Ein Spielplatz für Technikfans

St Ingbert · Was genau verbirgt sich hinter dem Schülerforschungszentrum, das auf St. Ingberts Alter Schmelz entstehen könnte? Rolf Hempelmann, Professor an der Saar-Uni und Vorsitzender des Bundesverbands der Schülerlabore, erzählt von seiner Vision eines Forschungszentrums.

 An der Saar-Uni gibt es bereits ein Schülerlabor. Hier arbeiten zwei Laboranten mit Laserstrahlen. Foto: Uni/ Uwe Bellhäuser

An der Saar-Uni gibt es bereits ein Schülerlabor. Hier arbeiten zwei Laboranten mit Laserstrahlen. Foto: Uni/ Uwe Bellhäuser

Foto: Uni/ Uwe Bellhäuser

Die kommunalpolitische Auseinandersetzung um Geld für ein Forschungslabor und Technikzentrum für Schüler auf dem Areal der Alten Schmelz hält an (die SZ berichtete mehrfach). Während die Stadtratsfraktionen dem Konzept fast durchgängig positiv gegenüberstehen, unterscheiden sich die Haushaltsvorstellungen der beiden Bündnisse in diesem Punkt. Die Initiative Alte Schmelz ist seit längerem an dem Projekt dran. Ihr Ansatz: Die denkmalgeschützten Gemäuer der Industriekultur erhalten und in eine positive Zukunft führen. Und es gibt weitere Sichtweisen. Eine stammt von Professor Rolf Hempelmann von der Universität des Saarlandes. Auch er macht sich für das Zentrum stark. Und der Chemiker kann wie kein Zweiter berichten, was sich hinter dem langen Titel verbirgt oder verbergen soll. Hempelmann - er wohnt in St. Ingbert - ist Vorsitzender des Bundesverbands der Schülerlabore.

Jungen Menschen die Möglichkeit geben zu tüfteln und zu werkeln und jenseits der schulischen Wissensvermittlung Spaß an Technik und Forschung zu finden ist erklärtes Ziel der Vereine, die hinter den Projekten stehen. Ob Berchtesgadener Land oder Nordhessen, die Zahl solcher Zentren ist mittlerweile gewachsen. "Es gibt über 300 Schülerlabore", sagt Hempelmann. Im Saarland seien es mittlerweile elf. Acht davon an der Uni, zwei an der HTW. Neben diesen klassischen Lehr-Lernlaboren gebe es in Merzig ein Schülerforschungszentrum. Während Schulen ganze Klassen in der Labore schicken, liegt der Schwerpunkt bei den Forschungszentren in der freiwilligen Teilnahme jenseits des Unterrichts. Hempelmann erläutert: "Für die Jugend gibt es in jedem Dorf einen Fußballverein, für Musikinteressierte gibt es Musikschulen. Aber für junge Leute, die Technik interessiert, gibt es kein Angebot."

Das Forschungs- und Technikzentrum Alte Schmelz soll ein Verein mit dem klangvollen Namen "MINT-Campus Alte Schmelz" tragen. "MINT" steht dabei für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Während seitens der St. Ingberter Linken bei dem Projekt Unterstützung für Eliten gemutmaßt wird, betont Professor Hempelmann, das Schülerforschungszentrum (SFZ) solle für junge Menschen aller Schulformen offenstehen. Wichtig sei nur die eigene Motivation: "Sie arbeiten in kleinen Gruppen an eigenen Themen, und das über einen längeren Zeitraum."

Dabei geht es nicht nur darum, jungen Leuten die in der Schule oft eher ungeliebten Fächer etwas näherzubringen. Der Fachkräftemangel in Deutschland wächst, zu wenig junge Menschen nähmen eine natur- oder ingenieurwissenschaftliche Ausbildung oder Studium auf, erläutert Hempelmann. Mit der individuellen Förderung in den Forschungszentren könnte auf regionale Bedürfnisse ausgerichtet gegengesteuert werden. Und der Chemieprofessor sieht für jeden, der mitmacht, weitere Effekte: Eigeninitiative, Teamfähigkeit, Durchhaltevermögen ließen sich fördern.

Der Fürsprecher erinnert auch an die hohe Zahl von Uni-Professoren, die in St. Ingbert wohnen. Niederschwellig, also ohne viel Brimborium zu realisieren, sei deshalb nicht nur für Jugendliche eine Teilnahme an den SFZ-Angeboten: "Auch die Professoren können nach der Arbeit eben noch auf der Alten Schmelz vorbeifahren."

Nicht zuletzt habe auch die Stadt Nutzen durch den Feierabend-Campus. Ein weiteres Stück Alte Schmelz werde revitalisiert, Unternehmen in der Umgebung könnten profitieren oder sich anlocken lassen, Uni und HTW engagierten sich in der Stadt. Allerdings, sagt Hempelmann, müsse die Stadt in die Finanzierung einsteigen. Sonst geschehe nichts.

Am Freitag, 30. August, gibt es im Eventhaus auf der Alten Schmelz eine Informationsveranstaltung zum "MINT-Campus Alte Schmelz". Sie beginnt um 15 Uhr und ist für jeden Interessierten offen.

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