Eine grüne Stola erinnert an die Heimatpfarrei

Lautzkirchen · Bei der Heimatprimiz von Tobias Kraus in der Kirche St. Mauritius Lautzkirchen gab es Stunden des Wiedersehens und Gespräche beim Begegnungsfest im Pfarrheim. Der Tag war ein großes Fest für die Pfarreiengemeinschaft.

 Glückwünsche zur Primiz gab es von den Lautzkircher Gemeindemitgliedern für Tobias Kraus. Foto: Hans Hurth

Glückwünsche zur Primiz gab es von den Lautzkircher Gemeindemitgliedern für Tobias Kraus. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Die Festpredigt im Primiz-Gottesdienst, die Dekan Pirmin Weber hielt, dürfte nachhaltig in Erinnerung bleiben. Kein Wunder, zumal Weber vor seinem jetzigen Wirken in Erbach knapp zwei Jahrzehnte in Lautzkirchen tätig war. Pirmin Weber verglich den Tag der Primiz mit einer Zirkusvorstellung und deren Spannung und Hoffnung, ob alles gut gehen werde. "Diese eine Frage wird unser ganzes Leben begleiten: Wie geht es aus, unser Leben? Wie die frisch geschlossene Ehe, wie der Berufsweg, und was ich plane und tue?" Den Lebensweg von Tobias Kraus habe Pirmin Weber lange mitverfolgen können.

"Du warst in der dritten Klasse, als ich dich im Religionsunterricht so richtig kennenlernte: aufgeweckt, zurückhaltend und schüchtern. Dann die Zeit als Messdiener und als Organist - immer noch aufgeweckt, aber gar nicht mehr schüchtern", schmunzelte Weber und erwähnte den Schnaps, den Tobias mit seinen Freunden Cornelius Rinderle und Sebastian Kohl beim Reinigen an Stelle des Wassers in den Kelch gegossen hatten. "Nach dem Abitur begann die Zeit des Suchens des künftigen Weges, zunächst mit dem Zivildienst im Edith-Stein-Haus, 2004 mit der Aufnahme des Theologiestudiums in Mainz und danach ein soziales Jahr in Brasilien." Erst danach sei eine Vorentscheidung gefallen, als Tobias schließlich als Postulant und dann als Novize in die Ordensgemeinschaft der Karmeliten in Mainz eingetreten sei.

Eintritt in den Karmeliten-Orden

"Der jahreslange Prozess der Berufung war stets von der Frage begleitet: Ist das mein Weg, wird das gut gehen mit mir und meinem Gott?" Erwählung durch Gott bedeute immer auch Auftrag und Sendung, der Priester mit all seinen Fähigkeiten, Fehlern und Schwächen werde in den Dienst genommen für die Menschen. "Keine Ehe ist versichert, keine Freundschaft und auch kein Leben im Dienst als Seelsorger. Da es eine menschliche und damit auch sündige Kirche ist, deren Teil wir sind, werden sicherlich Auseinandersetzungen und Enttäuschungen nicht ausbleiben", so Weber, der kritisch hinterfragte, wie der Weg der Kirche in Zukunft sich entwickele angesichts vieler Kirchenaustritte. "Wie wird dies ausgehen für diejenigen, die sich in den Dienst der Kirche gestellt haben? Gibt es in einigen Jahrzehnten noch genügend Menschen, zu denen man gesendet wird? Zumindest für Deutschland und Europa dürfen wir diese Frage stellen."

Als Geschenk der Pfarreiengemeinschaft Lautzkirchen hatte sich der Primiziant eine schlichte, grüne Stola gewünscht. "Damit bin ich mit St. Mauritius stets verbunden." Den Gottesdienst umrahmten feierlich Kirchenchor und Orchesterverein, die Orgel spielte Andreas Adolph. Das Begegnungsfest nutzten die Gemeindemitglieder sowie Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener und Ortsvorsteher Jürgen Trautmann zu Gesprächen mit dem Neupriester, mit Pirmin Weber sowie einem Studienkollegen von Tobias Kraus, Pater Rinaldo, eigens aus dem brasilianischen Recife angereist.

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Auf einen BlickTobias Kraus (31) studierte Theologie an der Gregoriana in Rom und an der Hochschule in Münster, ein Gemeindepraktikum absolvierte er in der Brennpunktpfarrei St. Josef und St. Theresien in Hamburg. Die Priesterweihe erfolgte am 17. Mai 2014 in Mainz. Tobias Kraus gehört der Ordensgemeinschaft der Karmeliten an. Ab Juni wird er bis September im Waldkrankenhaus Erlangen als Krankenhausseelsorger tätig sein. Aus der Pfarreiengemeinschaft Lautzkirchen feierte Christian Feuerstein aus Bierbach vor vier Jahren seine Heimatprimiz. Er ist derzeit Kaplan in Ingelheim. hh

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