Es zieht ihn wieder in die Pfalz

St Ingbert · Seit September 2012 ist der gebürtige Landauer Pfarrer Achim Dittrich in der Pfarreiengemeinschaft St. Ingbert. Im Januar wird er in die Pfalz wechseln und die Pfarreiengemeinschaft Otterberg übernehmen. Seine Planung sah dabei ganz anders aus. Er wollte länger bleiben.

 Pfarrer Achim Dittrich bei der Fronleichnamsprozession. Foto: Cornelia Jung

Pfarrer Achim Dittrich bei der Fronleichnamsprozession. Foto: Cornelia Jung

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Er geht zum Jahresende, das steht fest (wir berichteten). Jetzt hat der St. Ingberter Stadtpfarrer Achim Dittrich über seine Beweggründe gesprochen, die Pfarreiengemeinschaft St. Ingbert in Richtung Pfarreiengemeinschaft Otterberg in der Pfalz zu verlassen. Im Gespräch mit unserer Zeitung betont der Geistliche, dass seine privaten Beweggründe schlecht zu verstehen seien, wenn man sich nicht zunächst mit der Strukturreform, dem Gemeindepastoral 2015 , beschäftigt. Zunächst sagt er jedoch: "Ich bin optimistisch hierher gekommen und hatte geplant, mindestens zehn Jahre hier zu bleiben. Aber es fehlt die Perspektive." Er betont, dass acht Kirchen, 14 000 Katholiken und sechs Kindergärten schon ein "Hammer" seien. Dazu kommen viele Gebäude. "Das ist viel Verwaltung, es geht um Umsätze in Millionenhöhe. Ich bin gelernter Theologe und kein Geschäftsführer." An der Stelle müsse die Diözese Speyer nachbessern. "Ich verstehe Speyer , die Diözese ist nicht reich und lebt von der Kirchensteuer. Aber es muss auch vor Ort funktionieren."

Er betont, dass er als Pfarrer die letzte Verantwortung habe. Er erklärt, dass einige Dinge während seiner Zeit in St. Ingbert unproblematisch verlaufen seien, andere Dinge allerdings eher problematisch. "Es hat üble Diskussionen innerhalb der Gremien gegeben und ich denke, dass manches für einige derzeit zu schnell geht. Vielleicht kommt da manch einer emotional nicht mit, Verlustängste kommen hoch." Es müsse im Sinne der Reform einen Konsens geben. Das habe bei manchen Themen geklappt, bei anderen nicht. Er betont, dass im Rahmen des Gemeindepastorals 2015 die Pfarrgemeinden nicht aufgelöst, sondern enger miteinander kooperieren werden. An dieser Stelle habe er tatsächlich Verweigerung erlebt. Dittrich: "Ich habe Verständnis für Ruckeln und Holpern. Aber unschöne Diskussionen führen zu nichts." Er betont, dass er als verantwortlicher Pfarrer das Gemeindepastoral 2015 amtlich zu begleiten und "durchzuführen" habe. Alles was hochkoche, werde auf den Pfarrer projiziert. "Wenn die Diskussionen sachlich verliefen, würde ich nicht gehen." Das Emotionale jedoch käme bei jedem weiteren Konflikt immer wieder. Da ist er sich sicher. "Da muss jemand neu ansetzen." Dittrich räumt ein, dass er vielleicht hätte anders einsteigen sollen. "Es bringt aber nichts weiterzumachen, wenn man bei manchen als Terminator im Kopf ist, der was wegnimmt."

Unter dem Titel Gemeindepastoral 2015 hat die Diözese Speyer im Herbst 2009 ein Zukunftsgespräch begonnen, an dessen Ende im Jahr 2015 ein neues Konzept für die Seelsorge sowie eine Neustrukturierung der Pfarreien stehen sollen. "Geschuldet ist diese Reform der Tatsache, dass immer weniger Gläubige am Kirchenleben teilnehmen und dass auch die finanzielle Situation schlechter ist als vor einigen Jahren", erklärt Dittrich. Mit dem Gemeindepastoral 2015 hat die Diözese Speyer laut Dittrich ein aufwändiges Verfahren gestartet, das auch beinhaltet, die Pfarrgemeinde miteinzubeziehen. "Dieses Gemeindepastoral ist eine Sache, die natürlich schmerzhaft ist", räumt der Stadtpfarrer ein. Man versuche derzeit alles auf das neue Modell umzukopieren und das sei ein Teil des Problems. "Irgendwie ist vieles schon, anderes noch nicht", so der Geistliche weiter.

Dittrich betont, dass man sich in Sachen Gemeindepastoral 2015 in einem Zwischenschritt befinde und für seinen Nachfolger noch einige Brocken kommen werden, wie auch die Tatsache, dass die Gottesdienstordnung 2016 angepasst werden muss.

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Zur PersonPfarrer Achim Dittrich wird zum 1. Januar 2015 in die Pfalz wechseln. Er wird die Pfarreiengemeinschaft Otterberg übernehmen. Pfarrer Dittrich, Jahrgang 1970, wurde im Juni 1999 zum Priester geweiht. Anschließend war er Kaplan in Ludwigshafen und Pirmasens, bevor er in Hütschenhausen tätig war. Seit September 2012 ist der gebürtige Landauer Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft St. Ingbert . red

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