Unsere Woche Ein wichtiger Schritt zu mehr Gerechtigkeit

Im Blieskasteler Schwimmbad wird nach der saftigen Eintrittsspreiserhöhung zum 1. Juli bald ein Zeitsystem eingeführt. Zuvor muss allerdings zuerst einmal investiert werden – und das nicht zu knapp. Die Rede ist von rund 100 000 Euro.

Unsere Woche: Ein wichtiger Schritt zu mehr Gerechtigkeit
Foto: SZ/Robby Lorenz

Trotz aller Proteste in Teilen der Bevölkerung und der Übergabe einer Liste mit 2600 Unterschriften gegen die saftige Preiserhöhung im Blieskasteler Kombibad zum 1. Juli dieses Jahres, ist keine Rückkehr zu den Eintrittspreisen vor dem 1. Juli zu erwarten. Aber eine Korrektur bahnt sich an, denn CDU und Grüne, die mit der CDU-Bürgermeisterin im Aufsichtsrat der Freizeitzentrum GmbH gegen drei SPD’ler die Mehrheit stellen, haben angekündigt, dass in Zukunft zeitlich gestaffelte Tarife angeboten werden. Denn im Blieskasteler Bad gibt es mangels Kassensystem bislang nur Ganztagskarten. „Attraktive Angebote“, so die Koalitionäre CDU und Grüne im Stadtrat, soll es geben, insbesondere für Kurzschwimmer und Familien. Gleichzeitig – und diese Aussage ist nur allzu deutlich – bleibe „die jüngst beschlossene Anpassung der Eintrittspreise ein zentraler Baustein zur Existenzsicherung des Bades“. Dass das neue Zeitsystem kommt, ist gut und richtig, denn es bietet mehr Gerechtigkeit. Warum soll ein Frühschwimmer für eine Stunde gleich viel bezahlen wie ein Tagesgast? Und einer familienfreundlichen Kommune stehen familienfreundliche Preise gut zu Gesicht. Doch wenn das neue Kassensystem bei der Aufsichtsratssitzung am 10. August auf den Weg gebracht wird, bedeutet dies auch, dass zuerst einmal investiert werden muss – und das nicht zu knapp, denn um die 100 000 Euro müssen kalkuliert werden. Darüber hinaus greift das neue System wohl frühestens im September. Wenn die Kommunalpolitiker auch die Wucht der Proteste gegen die Eintrittspreiserhöhungen überrascht haben mag, warum sollten sie von ihrem grundsätzlichen Beschluss nun abweichen? Schließlich hatte man lange diskutiert, wie man das Defizit des Bades verringern kann und nicht ins Blaue hinein eine Entscheidung getroffen, die im Prinzip der komplette Stadtrat mitgetragen hat. Zu bedenken ist auch, dass hier Steuergelder in ein defizitäres Bad gepumpt werden, auch von jenen, die noch nie eine Schwimmzug dort getan haben oder tun werden. Nach Vorstellung der Kommunalpolitik sollte auch das Engagement der Schwimmbadfans in eine konstruktive Richtung gelenkt werden, etwa zur Gründung eines Fördervereins. Dieser könnte zum Beispiel die Pflege der Liegewiese übernehmen und über Mitgliedsbeiträge und Spenden den Betrieb absichern. Vorrangiges Ziel sollte es bei allem Streit jedoch sein, gemeinsam für den grundsätzlichen Erhalt des Schwimmbades an einem Strang zu ziehen. Und das sollte auch gelingen. Wenn sich die kleine, hochverschuldete Gemeinde Gersheim noch das Freibad in Walsheim leistet, muss das auch in Blieskastel möglich sein.

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