Eine Lore als Zeichen lebendiger Erinnerung

Wittersheim · Es gab Zeiten, in denen bis zu 80 Prozent der Wittersheimer Einwohner in irgendeiner Weise mit dem Bergbau in Verbindung standen. Daran erinnert nun eine Grubenlore, die die Bergbaufreunde in der Ortsmitte aufgestellt haben.

 Die Grubenlore in der Ortsmitte von Wittersheim. Foto: Jörg Martin

Die Grubenlore in der Ortsmitte von Wittersheim. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

"Wir mussten was machen, damit es nicht in Vergessenheit gerät", erklärte Herbert Lonsdorfer. Man merkt dem ehemaligen Maschinenhauer und Kolonnenführer an, dass ihm das Anliegen wichtig ist. Der Bergbau ist im Saarland seit einem Jahr Geschichte. Grund genug für die Bergbaufreunde Wittersheim, ein Zusammenschluss im Umfeld der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE), in der Ortsmitte von Wittersheim eine Grubenlore aufzustellen. Auf dem Dorfplatz am Bach steht nun das eingeweihte Untertage-Transportmittel. Was heute kaum noch jemand weiß: In Spitzenzeiten hatten in Wittersheim bis zu 80 Prozent der Bevölkerung mehr oder weniger direkt mit dem Bergbau zu tun. Es sei nicht einfach gewesen, das Projekt zu ermöglichen, betonten die Bergbaufreunde Wittersheim. Das Gefährt stammt vom ehemaligen Bergwerk Duhamel in Ensdorf. Von dort ist auch ein Teil der Originalkohle. Der andere Teil stammt aus Ibbenbüren, wo die verbliebenen saarländischen Kumpel heute ihren Dienst verrichten.

Dank diverser Sponsoren und privater Spender konnte die Finanzierung der Lore und auch deren Aufstellung ermöglicht werden. Ohne das ehrenamtliche Engagement folgender Personen wäre aber die Sehenswürdigkeit in der Ortsmitte nicht denkbar gewesen: Alfred Friedrich Maler, Otto Glöckner, Leo Bottice, Rainer Anseln, Werner Hammer, Uwe Florsch, Josef Weiersbach, Herbert Lonsdorfer und Eckhard Bruch. "Nur mit viel Gemeinschaftssinn" sei das Ganze möglich gewesen, verriet Herbert Lonsdorfer, der Vorsitzende der Bergbaufreunde. Die Einheimischen sollen anhalten und den Sinn hinterfragen. Nur so könne die Lore im Bewusstsein der Menschen einen festen Platz erhalten, sagte der Habkircher Pfarrer Alois Gabriel, selbst Kind einer Bergmannsfamilie, bei der Einsegnung. Es sei wichtig für die Nachfahren zu sehen, wovon die Leute gelebt haben. Der Bergbau sei die Seele des Landes gewesen, betonte Landrat Clemens Lindemann (SPD). Die Lore runde den gelungenen Dorfplatz ab, lobte Bürgermeister Gerd Tussing (CDU) die Wittersheimer. Der aufgestellte Grubenwagen sei ein Symbol für die Eigenleistung der Dorfgemeinschaft, meinte Ortsvorsteher Helmut Kihl (SPD).

Eckhard Bruch, Schriftführer der Bergbaufreunde Wittersheim, erinnerte an die saarländische Bergbaugeschichte: Über 60 Millionen Tonnen Kohle wurden etwa 1957 im Saarland gefördert. 58 000 Menschen waren im Bergbau beschäftigt. Davon 41 000 unter Tage. 1975 betrug die Fördermenge des "Schwarzen Goldes" gerade noch fünf Millionen. Die Beschäftigtenzahl sank auf 17 000 Arbeiter (11 000 unter Tage).

Die Veranstaltung wurde musikalisch vom Musikverein Wittersheim-Bebelsheim (Leitung: Clemens Herrmann) umrahmt sowie von der freiwilligen Feuerwehr Wittersheim unterstützt. Eine Abordnung des Knappenvereins Rubenheim 1872 stand symbolträchtig bei der Einweihung der Lore Spalier.

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