Eine Lehrstunde fürs Selbstbewusstsein

St Ingbert · Am Albertus-Magnus-Gymnasium gab es eine Präventionsveranstaltung zum Thema Cybermobbing im Internet. Die Schüler der 5. bis 7. Klasse wurden von Dozent Peter Sommerhalter für dieses Thema sensibilisiert.

 Zu Beginn der Präventionsveranstaltung in der Klasse 6a des AMG benannte jeder Schüler seine Stärken. Die Gymnasiasten sollten erkennen, dass jeder einzigartig und individuell ist. Foto: Jung

Zu Beginn der Präventionsveranstaltung in der Klasse 6a des AMG benannte jeder Schüler seine Stärken. Die Gymnasiasten sollten erkennen, dass jeder einzigartig und individuell ist. Foto: Jung

Foto: Jung

. Neid oder das Anderssein sind starke Triebfedern, um jemanden bei seinen Mitmenschen in Verruf zu bringen. Besonders perfide wird es, wenn junge Menschen per Internet "angeschwärzt" werden, da dessen Anonymität dafür sorgt, dass Beschimpfungen oder manipulierte Bilder heftiger ausfallen, als sie es denn in Anwesenheit der gemobbten Person gewesen wären. Deshalb lud das Albertus-Magnus-Gymnasium den Fachmann fürs sogenannte "Cybermobbing", Peter Sommerhalter, ein, um präventiv mit den Schülern der fünften bis siebten Klassen zu arbeiten. Denn das Mobbing in sozialen Netzwerken im Internet hat in unsere digitalen Welt eine durchaus ernst zu nehmende Größenordnung erreicht. Um nicht selbst gemobbt zu werden, ist ein gestärktes Selbstbewusstsein ganz entscheidend. Deshalb forderte Sommerhalter jeden Schüler der Klasse 6a als erstes dazu auf, in die Klassenrunde hinein zu sagen, was an ihm so einzigartig ist und was er sich von dem Präventionsprojekt erhofft.

Respektvoller Umgang

Deutlich wurde dabei vor allem, dass keiner jemals Opfer solch eines Mobbings werden will und das auch keinem Klassenkameraden wünscht. Und besonders waren sie tatsächlich alle: einer ist zwei Stunden ununterbrochen geschwommen, ein Mädchen ist als einzige ihrer Klasse aus Peru zugezogen und einer hat sich trotz seines erhöhten Körpergewichts gut in der Klasse eingelebt. Da wurde kein Blatt vor den Mund genommen und wenn jemandem selbst nichts einfiel, was ihn von anderen abhebt, waren seine Mitschüler schnell bereit, ihm eine Antwort zu liefern.

"Das war toll. Ich fand es gut, wie respektvoll ihr miteinander umgegangen seid", so Sommerhalter nach der Einstimmungsrunde, "allerdings habe ich bei der Aufzählung eurer Einzigartigkeit eins vermisst. Dass jemand einfach nur sagt, ,weil ich Ich bin." Ein gesundes Klassenklima ist viel wert, bewahrt aber nicht vor Mobbing.

Deshalb war es interessant zu erfahren, welche Mechanismen dabei wirken und wie man sich davor schützen kann. Äußerlichkeiten dürften im Miteinander keine Rolle spielen. Keiner sollte sich verbiegen, nur um anderen zu gefallen.

Leicht gesagt. "Man muss nicht jeden leiden, aber man sollte mit jedem umgehen können. Jeder ist so, wie er ist, schließlich habt ihr euch nicht selbst gemacht", gab der Dozent zu bedenken.

Ein Film wurde eingespielt, an dessen Schluss ein Mobbingopfer keinen Ausweg mehr weiß. Betretenes Schweigen der Schüler. "Was ist los, es ist so still. Kein schöner Film?", fragte Sommerhalter provokativ. "Nein", so die einhellige Antwort. "Das ist gut. Das zeigt, dass ihr empfinden könnt, wie andere fühlen." Sommerhalter gab noch einen wichtigen Satz mit auf den Weg: "Sei so, wie du bist. Denn von den anderen gibt es schon genug."

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