Ein Wasserfall führt Hasseler Protestanten in die Gemeinschaft ein

Hassel · Zum dritten Mal wurde in der evangelischen Kirche in Hassel eine Wasserfalltaufe durchgeführt. Immer mehr Gemeindemitglieder interessieren sich für diese Zeremonie, bei der am Sonntag sieben Hasseler getauft wurden.

. Ein liebevoll gestaltetes Plakat wies in Hassel auf ein Ereignis in der evangelischen Kirche hin, das, wenn auch nicht einmalig, aber eben auch nicht alltäglich ist. Die Rede ist von einer Wasserfalltaufe, die in diesem St. Ingberter Stadtteil zum dritten Mal durchgeführt wurde. Umstritten ist diese Art der Taufe, die Pfarrer Alexander Beck mit einem Kindergottesdienst kombiniert, denn normalerweise wird die Taufe im Rahmen des "Erwachsenengottesdienstes" vorgenommen. Doch immer mehr Eltern und Kinder "von 0 bis (…) Jahren", wie es in der Einladung heißt, interessieren sich dafür und kommen vorbei, um sich das Ganze anzusehen. Alle anderen Besucher sind willkommen, die Taufen und die Tauferinnerung im Kreise der Gemeinde mitzufeiern.

Am Sonntag gegen elf Uhr probten Kinder, Muttis, Vatis, Großeltern, Paten und Gäste in der Kirche bereits die Lieder für das später anstehende Ereignis. Dabei wurde nicht nur gesungen, sondern auch die passenden Bewegungen gemacht. "Wir sind hier beim Kindergottesdienst, also Action", forderte Beck zum Mitmachen auf. Als Text, Musik und Bewegungen miteinander harmonieren, geht es raus aufs Kirchengelände. Dort wurde im Vorfeld ein Wasserfall, eine efeuumrankte Säule mit einer kleinen, obenauf montierten Schale, aus der das Wasser sprudelt, "geschaffen". Ein stilisierter Wasserlauf trug zur Illusion bei, tatsächlich an einem kleinen Bach zu stehen. Nachdem auch das Klavier seinen Weg aufs Freigelände "gefunden" hatte, konnte die Zeremonie, bei der sechs Kinder und eine Erwachsene getauft wurden, beginnen. Magisch wurden die Kleinen und Großen vom Wasser angezogen, tauchten ihre Hände ein und bespritzten sich gegenseitig. Ein "erlebbarer Raum" war entstanden, so wie es sich Pfarrer Beck gewünscht hatte. Und das Spielen mit dem Wasser oder gar das Bauen eines kleinen Staudamms aus Steinen war dabei durchaus erwünscht. Sollten doch gerade die Jüngsten die Erfahrung machen, dass Wasser etwas Gutes ist, etwas, wovor man sich nicht fürchten muss.

Das erfuhren sie bereits in einer Geschichte während des Gottesdienstes, bei der das Wasser eines Swimmingpools rettendes Element gegen ein in einem Haus ausgebrochenes Feuer war. "Wasser ist etwas Besonderes. Ohne Wasser gibt es kein Leben", so Pfarrer Beck, "die Kinder sollen eine positive Erfahrung mit dem Wasser verbinden." Dabei stehe die physische und sinnliche Erfahrung des nassen Elements im Vordergrund, die auch mit einer Symbolik behaftet ist. Denn so, wie Tiere und Pflanzen das Wasser zum Leben brauchen, braucht der Mensch den Glauben, "damit er innerlich nicht vertrocknet". Mit der Wasserfalltaufe wird auch an die Ursprünge erinnert, bei der dreimal komplett unter Wasser getaucht wurde. "Es ist einfach etwas anderes als eine Taufe mit ein paar Spritzern am Becken", freute sich Beck über die Zeremonie.

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