Ein Talent hofft auf den Durchbruch

Bierbach. Ein 15-jähriges Mädchen ohne Hobbys? Schwer vorstellbar. Doch die Entschlossenheit in Pauline Schäfers Blick überzeugt. Sie ist Sportlerin durch und durch. "Jetzt werde ich richtig angreifen", sagt sie überzeugend. Denn kommende Woche steht der Höhepunkt ihrer bisherigen Turn-Karriere an. Schäfer startet bei der Junioren-Europameisterschaft in Brüssel (8. bis 13. Mai)

 Hausaufgabenzeit: Viel Freizeit hat Turn-Talent Pauline Schäfer nicht, aber das stört die 15-Jährige vom Rotenbühl-Gymnasium kaum. Foto: Rolf Ruppenthal

Hausaufgabenzeit: Viel Freizeit hat Turn-Talent Pauline Schäfer nicht, aber das stört die 15-Jährige vom Rotenbühl-Gymnasium kaum. Foto: Rolf Ruppenthal

Bierbach. Ein 15-jähriges Mädchen ohne Hobbys? Schwer vorstellbar. Doch die Entschlossenheit in Pauline Schäfers Blick überzeugt. Sie ist Sportlerin durch und durch. "Jetzt werde ich richtig angreifen", sagt sie überzeugend. Denn kommende Woche steht der Höhepunkt ihrer bisherigen Turn-Karriere an. Schäfer startet bei der Junioren-Europameisterschaft in Brüssel (8. bis 13. Mai). Somit hat es die Gerätturnerin des TV Pflugscheid-Hixberg, die auch für den Drittligisten TV Eppelborn turnt, zum zweiten Mal in ihrer Karriere in die Reihen der Nationalmannschaft geschafft. Schon in der Altersklasse zehn war ihr das gelungen. Damals galt Pauline Schäfer als eines der größten, wenn nicht sogar als das größte deutsche Talent. Doch der Durchbruch gelang nicht. "Ich war damals noch relativ klein und habe den großen Rummel gar nicht mitbekommen", erzählt sie heute.Dass sie schon als Zehn- und Elfjährige durch den großen Trainingsaufwand nur wenig Freizeit hatte, habe in ihrer Entwicklung keine Rolle gespielt. Vielmehr sei sie damals mit ihrem Trainer Sergej Slastnych nicht zurecht gekommen. "Es hat nicht so funktioniert. Es muss einfach zwischen Trainer und Athlet passen", erklärt Schäfer. Nun passt es. Carolin Salomon, Folke Schmitt und Rosiza Dimitrova betreuen die seit Kurzem in Bierbach wohnende Pauline nun schon seit Jahren. "Die Trainer müssen auch auf die Persönlichkeit der Turner eingehen, denn ich muss turnen und mich wohl fühlen. Dafür vertraut man als Athlet darauf, dass der Trainer am besten weiß, was für einen möglich ist", erklärt Schäfer.

Der Erfolg kam zurück: In der vergangenen Saison stieg Pauline Schäfer mit dem TV Eppelborn in die 3. Liga auf. Und dort soll es für die ehrgeizige Schülerin des Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasiums weiter aufwärts gehen. "Mein Ziel ist der Aufstieg in die 2. Liga", sagt sie selbstbewusst.

Alle vier Geräte turnt Pauline Schäfer im Verein. Bei der Junioren-EM, für die sie von Ulla Kock, der Cheftrainerin des Deutschen Turner-Bundes, nach dem National-Team-Cup in Schwäbisch-Gmünd nominiert wurde, wird sie wohl nur an zwei Geräten an den Start gehen. "Am Schwebebalken ist sie wahrscheinlich die beste Turnerin der Mannschaft", sagt Trainerin Carolin Salomon stolz über ihren Schützling. Auch am Sprung wird Schäfer eingesetzt. Dann kann sie jedoch auf ihre Trainerinnen nur als Zuschauer zählen. Lediglich Trainer der beiden besten Athleten der Mannschaft werden das deutsche Team betreuen. Schäfer landete auf Platz drei.

"Aufregung ist auf jeden Fall da", gesteht Schäfer. Mit welchen Chancen die Mannschaft in Brüssel antritt, vermögen weder die Athletin noch ihre Trainerin zu beurteilen. Doch über die eigenen Stärken sind sie sich durchaus bewusst. "Pauline ist sehr ehrgeizig und nervenstark. Auch ihre Beweglichkeit und Ausstrahlung gehören zu ihren Stärken", sagt Carolin Salomon: "Sie hat sich sehr gut entwickelt."

Diese Entwicklung soll weitergehen. "Ich weiß, dass man sich alles erarbeiten muss. Ich will eine gute EM turnen, meine Ziele langsam angehen lassen", erklärt Pauline Schäfer. Dass sie dafür ihre Freunde nur in der Schule sehen kann und ihre Freizeit ihrem Sport opfern muss, ist kein Problem. "Es macht mir immer noch Spaß", sagt sie lächelnd, "und ohne Disziplin geht es sowieso nicht".

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