Es mangelt weiter an Kita-Plätzen

St Ingbert · Schon bisher gab es in den Kindertagesstätten einen höheren Bedarf, als Betreuungsplätze vorhanden sind. Aktuell hat sich diese Situation nach Angaben des Kreisjugendamtes durch den Zuzug von Flüchtlingen nochmals verschärft.

 Den Wunsch nach einem Kita-Platz (hier ein Symbolfoto) kann die Stadt St. Ingbert derzeit nicht jedem seiner kleinen Einwohner erfüllen. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Den Wunsch nach einem Kita-Platz (hier ein Symbolfoto) kann die Stadt St. Ingbert derzeit nicht jedem seiner kleinen Einwohner erfüllen. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

. Als die Familien-Partei im Ausschuss für Kultur, Bildung und Soziales die Betreuungslandschaft zum Thema machte, hatte sie vor allem die Frage im Sinn, wie die Angebote der Kindertagesstätten bei den Öffnungszeiten den Wünschen von Eltern noch mehr entsprechen kann. Doch in der Debatte am Donnerstagabend nahm das Thema eine Wendung. Und für sie sorgten die Vertreter des Kreisjugendamtes, die in der Sitzung über die aktuelle Situation in den Kitas berichteten.

Der Leiter des Kreisjugendamtes, Klaus Guido Ruffing, verwies nämlich darauf, dass ein genereller Mangel an Betreuungsplätzen derzeit drängender sei als deren flexiblere Gestaltung. So lebten alleine in der Mittelstadt aktuell 88 Flüchtlingskinder im Alter von null bis sechs Jahren. Auch für diese Mädchen und Jungen bestehe ein Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz. "Wir hatten im Saarpfalz-Kreis schon zuvor einen höheren Bedarf, als es Kitaplätze gibt. Diese Situation hat sich in den vergangenen Monaten nochmals verschärft." Ruffing appellierte daher an Stadt und Stadtrat, die Bauprojekte, die zur Erweiterung von Kindertagesstätte in St. Ingbert anstünden, möglichst zügig zu realisieren.

Darüber hinaus zeigte sich das Kreisjugendamt für mehr Flexibilität in der Kinderbetreuung offen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Die entsprechende Nachfrage der Eltern sei aber längst nicht so groß, wie man angesichts der zunehmenden Flexibilisierung von Arbeitszeiten annehme könne. Das habe auch mit dem tatsächlichen Aufwand für Eltern zu tun, für den Ruffing ein konkretes Beispiel nannte: "Ein Krippenplatz plus Essensgeld kostet die Eltern rund 400 Euro. Zusätzlich sind Fahrkosten fällig, um das Kind in eine der Einrichtung zu bringen, die besonders lange Öffnungszeiten bieten." Zudem bedeute für die Kindertagesstätten eine längere Öffnungszeit immer auch einen höheren Personalbedarf. Und weil dieser nach dem saarländischen Finanzierungssystem auch teilweise auf die Eltern umgelegt werde, ergebe sich hieraus auch für diese höhere Kita-Gebühren. Eine Folge: Selbst die große Kita nahe der Homburger Uniklinik, die Öffnungszeiten von 6.30 bis 19 Uhr biete, verzeichne eine vergleichsweise geringe Nachfrage, diese Randzeiten auszunutzen.

Wo es bei Eltern einen konkreten Bedarf an solchen Randzeiten gebe, könne dieser häufig durch die Tagespflege abgedeckt werden. Dieses Angebot ermögliche große Flexibilität, auch weil jeweils nur wenige Kinder betreut würden, so Ruffing. Speziell in St. Ingbert könne allerdings die Bereitschaft, an den vom Kreis angebotenen Kurse für Tagesmütter und -väter teilzunehmen, noch steigen. "In St. Ingbert gibt es zurzeit im Vergleich zur Einwohnerzahl weniger Personen, die eine Tagespflege übernehmen, als anderswo im Kreis."

Ihre Bereitschaft zur Unterstützung signalisierten die Vertreter des Jugendamtes auch, als Jürgen Berthold (Grüne) fragte, ob in St. Ingbert eine spezielle Fördergruppe eingerichtet werden könnte, die den Betreuungsbedarf bei Kindergartenkindern abdecken könne, bis beispielsweise die geplanten Kita-Erweiterungen fertig seien. Eine solche Lösung wäre wünschenswert, stehe aber zugleich vor einem weiteren Problem. Kindertageseinrichtungen haben momentan Schwierigkeiten, genügend Personal zu finden. Ausgebildete Erzieher seien äußerst gefragt.

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