Eintreten, um sich aufzulösen

Eintreten, um sich aufzulösenZu: "Der St. Ingberter Spendenverein beschließt seine Auflösung" vom 28. Juni:Die Auflösung des "Vereins für soziale und kulturelle Belange in St. Ingbert" konnte offenbar nur geschehen, nachdem kurzfristig sieben neue Mitglieder eingetreten waren

Eintreten, um

sich aufzulösen

Zu: "Der St. Ingberter Spendenverein beschließt seine Auflösung" vom 28. Juni:

Die Auflösung des "Vereins für soziale und kulturelle Belange in St. Ingbert" konnte offenbar nur geschehen, nachdem kurzfristig sieben neue Mitglieder eingetreten waren. Offenbar war der alte Mitgliederbestand nicht bereit, den Vorstellungen des Vorstandes zu folgen. Ein kostenträchtiger Eintritt in einen Verein um diesen aufzulösen muss einen ganz besonderen Reiz haben. Dieser Vorgang - für den es zeitlich keine Veranlassung gibt - in Zusammenhang mit den anderen bekannten und möglicherweise noch unbekannten "Geschichten" um das Amtsende des bisherigen Oberbürgermeisters lässt allerdings erhebliche Zweifel an der Seriosität der Beteiligten aufkommen. Diese Frage stellt sich in diesem Zusammenhang insbesondere bei einem Seelsorger, für den es ja vorrangig um Offenheit und Wahrhaftigkeit gehen sollte. Wenn dann noch bekannt wird, dass Pfarrer Vogt erst vor einiger Zeit sein Engagement in einer sozialen Organisation aufgegeben hat, wird dieser Beitritt mit dem Attribut "Geschmäckle" zu versehen sein. Auffallend ist ebenfalls, dass bei dieser Aktion zwei "Freunde" mitwirken, deren Amtszeiten in Kürze zu Ende geht.

Günther Trautmann, St. Ingbert

Leben wie in einer Bananenrepublik

Ebenfalls zur Auflösung des "Spendenvereins":

Die Entstehung des dubiosen "Spendenvereins" von Georg Jung sowie das Zustandekommen dessen Vereinsvermögens hat schon viele Fragen offen gelassen und die Undurchsichtigkeit ließ manchen glauben, man lebe nicht in St. Ingbert, sondern in einer rechtlosen und korrupten Bananenrepublik. Dachte man, es geht nicht schlimmer, so setzt die Auflösung des Vereins dem Ganzen noch die Krone auf. Da tauchen plötzlich neue Mitglieder auf, wo es doch bislang nahezu unmöglich war, diesem Verein beizutreten, und man muss sich fragen: Was bewegt jemand, 450 Euro Aufnahmegebühr zu zahlen, um dann nach drei Wochen den Verein aufzulösen? Das Vereinsvermögen wird der Stadt St. Ingbert übertragen, um dann wieder in eine Stiftung zu fließen, die der mittlerweile aufgelöste Verein gründen soll. Funktioniert das nicht, wird der Verein, den es zu diesem Zeitpunkt ja gar nicht mehr gibt, das Geld zurückfordern. Was passiert dann mit dem Geld? Wird es unter den Mitgliedern verteilt, was den Mitgliederzuwachs ja erklären würde? Das Ganze scheint ja noch zwielichtiger als bisher.

Vorsitzender des aufgelösten Spendenvereins wird OB Hans Wagner werden. Liest man aber, dass die Versammlung ihm als Stellvertreter Thomas Berrang und als Beisitzer Georg Jung zur Seite gestellt hat, wird manches klarer. Hier versuchen Kommunalpolitiker, die ihre Macht verloren haben, weil sie von den Bürgern oder ihrer Partei abgewählt wurden, ihren Einfluss in St. Ingbert zu erhalten.

Uwe Meisenheimer, St. Ingbert

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