Ein Treffen mit "King Ricky"

St. Ingbert. Was heute für die Einen Elton John oder, noch aktueller, Lady Gaga, ist, das war in früheren Zeiten für viele Ricky Shayne. Ein Idol. Luciano Licata (61) aus St. Ingbert, der Mitte der 60er Jahre ins Saarland kam, war vor 40 Jahren ein großer Fan von Ricky, dessen Lied "Mamy Blue" 1971 Platz eins der ZDF-Hitparade wurde

 Luciano Licata mit einigen seiner Erinnerungsstücke an den Schlagersänger Ricky Shayne. Foto: con

Luciano Licata mit einigen seiner Erinnerungsstücke an den Schlagersänger Ricky Shayne. Foto: con

St. Ingbert. Was heute für die Einen Elton John oder, noch aktueller, Lady Gaga, ist, das war in früheren Zeiten für viele Ricky Shayne. Ein Idol. Luciano Licata (61) aus St. Ingbert, der Mitte der 60er Jahre ins Saarland kam, war vor 40 Jahren ein großer Fan von Ricky, dessen Lied "Mamy Blue" 1971 Platz eins der ZDF-Hitparade wurde. Zur gleichen Zeit, als Luciano 1964 zu Besuch in Italien weilte, war Ricky Shayne, der zu dieser Zeit in Italien wohnte und dort große Erfolge feierte, auf Tour und sollte auch in einem benachbarten Ort Station machen. Also war es nur allzu klar, dass man diese Chance ergreifen musste. Doch die Wiedersehensfeier mit Freunden und Verwandten nahm Luciano Licata so in Anspruch, dass er die Zeit vergaß und das Konzert vorbei war. Ein zweiter Zufall führte ihn mit Freunden ein Jahr später nach Rom in den damals angesagten Pieper-Club, in dem schon die Stones spielten. Just an diesem Abend sollte "King Ricky" auftreten, doch der Zug nach Deutschland ging, bevor Licatas Star auftrat. "Ich hatte so eine Wut im Bauch, das kann man sich nicht vorstellen", so erzählt der gebürtige Sizilianer. Ihm imponierte, dass Shayne "ein Rebell war", der das "verlogene Schlagergeschäft" (Zitat Shayne) nicht mittragen wollte. "Damals kannte ich alle seine Lieder und mit meiner damaligen Band The black stones haben wir 80 Prozent seines Repertoires gespielt", so der Musikfreund weiter. Mit dem Film "17 Jahr, blondes Haar" gelang Ricky Shayne an der Seite von Udo Jürgens dann der Durchbruch in Deutschland. Endlich kam Shayne Anfang der 70er Jahre auch in unsere Region, als er in Luxemburg den "Goldenen Löwen" bekam und in Saarbrücken auftrat. Aber auch diese Möglichkeit eines Treffens verstrich ungenutzt. Die Autogrammstunde fand zwar statt, aber ohne Luciano Licata. "Mist", das war sein erster Gedanke, "aber ich habe mich nicht verrückt gemacht, das Leben ist so". Im Laufe der Zeit hatte der Italiener den in Kairo geborenen Ricky Shayne schon fast aus den Augen verloren, zumal Licata als Straßenmusiker andere Musikrichtungen einschlug. Ganz vergessen hat er ihn aber nie, obwohl im Radio immer seltener Musik des damaligen Stars zu hören war. Und dann hatte Luciano Licata doch noch Glück. Ein Arbeitskollege seines Sohnes gab den entscheidenden Hinweis. Dessen Mutter wohnt in Düsseldorf und überraschte mit der Nachricht, dass Ricky Shayne hier eine Trinkhalle betreiben würde. Wie Musikfreund Licata, der selbst schon mit Eigenkompositionen in den italienischen Charts war, an die Telefonnummer kam, gleicht schon fast einem Krimi. Mehr als zwei Monate versuchte er, mit Shayne Kontakt aufzunehmen, aber er sei viel unterwegs, ließ Rickys Frau Gina ausrichten. An einem Samstag im vorigen Jahr war es dann soweit, Luciano fuhr mit seinem Sohn und ein paar Freunden nach Düsseldorf und besuchte Ricky Shayne in seinem Geschäft. "Er war so herzlich und offen, wir haben seitdem oft telefoniert und sind Freunde geworden", erzählt der St. Ingberter glücklich. Die Autogramme, Platten, Bilder und Zeitungsausschnitte im heimischen Wohnzimmer zeigen, wie präsent Ricky Shayne und das Treffen noch sind. "Mein größter Wunsch wäre es, wenn der Ricky nochmal auf der Bühne stehen würde. Ich habe ihm acht meiner Eigenkompositionen geschenkt. Vielleicht gefällt ihm ja was davon", so Licata. Dass sich Träume mit etwas Arbeit erfüllen lassen, hat er selbst vor zwei Jahren bewiesen. Nach über dreijähriger Dirigentenausbildung machte er seinen Abschluss und hat nun einen neuen Traum, den er sich erfüllen will - die Gründung eines Kinderchores. "Er war so herzlich und offen, wir haben seitdem oft telefoniert und sind Freunde geworden."Luciano Licata

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