Eine flotte Sause in Rohrbach

Rohrbach · Als „das abgefahrenste Spektakel, dass es je in Rohrbach und Umgebung gegeben hat“, kündigt der Verband der Selbstständigen die Big-Bobby-Car-Saarlandmeisterschaft an. Kinder, Jugendliche, Teams von Vereinen, Schulen und Firmen gehen am Bundestagswahl-Wochenende neben den Profis an den Start.

Eine bekannte freie Internet-Enzyklopädie meldet im ersten Satz zum Stichwort Bobby-Car: "Ein Bobby-Car ist ein Spielauto für Kleinkinder ab zwölf Monaten." Das mag stimmen, setzt dem Interpretationsspielraum und Einfallsreichtum aber keine Grenzen - davon kann sich demnächst jeder in Rohrbach überzeugen. Denn der Bobby-Car-Sportverband richtet dort am Wahlwochenende, 21. und 22. September, die dritte Saarlandmeisterschaft aus.

Jeder kann daran teilnehmen. Kinder bis zwölf Jahren fahren mit dem klassischen Bobby-Car, Jugendliche zwischen zwölf und 16 dürfen ihr Fahrzeug bis zu 20 Kilogramm Gesamtgewicht aufmotzen, für Amateure (ab 16 Jahre) liegt die Gewichtsgrenze bei 30 Kilogramm, die Profis schließen rasen mit bis zu 40 Kilogramm schweren Rennern die Strecke hinunter und sammeln Punkte für die Weltmeisterschaft. Teilnehmer aus ganz Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz, Luxemburg und Österreich haben ihre Teilnahme schon zugesagt.

Möglich gemacht hat das der Verband der Selbstständigen (VdS). Dessen Vorsitzender, Tim Hönig, hebt, wenn er darauf angesprochen wird, fast schon entschuldigend die Hände: "Das ist auf meinem Mist gewachsen." Eigentlich sollte neben der Gewerbeschau nur eine Plattform her, bei der sich die Rohrbacher Firmen präsentieren können. Über ein Seifenkisten-Rennen wurde auch nachgedacht, doch Hönig erinnerte sich an das Spektakel, das er im Vorjahr bei der Bobby-Car-Saarlandmeisterschaft in Schmelz erlebt hatte.

Alle Voraussetzungen erfüllt

Schnell kam der Kontakt zum Vorsitzenden des Bobby-Car-Sportverbandes, Bernd Thoma, zustande. Der bestätigt: "Wir haben zuerst über eine kleinere Veranstaltung gesprochen. Daraus wurde dann die Meisterschaft." Die Voraussetzungen seien in Rohrbach alle gegeben. Die Streckenlänge liegt zwischen 500 und 1000 Metern, die Straßen sind drei Meter und breiter, die Strecke kann gesichert werden und es gibt viel Raum fürs Drumherum. Startpunkt ist in der Sportplatzstraße. Von dort aus geht es scharf nach links auf die abschüssige Kirchhofstraße, das Ziel ist nach rund 600 Metern am Friedhofs-Parkplatz erreicht.

"An drei Ständen können sich die Gewerbetreibenden präsentieren, zwei Videowände garantieren, dass jeder mitbekommt, was sich auf der Strecke abspielt und für die Kinder gibt es eine Hüpfburg. Und natürlich sorgen wir für ausreichend Speisen und Getränke", erklärt Hönig. Das Landesinstitut für Präventives Handeln präsentiert seine Initiative "Saar-Bob" mit Fahrsimulator, Info-Stand und Rauschbrille. Am Samstagabend gibt die Gruppe "Bad News from Tony" ein Live-Konzert.

Dort, wo Autofahrer aufgrund des hohen Schüleraufkommens nur Tempo 30 fahren dürften, geht es mit mehr als der doppelten Geschwindigkeit mächtig zur Sache. Vieles, sagt Hönig, sei noch in Planung. "Vielleicht bekommen wir ja eine Radaranlage." Weil das Spektakel auch einige Gefahren birgt, weisen Veranstalter und Ausrichter auf Sicherheitsbestimmungen hin. "Ein Helm ist Pflicht. Ideal wäre eine Leder-Kombi wie beim Motorradfahren, sinnvoll sind Protektoren an den Gelenken", erklärt Hönig und stellt klar: "Alkoholisierte Fahrer oder solche, die mit Sandalen und T-Shirt kommen, lassen wir nicht starten." Auch wer die Tuning-Richtlinien nicht einhält, erhält keine Starterlaubnis.

Partys an der Strecke

Neugierig ist Hönig auf das, was sich viele Anwohner vorgenommen haben. Bei ihnen sei die Ankündigung zum Rennen glänzend angekommen. "Einige wollen wilde Partys feiern, Logenplätze anbieten und für ein Flair wie bei der Formel 1 in Monte Carlo sorgen. Und wir sagen: Macht das!" Wenn sich alle amüsieren, die Fahrer wieder gesund die Heimreise antreten, dann hat der Verband der Selbstständigen einen Teil seines Ziels erreicht. Aber: Auch die vor der Rohrbachhalle gleichzeitig stattfindende Kirmes soll von dem Rennwochenende profitieren. "Die Rohrbacher Kirmes war doch fast tot. Wir wollen erreichen, dass die Schausteller sagen: Rohrbach? Da will ich im nächsten Jahr unbedingt wieder hin."

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