Ein Workshop soll Dämme brechen

Rohrbach · Interkulturelles Lernen wurde in Rohrbach ganz praktisch angewendet: In Gruppen „spielten“ die Schüler Kulturen nach. Und ganz anschaulich konnten die Siebt- und Achtklässler Eindrücke zu den Themen Integration und Flüchtlinge sammeln.

 Der Workshop vom Jugendintegrationsprojekt soll mit Ängsten und Vorurteilen beispielsweise gegenüber Ausländern aufräumen. Die Schüler der Klasse 7.1 der Gemeinschaftsschule Rohrbach lernten nicht nur etwas, sondern hatten auch Spaß dabei. Die Veranstaltung leitete der interkulturelle Trainer Marko Burkhart (stehend), rechts daneben die Leiterin des Projekts, Janina Burger. Foto: Cornelia Jung

Der Workshop vom Jugendintegrationsprojekt soll mit Ängsten und Vorurteilen beispielsweise gegenüber Ausländern aufräumen. Die Schüler der Klasse 7.1 der Gemeinschaftsschule Rohrbach lernten nicht nur etwas, sondern hatten auch Spaß dabei. Die Veranstaltung leitete der interkulturelle Trainer Marko Burkhart (stehend), rechts daneben die Leiterin des Projekts, Janina Burger. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Beim Saarpfalz-Kreis ist das neue Jugendintegrationsprojekt des Internationalen Bundes "Steig ein - du schaffst es" angesiedelt, das laut Aufgabenstellung "die Aufwertung des Images junger Migranten, die Stärkung interkultureller Kompetenz bei Jugendlichen und das Schaffen von Begegnungen Jugendlicher aus verschiedenen Milieus und kulturellen Kontexten" zum Ziel hat. Es richtet sich an alle Jugendlichen zwischen 12 und 27 Jahren, unabhängig von ihrer Herkunft. Gerade in Zeiten des verstärkten Flüchtlingszuzugs ein sinnvolles Projekt, das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird und vorerst bis November 2017 läuft.

Doch was nützen gute Inhalte, wenn sie nicht nach außen getragen werden? Deshalb suchte Janina Burger, die beim Kreis seit August 2015 dafür verantwortlich zeichnet, nach Partnern. In der Gemeinschaftsschule Rohrbach fand sie einen. Schoolworkerin Christiane Degel-Lang hörte von dem Projekt und "griff zu", wie Burger sagte. Vom Träger wurde das Integrationsprojekt bereits 2012 beantragt. "Es hat lange gedauert, bis es zustande kam", so Janina Burger.

Die Workshops zum Thema Interkulturelles Lernen , wie sie an zwei Tagen in Rohrbach stattfanden, waren ein thematischer Einstieg ins Projekt. Marko Burkhart, interkultureller Trainer, der den Workshop in der Gemeinschaftsschule leitete, war begeistert von der Kreativität der Siebt- und Achtklässler. Über die Beschäftigung mit der "Vielfalt" in allen Facetten, über Gegenstände, Länder und Menschen, erschlossen sich die Schüler auch die Themen Integration und Flüchtlinge . In Gruppen "spielten" die Jugendlichen Kulturen nach. Was ist typisch türkisch, typisch amerikanisch, typisch französisch oder auch typisch deutsch?

Dabei lernten sie, dass ein Land und seine Bewohner mehr ausmacht als nur Döner, Baseball und Burger, Baguette sowie Eiffelturm oder auch Fußball. "Seid ihr für alles offen, was ich mit euch vorhabe?", fragte Marko Burkhart in die Runde. Klar waren sie das. Und so bekam jeder eine Zitrone, für die er ihre "Lebensgeschichte" erfinden sollte. Und die Storys waren so unterschiedlich und individuell, wie jede einzelne Frucht, die auf den ersten Blick eben alle nur gelb sind und die scheinbar gleiche Form haben. "Wir wollen die Wahrnehmung schulen und zeigen, dass jeder etwas anderes hinter der Fassade sieht. Es geht um Stereotypen und darum, mit Vorurteilen aufzuräumen,", so Burkhart. Spielerisch ging der Coach mit den Klassen an das Thema Integration heran, aber auch im Schulalltag ist das kein Problem, denn in die Klasse 7.1 beispielsweise gehen Schüler aus Thailand, von den Philippinen, aus dem Kosovo, der Türkei, Kroatien und einigen Ländern mehr.

"In den Workshops werden Dämme gebrochen. Nur wenn man etwas nicht kennt, hat man Angst davor", so der interkulturelle Trainer. Schnell fassten die Schüler Vertrauen zu den beiden Organisatoren des Projekts, denen sie ganz nebenbei viel über sich selbst erzählten. Um das Integrationsprojekt weiterhin mit Leben zu füllen, werden Jugendliche gesucht, die sich in einem Planungsteam engagieren, eigene Ideen einbringen und dabei helfen, Tagesausflüge , Feste und Veranstaltungen der interkulturellen Begegnung zu planen. Das können kleine Dinge wie ein Film- oder Kochabend, aber auch Workshops im Bereich Kunst, Medien oder andere Aktivitäten sein. Denkbar sind auch Tagesfahrten zu politischen Institutionen oder historisch relevanten Orten. Für interessierte junge Leute gibt es die Möglichkeit, sich durch Workshops zum Thema Interkulturelle Kompetenz weiterzubilden. Anschließend können die jungen Leute als "Experten in eigener Sache" selbst an Schulen, in Institutionen oder in Firmen gehen und Aktionen durchführen.

Wer sich für Projekte oder eine Mitarbeit beim Integrationsprojektes "Steig ein - du schaffst es" interessiert, kann sich bei dessen Leiterin, Janina Burger, Tel. (06841) 9 93 50 86, oder per E-Mail: janina.burger@internationaler-bund.de melden.

internationaler-bund.de

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