Einen Mercedes Benz für die Rockgeschichte

St. Ingbert · Zum Weltgebetstag der Frauen, der sich in diesem Jahr mit Kuba beschäftigt, ist heute um 19 Uhr in der Kinowerkstatt St. Ingbert „Conducta- Wir werden sein wie Che“ von Ernesto Daranas zu sehen. Danach gibt es ein Gespräch zum Thema Kuba. Samstag, Sonntag und Montag ist Amy Bergs Joplin-Portrait „Janis: Little Girl Blue“ zu sehen.

 Die burschikose Janis Joplin wollte nichts anderes als Musik machen. Foto: Don Aters/Arsenal

Die burschikose Janis Joplin wollte nichts anderes als Musik machen. Foto: Don Aters/Arsenal

Foto: Don Aters/Arsenal

In Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung zum Weltgebetstag der Frauen 2016 mit dem Schwerpunktland Kuba zeigt die Kinowerkstatt am heutigen Freitag, 19. Februar, um 19 Uhr den Film "Conducta - Wir werden sein wie Che" (Regie: Ernesto Daranas, Kuba 2014). Es schließt sich an ein Gespräch zum Thema Kuba an. "Conducta" ist ein preisgekröntes Drama um eine Lehrerin mit Herz für Schüler aus schwierigen Verhältnissen: Es erhielt den Preis als "Bester Film" beim Filmfestival Havanna, Filmfestival Bogotá, Filmfestival New York, erhielt Publikumspreise auf dem Filmfestival Filmar Genf, Filmfestival Malaga und dem Filmfestival Lima.

Die Kinowerkstatt zeigt am Samstag, 20. Februar, um 20 Uhr, am Sonntag, 21. Februar, um 20 Uhr und am Montag, 22. Februar, um 18 Uhr "Janis: Little Girl Blue" (USA 2015), das filmische Porträt der berühmten Sängerin. Janis Joplin ist mit Songs wie "Cry Baby", "Mercedes Benz" und "Piece of my Heart" in die Annalen des Rocks eingegangen.

Mit Sympathie nähert sich die Filmemacherin Amy Berg der Rockmusikerin: In "Little Girl Blue" zeichnet sie das Bild einer Frau, die nichts anderes wollte, als Musik zu machen und ein bisschen gemocht zu werden. Sie habe immer ein junges, hübsches Mädchen sein wollen, sagt Berg. Joplin sehnte sich danach, von ihren Fans geliebt zu werden. Sie wuchs in der ultrakonservativen texanischen Provinz der fünfziger Jahre auf, als burschikoses, lautes und meinungsstarkes Mädchen, das dem weiblichen Sanft- und Hübschheitsideal nicht entsprach.

Am College in Austin wird sie - ein traumatischer Moment - von Mitstudenten zum "hässlichsten Mann auf dem Campus" gewählt. Und noch im Erfolg spricht sie von der Einsamkeit, wenn die Bandmänner nach dem Auftritt mit Frauen abziehen und sie allein ins Hotel geht.

Berg erzählt chronologisch, wunderbar materialreich und mit zahlreichen Interviewpartnern. Als offenbar sehr enger Freund erweist sich der Talkstar Dick Cavett, in dessen TV-Show Joplin sich als kluge und amüsante Künstlerin zeigen durfte, während sie, immerhin der erste und lange Zeit größte weibliche Rockstar, sonst gern als naives Szenekind vorgeführt wurde. So ensteht nicht nur das liebevolle, vielschichtige Porträt der Person, sondern auch das interessante Bild einer komplexen Künstlerin.

Den Weltentwurf ganz neuer Art gibt es weiterhin in der Kinowerkstatt, diesmal am Samstag, 20. Februar, um 18 Uhr, in "Das brandneue Testament" (2015) von Jaco von Dormael.

"Im Schatten der Frauen " (Originaltitel: "L'ombre des femmes") läuft am Sonntag, 21. Februar, um 18 Uhr in der Kinowerkstatt. Da begegnet Pierre (Stanislas Merhar) einer Frau, die Filmrollen transportiert. Sie ist jung, er begehrt sie. Sie müssen die Schuhe ausziehen, um in ihr Zimmer zu schleichen. Er geht am nächsten Morgen, wird aber immer wieder kommen, in dieses kleine Zimmer mit den vielen Büchern auf der Kommode. Seiner Ehefrau Manon (Clotilde Courau) schenkt er Blumen. Sie lacht ihm liebevoll ins Gesicht und schnippelt Gemüse. Dann lernt auch sie einen anderen kennen. Falsche Helden und Frauen , die sie als solche erkennen: Philippe Garrel lässt die Liebe wieder strahlen, aus den Körpern heraus, in die Beziehungen hinein. Das letzte Bild gehört einem unbändigen Lächeln, es wirkt so unkontrolliert, als könnte der Held sein Glück nicht fassen. Es ist ein irreales Glück, weil Pierre natürlich weiß, dass er es nicht verdient. Doch das spielt keine Rolle bei Philippe Garrel : Körper, Liebe, Beziehungen und ein bisschen Leidenschaft. Mehr braucht er nicht.

Noch einmal, am Montag, 22. Februar, um 20 Uhr, zu sehen ist "Match me! " (Deutschland, Österreich 2014), eine lebensfrohe Doku der jungen Regisseurin Lia Jaspers ("You Drive Me Crazy") über die verschiedenen Wege, wie heutzutage junge Menschen als Partner zueinander finden. Die Regisseurin begleitet ein Jahr lang drei sehr unterschiedliche junge Menschen, die auf der Suche nach ihrem Traumpartner sind. Dabei konzentriert sie sich bewusst auf Protagonisten, die abseits der bekannten Pfade suchen.

Kinowerkstatt.de

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