Erinnerungen im Sudhaus

St Ingbert · Einmal im Jahr treffen sich die Pensionäre der ehemaligen St. Ingberter Becker-Brauerei, und am Montag war es wieder soweit. Etwa 80 von ihnen kamen, schwelgten in Erinnerungen, ließen sich aber auch von den Neuerungen berichten – zum Beispiel davon, dass auch die jungen Leute wieder zu Stark- und Bockbier greifen.

 Ein Prosit auf das Becker-Bier und die St. Ingberter Brautradition. Am Montag kamen rund 80 ehemalige Mitarbeiter der Becker-Brauerei zu ihrem jährlichen Pensionärstreffen im Sudhaus zusammen. Im Vordergrund Christian Weber und Niko Becker (von links) sowie St. Ingberts Oberbürgermeister Hans Wagner. Foto: Cornelia Jung

Ein Prosit auf das Becker-Bier und die St. Ingberter Brautradition. Am Montag kamen rund 80 ehemalige Mitarbeiter der Becker-Brauerei zu ihrem jährlichen Pensionärstreffen im Sudhaus zusammen. Im Vordergrund Christian Weber und Niko Becker (von links) sowie St. Ingberts Oberbürgermeister Hans Wagner. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Zum mittlerweile 25. Mal kamen die Pensionäre der ehemaligen St. Ingberter Becker-Brauerei zu ihrem jährlichen Treffen zusammen. Aktuell sind es 149 Pensionäre, von denen 80 ihr Kommen zugesagt hatten. Die Ältesten dieser munteren Runde sind bereits 95 Jahre alt. Für die meisten der ehemaligen Brauereimitarbeiter ist dies der letzte Berührungspunkt zu ihrem ehemaligen Arbeitsplatz, und um so ausgiebiger wurde das Treffen im Sudhaus des Innovationsparkes genutzt, um die Neuigkeiten auszutauschen, die sich in den vergangenen zwölf Monaten ereignet haben. "Ich habe noch keins der Treffen verpasst", sagte der ehemalige Chef der Becker-Brauerei, Niko Becker, im Brustton der Überzeugung angesichts der erstmaligen Abwesenheit von Karlsberg-Chef Richard Weber . Webers Sohn Christian, selbst das vierte Mal auf dem Pensionärstreffen dabei, und Leiter der Geschäftsfeldentwicklung des Homburger Unternehmens, erklärte dies im Scherz so: "Seit mein Vater nicht mehr im bieroperativen Geschäft tätig ist, ist er viel unterwegs. Nun wurde er noch zum europäischen IHK-Präsidenten gewählt, seitdem ist er nur noch on tour. Ich werde mal anfangen, seinen Reisepass zu verstecken."

Darüber hinaus berichtete der Senior über die Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres, am Montag sprang nun Christian Weber für seinen Vater ein. Was die Pensionäre übers Bier-Geschäft erfuhren, hörte sich überaus positiv an. Sie hörten, dass mit der Fußball-WM 2014 deutlich wurde, wie sehr der Bierabsatz mit solch einem sportlichen Ereignis und der warmen Jahreszeit verknüpft ist, aber auch, dass sich beim Bierkonsum zwei große Felder gut entwickeln, die alkoholfreien Biere und die Spezialitäten "in allen Formen und Farben". Und das nicht nur in Deutschland. Damit treffe man den Zeitgeist, so Weber. Eine Aussage der Rede dürfte alle Liebhaber des Gerstensafts besonders gefreut haben, nämlich jene, dass das Bier vor allem bei jungen Leuten einen Imagegewinn verbuchen kann und diese nun wieder das zu schätzen wissen, was bereits ihren Vorfahren geschmeckt hat: Stark-, Bock- aber auch Sauerbier. Weber verwies auch darauf, dass der Biermarkt mit Megafusionen gerade dabei ist, sich zu verändern. 100 Milliarden Euro werden für einen solchen Deal schon mal in die Hand genommen. "Idiotisch", rief Niko Becker angesichts solcher Größenordnungen entrüstet. Trotzdem gebe es auch für die saarländischen Brauereien viele Chancen und Nischen, so Webers Einschätzung: "Wie sagt man? Auch zwischen den Beinen des Elefanten, lässt es sich gut grasen."

Bei Karlsberg scheint man für die Zukunft gerüstet, worauf die Pensionäre gerne ihr Glas erhoben. Im nächsten Jahr können sie dies wieder tun, dann will die Brauerei im "Jubeljahr" des Bieres "500 Jahre deutsches Reinheitsgebot" gebührend feiern. Mit den Pensionärstreffen wird auch die St. Ingberter Brautradition hochgehalten. "Das Becker-Bier lebt", stellte denn auch Oberbürgermeister Hans Wagner in seinem Grußwort fest.

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