Elektrisierte Stimmung beim El Clasico

St Ingbert · Die traditionelle Pfingstgaudi beim FC Viktoria sorgte wieder für viel Spaß und Spannung bei Spielern und Zuschauern.

 Im Betzentalstadion gab es nicht nur bengalische Feuer und Glitzerflitter, sondern auch zwei elektrisierte Mannschaften, die im El Clasico unter erschwerten Bedingungen gegeneinander antraten. Foto: Cornelia Jung

Im Betzentalstadion gab es nicht nur bengalische Feuer und Glitzerflitter, sondern auch zwei elektrisierte Mannschaften, die im El Clasico unter erschwerten Bedingungen gegeneinander antraten. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Das Pfingstfest des FC Viktoria im Betzental ist jedes Jahr ein Publikumsmagnet. Die Mischung aus Fußballturnieren, einem täglich wechselnden Musikangebot und Spaß ist bei vielen ein Muss. Kultcharakter hat dabei schon das Ereignis gewonnen, dass Sport und Unterhaltung auch für Fußballabstinenzler auf geniale Art verbindet, das El Clasico. Dabei treten zwei Mannschaften, die sich gegenseitig nicht wirklich ernst nehmen, in unüblichen Aufstellungen und Aufzügen gegeneinander an, um in vergleichsweise kurzen Sequenzen um größtmögliche Aufmerksamkeit zu buhlen.

Bis vor zwei Jahren traten "Gulasch" und die "Becker's Buwe" an, um sich in Gummibällen steckend oder der Sicht beraubt vor den Augen der johlenden Zuschauer auf den Rängen zu batteln.

Seit letztem Jahr war "Hellwigstadion" für die Bier-Truppe nachgerückt, wohl auch deshalb, weil solch ein El Clasico so einfach wie anstrengend ist und die Spieler wohl erstmal eine Phase der körperlichen Regeneration brauchten. Die werden auch die Mannen der Saarbrücker Partyreihe um "Hellwigstadion" und die Gulasch-Jungs nach dem freitäglichen Match benötigen, denn bei dem Ereignis nach dem Ende der Bundesligasaison schlechthin, dem Derby der Emotionen, bei dem sowieso schon die Luft brennt, wie es vor drei Jahren im Internet beworben wurde, dürfte es bei den Spielern kurz oberhalb der Knie geknistert haben.

Die Luft war elektrisiert, die Stimmung aufgeladen. Und das lag nicht an der außergewöhnlich eleganten oder sportlich ansprechenden Spielweise der Kicker, sondern eher an der Art, wie sie von einigen aus dem Publikum über Fernbedienungen quasi fremdgesteuert werden konnte, was diesmal durch leichte Stromstöße geschah. Diese Manipulation und "gefährliche" Art des Fremdeingriffs ins Spiel sah man zwar nicht, konnte aber die direkten Auswirkungen dieses speziellen Stromstärkekitzels, dessen Intensität im Laufe der fußballerischen Begegnung von sieben auf zehn auf einer offenen Qual-Skala hochgefahren wurde, erleben. Meinte man zuerst, die Spieler wurden gefoult, oder würden sich wegen einer Verletzung auf dem Rasen krümmen, waren es wohl die Besucher mit den farbig gekennzeichneten Fernbedienungen, die "ihren" Spieler der gegnerischen Mannschaft mit dem entsprechend gefärbten Stirnband in die Knie zwangen.

Dieses im physikalischen Sinne unter Spannung stehende Spiel rief die "Fußballschützer" auf den Plan, die mit einem Kopfschütteln registrierten, was sich da auf dem Rasen tat. Wären Tiere auf dem Rasen im Spiel gegeneinander angetreten und hätten sie diese "elektrischen Strumpfbänder" als Halsbänder getragen, es wäre wohl ein Sturm der Empörung durchs Stadion gegangen und die Tierliebhaber hätten reihenweise das "Waldstadion" verlassen. So aber hatten sich erwachsene Männer selbst den Risiken ausgesetzt, über die sie sich bei Nebenwirkungen beim Stadionsprecher oder dem Schiedsrichter informieren konnten. Dieses Spiel spaltete nicht nur wegen der rüden Steuerungsmethode die Zuschauer, sondern auch wegen des Ergebnisses. Die St. Ingberter unterlagen mit 6:9. Nach dem Spiel spielten "Buhää & The Rhabarbers", die ihren Strom anders "verpulverten" um damit ihr Equipment zum tönen zu bringen.

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