Energiegewinnung durch heißes Wasser

St. Ingbert. Erst ein paar Wochen ist es her, seit Stefan Braun zu einem Informationsabend über die geplante Geothermie-Bohrung auf dem Gelände des Innovationsparks am Beckerturm eingeladen hatte

 Stefan Braun, Thomas Giel (von links auf dem Podest) und Bohrunternehmer Heiko Handke hatten zur Info-Veranstaltung über das Geothermie-Projekt ins Sudhaus in St. Ingbert eingeladen. Sie standen zahlreichen Besuchern Rede und Antwort. Foto: Cornelia Jung

Stefan Braun, Thomas Giel (von links auf dem Podest) und Bohrunternehmer Heiko Handke hatten zur Info-Veranstaltung über das Geothermie-Projekt ins Sudhaus in St. Ingbert eingeladen. Sie standen zahlreichen Besuchern Rede und Antwort. Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. Erst ein paar Wochen ist es her, seit Stefan Braun zu einem Informationsabend über die geplante Geothermie-Bohrung auf dem Gelände des Innovationsparks am Beckerturm eingeladen hatte. Damals stand er als dessen Geschäftsführer gemeinsam mit dem Vorstand der Innax Energie & Umwelt, Thomas Giel, allen Interessierten Rede und Antwort zu dem 1500 Meter tiefen Loch, aus dem Ende des Jahres heißes Wasser für die Energiegewinnung genutzt werden soll.Kaum wurden die konkreten Pläne in der näheren Umgebung "ruchbar", machte sich Skepsis breit. Was wäre, wenn?

Ja was, wenn der Boden infolge der Maßnahme absinkt, oder sich hebt, oder aber Erschütterungen dafür sorgen, dass aus der frisch hergerichteten Josefskirche zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit eine Ruine wird? Gerüchte von einem Senkungskessel bis nach Rohrbach machten die Runde, und das alles trotz der eingängigen Erläuterungen. Für alle Interessierten, Nachbarn und Zweifler, manchmal in einer Person, gab es am Donnerstag zum zweiten Mal vor Bohrbeginn die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Geladener Gast war auch Heiko Handke, Chef der Bohrfirma, die in angesetzten acht Wochen dem Innovationspark am Beckerturm zur Nutzung einer regenerativen Energieform verhelfen will. Steht der Nutzen auch im Vordergrund, so bleibt doch ein Quentchen Skepsis bei einigen Gästen des Abends, was das Restrisiko betrifft. "Wenn was passiert ist, wird das wie eine wilde Sau durch die Presse getrieben", so Braun. Einige der Zuhörer erinnern sich an Vorfälle in Basel, im Elsass, in Landau oder aber in Staufen im Schwarzwald, wo fast alle Häuser nach einer missglückten Geothermiebohrung Risse aufweisen. Doch der Bohrexperte Handke versuchte die Bedenken zu zerstreuen: "Das waren andere Techniken. Nachdem hier die Bohrung abgeteuft ist, passiert da unten nix mehr." Außerdem sei die Geologie hier eine andere und das Oberbergamt sei sicher, dass es nach einem Sandsteinpaket nur Karbon gebe.

Keine Angst also vor sprudelnden Öl- oder Wasserquellen oder sich verschiebenden Häusern sollte man meinen. Trotzdem stand die Frage nach der Summe, mit der das ganze Vorhaben abgesichert worden ist, im Mittelpunkt. "Wir sind für solche Sachen gerüstet, das ist in der Genehmigung vorgeschrieben", erläuterte Stefan Braun. Seiner Sache ziemlich sicher ist auch der "Eigentümer des Geothermie-Gedankens" am Beckerturm, Thomas Giel, denn "ich habe noch kein Bergamt erlebt, was soviel Erfahrungen hat wie das im Saarland". Soll heißen: Die wissen schon, was sie ohne weiteres genehmigen. Bis 50 Millionen Euro ist das Bohrunternehmen bei Gebäudeschäden abgesichert und Giel bleibt nichts weiter zu sagen außer: "Wir haben uns für ein Restrisiko versichert, nicht für mehr, aber auch nicht für weniger."

Außerdem musste der Nachweis erbracht werden, dass die unmittelbaren Nachbarn energetisch nicht beeinflusst werden, was durch senkrechtes Bohren erreicht wird. Aber auch die Bohrfirma hat sich Gedanken gemacht, wie sie die Anlieger so wenig wie möglich einer eventuellen Geräuschbelästigung aussetzt. Gebohrt wird nur bis 19 Uhr und das 17 Meter hohe Bohrgestänge wird den meisten gar nicht auffallen. Nun wartet Stefan Braun nur noch auf die Zusage der KfW (Förderbank der deutschen Wirtschaft), denn noch vor Beginn der Heizperiode soll das ehrgeizige Projekt in Angriff genommen werden.

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