Eintrittskarte fürs weitere Leben unter Dach und Fach

Gersheim · Mehr als ein Drittel der Absolventen haben die Berechtigung zum Übergang an eine weiterführende Schule geschafft: Bei der Abschlussfeier der Gesamtschule Gersheim war auch etwas Wehmut dabei.

 Diese Schüler der Gesamtschule Gersheim haben es geschafft. Insgesamt 82 Schülerinnen und Schüler erhielten ihre Abschlusszeugnisse. Foto: Cornelia Jung

Diese Schüler der Gesamtschule Gersheim haben es geschafft. Insgesamt 82 Schülerinnen und Schüler erhielten ihre Abschlusszeugnisse. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Die Zehnerklassen der Gesamtschule Gersheim wurden jetzt bei einer Feierstunde mit Zeugnisausgabe verabschiedet. 82 Schüler haben ihre Prüfungen bestanden, von denen 54 seit der fünften Klasse diese Schule besuchten und auch deren "Umwidmung" in eine Gemeinschaftsschule erlebten. Mehr als ein Drittel der Absolventen, 37 an der Zahl, haben mit ihrem Notendurchschnitt die Berechtigung, eine weiterführende Schule zu besuchen. Ob sie es denn tun werden, ist nicht bekannt, doch wenn man ihren eigenen Aussagen in der Abschlusszeitung, die es diesmal erstmalig an dieser Schule gab, Glauben schenken darf, sind die Weichen schon gestellt.

Lehrerin Norma Hofmann, die für die Tutoren das Wort ergriff, las aus dem darin enthaltenen Steckbrief vor, in dem die Schüler über ihre Lieblingsberufe Auskunft gaben. Diese reichten von Bäcker, Koch, über Musiker, Bürokauffrau, Polizist, bis hin zu vermutlich nicht ganz ernst gemeinten Tätigkeiten wie Millionärsgattin, Schokoladentester oder Testschläfer. Einen wachen und ausgeschlafenen Eindruck hinterließen an diesem Abend allerdings alle Schüler, waren sie doch beim Tanzen, Singen, Vortragen sowie bei Moderatoren und Fotografen gefragt. Dass die Lehrer allerdings nicht immer nur Freude mit ihren Schülern hatten, ließ die stellvertretende Direktorin Gabriele Dippel in ihrer Rede anklingen. Nur die Eingeweihten verstanden einige zwischen den Zeilen zu deutende Worte, die von gegenseitigem Respekt, (legalem) Wegbleiben vom Unterricht, an der Schule einzuhaltenden Regeln sowie einem eigenständigen Leben der Absolventen in der Gesellschaft handelten. Waren doch einige Schüler aufgrund ihres Verhaltens bei einer Schulveranstaltung von dieser Zeugnisausgabe ausgeschlossen worden. "Doch den meisten von euch konnten wir Wissen und die genannten Kompetenzen vermitteln", so Dippel, und dafür zollte sie ihren anwesenden Schützlingen Respekt. "Jeder hat den Abschluss erreicht, den er angestrebt hat. Manche haben während der Prüfungen nochmal richtig Gas gegeben. Dafür bekommt ihr von uns Applaus", so Hofmann.

Der Lehrerin fiel, wie auch einigen anderen aus dem Kollegium, der Abschied sichtlich schwer. Auch die Schüler schwankten zwischen Freude, Aufbruchstimmung und Abschiedsschmerz. "Heute sind wir am Ziel (...) und die Lehrer wahrscheinlich am Ende", so Schülersprecherin Laura Jung in ihrer Rede, "wir wurden als kleine, unschuldige, schüchterne Kinder, die aus dem warmen fürsorglichen Grundschulumfeld herausgerissen wurden, hinein gesteckt in die harte und strenge Welt der Großen. Dachten wir zumindest." Dass es neben dem Lernen dann doch noch andere Sachen gab, die den Schulbesuch zu etwas Positivem werden ließen, zeigte sich später auch in der Diashow der einzelnen Klassen, die von Freundschaft und gemeinsamen Erlebnissen handelten.

Zum Abschluss der Veranstaltung gab es das Zeugnis als "Eintrittskarte oder Schlüssel ins weitere Leben", wie zu hören war. Trotz einiger Tiefschläge "stand aber immer das Wohl Ihrer Kinder im Vordergrund, und wir haben uns einige pädagogische Entscheidungen nicht leicht gemacht", so Norma Hofmann. Und dass man an dieser Schule nicht "weg geschaut und sich gekümmert hat", merkte man nicht zuletzt den Leistungen der jungen Leute an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort