"Ein Seelsorger allein wäre absolut zu wenig"

Hassel/Rohrbach. Gemeinsam versuchen die protestantischen Kirchengemeinden in Hassel und Rohrbach den Wegfall einer Pfarrerstelle zu vermeiden. Wie berichtet will die pfälzische Landeskirche im Zuge von Sparmaßnahmen bis 2015 insgesamt 40 Pfarrstellen einsparen

 Sparpläne: Zur Pfarrstelle in der evangelischen Kirche in Hassel (links) soll ab 2015 die Seelsorge in der Rohrbacher Christuskirche hinzukommen. Fotos: Becker&Bredel/SZ

Sparpläne: Zur Pfarrstelle in der evangelischen Kirche in Hassel (links) soll ab 2015 die Seelsorge in der Rohrbacher Christuskirche hinzukommen. Fotos: Becker&Bredel/SZ

Hassel/Rohrbach. Gemeinsam versuchen die protestantischen Kirchengemeinden in Hassel und Rohrbach den Wegfall einer Pfarrerstelle zu vermeiden. Wie berichtet will die pfälzische Landeskirche im Zuge von Sparmaßnahmen bis 2015 insgesamt 40 Pfarrstellen einsparen. Eine der Stellen, die auf der Streichliste stehen, ist die derzeit vakante Pfarrstelle Hassel 2 (also die Kirchengemeinde Rohrbach). Sie soll ab 2015 mit der Pfarrstelle Hassel 1, die neben Hassel auch Niederwürzbach, Oberwürzbach, Seelbach und Reichenbrunn umfasst, zusammengelegt werden.Gegen diesen Plan wenden sich Stellungnahmen, die die Presbyterien in Hassel (Hassel 1) und Rohrbach (Hassel 2) in der vergangenen Woche in getrennten Sitzungen verfasst haben. Die beiden Resolutionen, die an den Bezirkskirchenrat Homburg und die Kirchenregierung in Speyer adressiert sind, bezeichnen die vom Bezirkskirchenrat vorgeschlagene Streichung der Pfarrstelle in Rohrbach übereinstimmend trotz der Anerkenntnis einer schlechter werdenden Lage der Landeskirche als "unverhältnismäßig". Argument für diese Haltung ist insbesondere die sogenannte Messzahl. Demnach geht die Landeskirche von 1900 Gemeindegliedern als Durchschnittsgröße einer Gemeindepfarrstelle aus. Da aber Hassel 2 derzeit 1048 und Hassel 1 zudem 1691 Gemeindeglieder zähle, fühlen sich die Gemeinden nicht gerecht behandelt. "Selbst, wenn man ausschließlich die bloßen Gemeindezahlen zu Grunde legt, müssten wir mindestens anderthalb Pfarrstellen zur Verfügung haben", fordern die Presbyterien. Diese geben der Kirchenregierung außerdem die Ausdehnung der Kirchengemeinde in der Fläche zu bedenken: Fünf Orte, vier Predigtstellen, drei Kirchen, zwei Gemeindehäuser sowie eine Kindertagesstätte - "eine solche Gemeinde wäre mit einer Pfarrstelle absolut unterbesetzt".

In einem Pressegespräch machten die beiden Presbyterien in dieser Woche aber auch ihre Sorge um die künftige Qualität der Seelsorge, Wortverkündigung und Gemeindeaufbau deutlich, die Ehrenamtliche alleine nicht aufrechterhalten könnten. In der Kirchengemeinde Rohrbach befürchten die Presbyter zudem, dass die Streichung der dortigen Pfarrstelle die erfolgreiche Aufbauarbeit in der Kinder-, Familien- und Seniorenseelsorge gefährde, die die zurzeit in Rohrbach als Dienstleistungspfarrerin tätige Elisabeth Wirtgen begonnen habe. Gleiches gelte für die Gemeindearbeit in Niederwürzbach, die unter einem Wegfall einer Pfarrstelle ebenfalls leiden würde.

Als "ausgewogen, sachlich und wohlüberlegt" bezeichnete Alexander Beck, der evangelische Pfarrer in Hassel, die beiden Stellungnahmen der Presbyterien. "Wir respektieren, dass die Zahlen es uns nicht erlauben, auf den Erhalt einer ganzen Pfarrstelle in Rohrbach zu setzen." Aber auch wenn dort nur eine halbe Stelle gekürzt werde, wäre das schon ein "herber Einschnitt ins Gemeindeleben". Über den Wegfall von Pfarrstellen will die Kirchenregierung Anfang des Jahres entscheiden.

Hintergrund

Unterschriften gegen den drohenden Wegfall ihrer Pfarrerstelle hat die protestantische Kirchengemeinde Rohrbach beim dortigen Weihnachtsmarkt gesammelt. Alleine dabei solidarisierten sich nach Angaben des Presbyteriums 200 Bürger. Unterschriften würden weiter nach den Gottesdiensten sowie den Veranstaltungen im Gemeindehaus gesammelt. schet

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