mitarbeiterinnen aus der städtischen Abteilung "Familie und Soziales" machten unterdessen mit dem Stichwort "Aufenthaltsgestaltung" deutlich, für wen die Übergangseinrichtungen bestimmt sind. Birgit Schöndorf erläuterte, in einer Gemeinschaftsunterkunft lebten die Flüchtlinge so lange ihr Asylverfahren läuft. Mit einem Aufenthaltstitel zögen sie dann in Zuständigkeit des Jobcenters in eigene Wohnungen um, oft mit ihren nachziehenden Familien. Thea Holzer wiederum nannte aktuelle Zahlen. Demnach waren Stand gestern 229 Flüchtlinge in St. Ingbert untergebracht, 95 von ihnen lebten bereits in Privatwohnungen. Elf Asylbewerber werden nächste Woche in der Mittelstadt erwartet, weitere seien für September angekündigt. Die meisten Flüchtlinge seien zurzeit Männer aus Syrien.

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