Ein ungutes Gefühl bleibt bestehen

Es soll also weitergehen mit dem Umbau der Baumwollspinnerei zu einer Kulturfabrik. Der Stadtrat hat auf den letzten Metern der Legislaturperiode dem Mediationsvorschlag zugestimmt.

Die strittigen Mehrkosten sind auf knapp 2,5 Millionen Euro beziffert, die Stadt, Land und Bauherr Deller zu unterschiedlichen Teilen übernehmen sollen. Als neuer Eröffnungstermin ist Ende 2015 angepeilt. So weit die frohe Botschaft. Aber haben sich die Partner tatsächlich nach langem Streit zusammengerauft? Stellen sie die Uhren auf Null? Und sagen: Jetzt lasst uns das Baby gemeinsam schaukeln! Im elektronischen Newsletter der Stadt-Pressestelle hieß es als Erläuterung zur Sitzung in bestem Juristen-Deutsch: "Der Rat nimmt billigend zur Kenntnis, dass der Oberbürgermeister zur Erlangung von Rechtssicherheit den Ratsbeschluss der Kommunalaufsicht zur Prüfung vorlegt." Wohlmeinend lässt sich dies so übersetzen: Wagner sichert sich ab, dass die Aufsichtsbehörde mit dem Procedere einverstanden ist und der Rat findet das klasse. Die Mäkel-Variante: Jetzt ist die Tinte unter dem Kompromiss noch nicht trocken und schon gibt es erste Vorbehalte. Der Rat muss dies zähneknirschend ertragen. Hans Wagner immerhin bleibt seiner Linie treu. Er sieht die Versäumnisse beim Bauherrn und fürchtet ein Millionengrab. Aber auch wenn die Schuld für den Stillstand sicher nicht nur auf einer Seite zu suchen ist: Ideale Voraussetzungen für einen Neustart sehen anders aus.

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