Catering und Kunst Eine Revolution in Sachen Verpflegung

St. Ingbert/ Rohrbach · Die in St. Ingbert ansässige Pirrung-Gruppe verpflegt deutschlandweit rund 14 000 Menschen. Bald will der Caterer auch Lebensmittel „veredeln“.

 Hubert Pirrung (links) im Gespräch mit Landtagspräsident Stephan Toscani, der den Unternehmer unter anderem in dem St. Ingberter Verwaltungssitz der Pirrung Gruppe besuchte. Dort erfreut Pirrung seine Mitarbeiter und Gäste mit wechselnden Kunstausstellungen.

Hubert Pirrung (links) im Gespräch mit Landtagspräsident Stephan Toscani, der den Unternehmer unter anderem in dem St. Ingberter Verwaltungssitz der Pirrung Gruppe besuchte. Dort erfreut Pirrung seine Mitarbeiter und Gäste mit wechselnden Kunstausstellungen.

Foto: Cornelia Jung

Vor kurzem besuchte Landtagspräsident Stephan Toscani die Betriebsstätten der Pirrung-Gruppe. Er kannte deren Schulcatering, nicht jedoch die anderen Facetten des Unternehmens vom Speisenlieferer für Krankenhäuser und Altenheime, Kitas über den Ausrichter von Festen, den Dienstleister und einiges mehr. Toscani begann seinen Besuch im St. Ingberter Verwaltungssitz der Firma in einem ehemaligen Steinbruch in der Elversberger Straße.

Von dort koordinieren zehn Mitarbeiter die Geschicke des Catering-Unternehmens, das im kommenden Jahr seinen 20. Geburtstag feiert. 170 Mitarbeiter der Pirrung-Gruppe versorgen täglich bundesweit rund 14 000 Menschen mit einem ausgewogenen, schmackhaften und frisch zubereiteten Essen, so der Unternehmer Hubert Pirrung. Über die Jahre hat sich die Pirrung-Gruppe, zu der unter anderem „mensa vitae“ und „monsterlecker“ gehören, quantitativ und qualitativ weiterentwickelt, wie Pirrung im Gespräch mit Toscani sagt. Doch nun wolle man in einem Joint Venture mit VLG, einem Großverbraucherdienst in Saarbrücken, etwas Neues wagen. „Wir werden in Zusammenarbeit mit VLG ein High Convenience-Produkt produzieren“, so Pirrung, „was liegt näher als ein Produkt zu kreieren, das der Markt fordert. Wir können produzieren, ohne uns um die Logistik zu kümmern.“ Dabei handele es sich um die Veredelung von Lebensmitteln, die im sogenannten „Cook-and-Chill-Verfahren“ hergestellt würden. Nach dem Kochen und Abkühlen werde das Produkt pasteurisiert und somit für bis zu drei Wochen haltbar gemacht.

„Das erreichen die wenigsten Hersteller“, weiß Pirrung, der die Herstellung des High Quality-Produkts als „viertes Standbein“ seiner Firmengruppe bezeichnet. Damit sei es möglich, das „Rohprodukt“ nicht nur an seine bisherigen Kunden zu liefern, sondern auch an die Gastronomie. „So hat der Gastronom ein tolles Grundprodukt, das er verbessern kann, aber nicht muss.“ Das neue Produkt werde über 50 Prozent Fleischanteil haben, andere Gewürze nutzen als diverse Lieferanten in der Gemeinschaftsverpflegung und werde damit auch besser schmecken als vieles bisher Dagewesene.

„Die Komplexität des Produkts wird erst so richtig offensichtlich, wenn sich ein Lebensmitteltechniker dessen annimmt“, so Pirrung, der deshalb gleich zwei der Fachleute eingestellt habe. Pirrungs Anspruch: „Es sollte nicht nur optisch, sondern auch sensorisch ein Genuss sein. Ich bin felsenfest überzeugt, dass das Produkt die Zukunft ist.“ Die Frischverpflegung werde aus seiner Sicht immer weniger, aber das Teamprojekt lasse es zu, trotzdem ein hochwertiges, genussvolles und schnell zubereitetes Essen anzubieten.

Transparenz sei dem Unternehmen, das EU-, GDE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung)- und QM-zertifiziert ist, wichtig. Auch der Rücktransport der Essensreste aus den Einrichtungen werde dokumentiert. Da Hubert Pirrung aus dem Facility Management komme, habe seine Firma durch Prozessorientierumg und Restrukturierung viel Geld einsparen könne, ohne Mitarbeitern kündigen oder Leistung einbüßen zu müssen. Bereiche, die das Leben des Unternehmens dagegen schwer machen, wie er dem Landtagspräsidenten gegenüber hervorhob, seien die schlechte Internetverbindung, der Brandschutz und die Hygieneanforderungen.

Im Anschluss zeigte Hubert Pirrung Toscani noch einen bisher anders genutzten 70 Quadratmeter großen Raum bei Thyssen-Krupp Fördertechnik in Rohrbach, der derzeit für 300 000 Euro zur hermetisch abgeriegelten Produktionsstätte umgebaut wird. „Wenn das neue Convenience-Produkt so einschlägt, wie wir erwarten, dann werden wir in den nächsten drei Jahren noch eine Küche (Reinraum für die saubere Produktion, die Red.) brauchen“, denkt der Unternehmer voraus. Nach dem Besuch zeigte sich Toscani vom „Küchenkonzept“, bei dem vorrangig frische und reginale Produkte verwendet werden, beeindruckt: „Es freut mich sehr, dass sich Ihr Unternehmen so entwickelt hat und Sie expandieren wollen.“

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