Leibniz-GymnasiumSt. Ingbert Der etwas andere Japan(-isch)-Unterricht

St Ingbert · „Japan im Klassenzimmer“ heißt ein Angebot des Japanischen Generalkonsulats, mit dem Schülern dieses 9000 Kilometer entfernte Land nahe gebracht werden soll. Einmal im Jahr besuchen deshalb Mitarbeiter des Frankfurter Konsulats, das fürs Saarland zuständig ist, auch das Leibniz-Gymnasium.

 „Japan im Klassenzimmer“ hieß das Angebot von Vertretern des Japanischen Generalkonsulats (hinten stehend) an Schüler des Leibniz-Gymnasiums, bei dem auch Trainierende eines St. Ingberter Kampfkunstvereins (im Vordergrund) ihr Können zeigten.

„Japan im Klassenzimmer“ hieß das Angebot von Vertretern des Japanischen Generalkonsulats (hinten stehend) an Schüler des Leibniz-Gymnasiums, bei dem auch Trainierende eines St. Ingberter Kampfkunstvereins (im Vordergrund) ihr Können zeigten.

Foto: Cornelia Jung

Japan ist für viele Touristen ein Sehnsuchtsland. Das Land der aufgehenden Sonne wirkt auf Mitteleuropäer durch seine Traditionen geheimnisvoll, ist auf der anderen Seite aber auch eine erfolgreiche Industrienation. Wer dieses Land im Pazifik besuchen will, braucht schon eine gut gefüllte Reisekasse. Doch es gibt auch andere Möglichkeiten, diesen Inselstaat kennenzulernen, denn es gibt Sprachkurse an Volkshochschulen, Work and travel-Möglichkeiten, Deutsch-japanische Freundschaftsgesellschaften, Reisedokumentationen und Vorträge über Japan.

Auch die japanischen Botschaften in Deutschland tragen zum Kennenlernen beider Seiten ein. Eine besondere Rolle kommt dabei den Generalkonsulaten Japans zu, denen es ein Anliegen ist, Land und Leute vorzustellen. Das Japanische Generalkonsulat in Frankfurt ist für das Amtsgebiet Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland zuständig. Vor einigen Jahren fragten Mitarbeiter dieses Amtes beim Leibniz-Gymnasium St. Ingbert an, ob dort Japan ins Klassenzimmer „einziehen“ dürfe. Ein Besuch zweier Vertreter des Konsulats sollte es möglich machen.

Das „Leibniz“, eine Unesco-Projektschule, sagte dankend zu. Seitdem gehören die Stippvisiten der Japankenner einmal im Jahr zum Schulalltag. Passend zum Bereich „Interkulturelle Kommunikation“ des Gymnasiums waren Carolin Weidmann, beim Generalkonsulat für die Öffentlichkeitsarbeit und Kultur zuständig, und ihr Kollege Ryota Sato bei den Neuntklässlern zu Gast. Weidmann, die Ostasienwissenschaften mit Schwerpunkt Japanologie studierte, lieferte Fakten über das Land, dem sie ihren Beruf verdankt, stellte die größten Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Japan heraus. Sie selbst zeigte sich fasziniert von der für uns so schwierigen Sprache, mit der es auf viele unterschiedliche Arten gelinge, eine Sache auszudrücken. Sie schilderte ihre Eindrücke von überfüllten U-Bahnen im zehn Millionen Einwohner zählenden Tokio, in der es quirlig und laut zugehe und sehr modern sei.

Gleichzeitig habe Japan einen Kaiser, mit dessen Wahl jedes Mal eine neue Zeitrechnung beginne, so dass sich Japan mit der Wahl von Naruhito 2019 jetzt im Jahr 3 dieses Kalenders befindet. Dass Japan mit seiner Nord-Süd-Ausdehnung viele Klimazonen und Naturräume vorzuweisen hat, unterscheidet das Land ebenfalls von unserem Zuhause. Es habe eine Zeit gegeben, in der sich Japan vom Rest der Welt abschottete und nur holländische Wissenschaftler ins Land ließ. Darunter seien auch Deutsche gewesen. Deutsche waren es auch, die die westliche Medizin nach Japan brachten, an der japanischen Verfassung mitschrieben. Nicht nur aus diesem Grund hat Deutschland einen guten Ruf in dem Land, mit dem es seit genau 160 Jahren eine offizielle Freundschaft verbindet. Weidmanns japanischer Kollege wiederum studierte in Rostock und brachte den Schülern die Philosophie näher, die hinter vielen japanischen Künsten steckt, so der Kalligrafie, der Teezeremonie, der Blumensteckkunst und Sportarten wie Judo, Sumo oder Karate.

Marc Jahan und seine Sportkameraden vom „Bujinkan Dojo“ in St. Ingbert gaben tiefe Einblicke in die Entwicklung der japanischen Kampfkunst und stellten diese den Schülern in Wort, Bild und Live-Vorführungen vor. Hier ging es nicht nur um Schwerter, Wurfsterne oder Fesselkunst, sondern auch um Geschichten, wie mit traditioneller Kampfkunst ganze Burgen erobert wurden, auch mit dem Wissen um Sonnenstand und Mondphasen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort