Eltern wollen mehr über Bürobau wissen

St Ingbert · In einem offenen Brief an die Stadtrats-Mitglieder haben Eltern der Kita Luitpoldschule vor einigen Tagen schon ihre Bedenken gegen Pläne in Nachbarschaft zu der Einrichtung formuliert. Denn Parkplätze für einen Büroneubau, der den ehemaligen Zebra-Markt ersetzen soll, könnte das Freigelände der Kita schmälern. Bei einem Ortstermin signalisierte der Architekt aber, dass das Projekt noch nicht endgültig ist.

 Der Rechtsanwalt Dieter Quack (knieend Dritter von rechts) und Architekt Gerlando Giarrizzo (Zweiter von rechts) erläuterten am Dienstag Eltern der Kindertagesstätte Luitpoldschule Baupläne, die in Nachbarschaft zu der Kita verwirklicht werden sollen. Foto: Cornelia Jung

Der Rechtsanwalt Dieter Quack (knieend Dritter von rechts) und Architekt Gerlando Giarrizzo (Zweiter von rechts) erläuterten am Dienstag Eltern der Kindertagesstätte Luitpoldschule Baupläne, die in Nachbarschaft zu der Kita verwirklicht werden sollen. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Ernste Gesichter an der Kita Luitpoldschule. Ausnahmsweise ist es aber nicht um den derzeit allgegenwärtigen Streik der Erzieherinnen gegangen am Dienstagnachmittag, sondern um das weitläufige Gelände hinter dem Haus, das den Kita-Kindern zur Verfügung steht im normalen Betrieb der städtischen Einrichtung. Was die Eltern aufgeschreckt hat, sind Baupläne des Architekten Gerlando Giarrizzo. Dort, wo jetzt der Matratzen-Concord (früher Zebra-Markt) ist, soll ein Bürogebäude entstehen. Dagegen haben die Eltern nichts. Aber: Für Parkplätze könnte ein Teil des benachbarten Kita-Freigeländes wegfallen, haben Eltern auf Planungen im Internet abgelesen. Der Bauausschuss des St. Ingberter Stadtrates hat dem Projekt schon prinzipiell zugestimmt, bestätigte die Verwaltung am Rande des Treffens von Planer, Verwaltung und Eltern . Giarrizzo, in Begleitung des Saarbrücker Rechtsanwalts Dieter Quack (den St. Ingbertern als Baumwollspinnerei-Mediator bekannt), gab sich jedoch alle Mühe, in allen strittigen Fragen Gesprächsbereitschaft zu signalisieren. Seine wichtigste Botschaft: Das Projekt sei in der Planung, keinesfalls schon fertig.

Oberbürgermeister Hans Wagner erläuterte, für die Stadt seien die Pläne sehr interessant. Das wenig ansehnliche bestehende Gebäude solle einem neuen Komplex weichen. Doch dafür schreibe das Baurecht auch eine entsprechende Anzahl an Parkplätzen vor. Aus Gesprächen mit Elternvertretern wisse er, dass die keinerlei Begeisterung aufbrächten, ein Stück des Geländes abzugeben. Giarrizzo erläuterte, als St. Ingberter sei ihm an einer einvernehmlichen Lösung gelegen. Das bestehende Gebäude ist in seinem Besitz, für einen noch nicht genannten Investor sei er der Planer. Es ist von 250 möglichen Arbeitsplätzen die Rede, bei insgesamt 4000 Quadratmetern Fläche gebe es schon für 3000 Quadratmeter Interessenten. Das dreigeschossige Gebäude soll zwei rechtwinklig zueinander stehende Flügel haben. Ein kleiner Turm davor zu Schlachthof- und Poststraße ist siebengeschossig geplant. Mit der Stadt sei er in Gesprächen für alternative Parkmöglichkeiten, etwa auf dem Drahtwerk-Nord-Areal, erläuterte der Architekt.

Rechtsanwalt Quack sprach von einer Aufwertung des Areals. Und er stellte in Aussicht, die künftigen Mieter würden für eine Verschönerung des Kindergarten-Geländes wohl noch etwas Geld locker machen.

Die Eltern hatten ihre Bedenken schon zuvor in einem offenen Brief an die Stadtrats-Mitglieder zusammengefasst. Dort heißt es, die in Rede stehende Verkleinerung des Außengeländes um 600 Quadratmeter (von etwa 1500) stelle eine drastische Verschlechterung der Bedingungen dar. Gerade für die Kleinen, die in Stadtwohnungen ohne eigenen Garten wohnten, breche ein großes Stück Naturerleben weg. Zudem haben sie darauf hingewiesen, dass die Stadt versprochen habe, für die Krippenkinder einen eigenen Spielbereich zu schaffen. Das werde die Bewegungsmöglichkeiten für die Größeren auch so schon einschränken. Gerade der hintere Teil des Außengeländes sei eine kleine, naturbelassene Insel mit großen alten Bäumen.

Elternvertreter Guido Deges gestand zu, die Baupläne würden das benachbarte Areal sicher aufwerten, den Eltern gehe es aber um den Erhalt des Gartens der Kita mit seinen großen Bäumen und vielen Möglichkeiten. Sein Mitstreiter Sebastian Hack betonte, große Einschnitte wollten die Eltern keinesfalls hinnehmen. Architekt Giarrizzo sicherte zu, kurzfristig neue Pläne zu skizzieren, die den hinteren Kita-Bereich zum Rohrbach hin möglichst unangetastet lassen und nur einen seitlichen Streifen des Areals beanspruchten. Daneben verwies er auf die denkbaren Alternativen. In jedem Fall strebe er als St. Ingberter Architekt eine einvernehmliche Lösung an.

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