Nabu St. Ingbert Jetzt heißt es wieder Wintervögel zählen

Homburg/Bexbach/Kirkel · Naturfreunde sind wieder aufgerufen, den Bestand der überwinternden Vogelarten zu erheben.

 Hier sind zwei Erlenzeisige zu sehen. Diese Art zählt zu den häufigesten Tiere aus der Gruppe der kleinen Finkenvögel.

Hier sind zwei Erlenzeisige zu sehen. Diese Art zählt zu den häufigesten Tiere aus der Gruppe der kleinen Finkenvögel.

Foto: Barbara Böhme

Noch  bis zum Sonntag,  6. Januar, findet unter dem Motto „Stunde der Wintervögel“ zum neunten Mal die vom Natuschutzbund (Nabu) und dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) organisierte jährliche Zählung der überwinternden Vögel in Deutschland statt. Die Erfassung zielt weniger auf seltene Arten ab, sondern richtet sich vorrangig auf die hier vertrauten und allerorts verbreiteten Vogelarten. Wo könne man diese noch finden und in welcher Zahl? Zur Klärung dieser Fragen soll die diesjährige Zählaktion beitragen. Bei der letzten bundesweiten Aktion im Januar 2018 gab es einen neuen Rekord an Teilnehmern. Über 136 000 Naturfreunde hatten teilgenommen und meldeten so viele Vögel wie nie zuvor. Von 92 352 Beobachtungsplätzen wurden dabei über 3,5 Millionen Vögel gemeldet.

Bundesweit waren Haussperlinge am häufigsten, über eine halbe Million wurden registriert. Kohlmeisen und Blaumeisen gab es jeweils über 300 000, gefolgt von Amseln, Elstern, Buch- und Grünfinken. Die gefühlt so häufigen Rabenkrähen wurden neunte der Rangliste; dem Vogel des Jahres 2018, dem jedermann bekannten Star, blieb nur Platz 11. Festgestellt wurde, dass immer mehr Stare in Deutschland überwintern. Sowohl saarlandweit als auch im Saarpfalz-Kreis belegten Kohl- und Blaumeisen die beiden vorderen Plätze, gefolgt vom Haussperling. Nach den Amseln schafften es die Stare im Kreisgebiet immerhin auf Platz 5, gefolgt von den Elstern und Rabenkrähen.

Nach dem im Januar 2017 registrierten starken Bestandseinbruch in der heimischen Vogelwelt war das Rekordergebnis vom Januar des Folgejahres für Experten nicht so überraschend. Ihnen ist bekannt, dass Vögel in Jahren mit günstigem Klima und gutem Futterangebot, vorausgehende Verluste durch hohe Bruterfolge wieder ausgleichen können. So erfreulich das gesamte Zählergebnis ist, kann es nach Ansicht des Nabu jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein schleichender Abwärtstrend aus den Ergebnissen der bisherigen acht Zählungen ersichtlich wird. Dies betrifft nicht nur Deutschland, sondern offenbar auch die Bestände in Ländern, aus denen gefiederte Wintergäste zu uns kommen. Seit der ersten Wintervogelzählung im Jahr 2011 sind laut Angaben des Nabu-Bundesverbandes die Gesamtzahlen gemeldeter Vögel um 2,5 Prozent pro Jahr gesunken.

Wie können Interessierte bei der Aktion mitmachen? Ganz einfach: Man sucht sich einen Platz, von dem aus gut beobachtet werden kann. Im Laufe einer Stunde notieren die Teilnehmer von jeder Vogelart die höchste Zahl an Exemplaren, die sie gleichzeitig von ihrem Standort aus beobachten konnten. Mit dieser Methode soll vermieden werden, dass einzelne Tiere mehrfach gezählt und die Bestandszahlen verfälscht werden. Gerne können Naturfreunde auch an allen Aktionstagen zählen oder jeden Tag mehrfach, jedoch an verschiedenen Stellen. Ein Fernglas ist nützlich, aber nicht zwingend notwendig. Wo kann gezählt werden? An vielen Plätzen, zum Beispiel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon, im Park oder auf dem Friedhof. Auch Beobachtungen von Stellen in Wäldern oder in der offenen Landschaft sind willkommen.

Ziel der Zählung ist, ein bundesweites und möglichst detailliertes Bild von der Vogelfauna in den deutschen Ortschaften zu erhalten. Exakte Bestandszahlen der beobachteten Vogelarten zu bekommen, ist dabei kaum möglich. Es geht vielmehr darum, Anteile und Trends von lokalen Populationen zu ermitteln. Die erfassten Daten können dann über mehrere Jahre verglichen werden.

Info: www.nabu.de unter dem Punkt „Stunde der Wintervögel“

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