Ein Schwenkertraum wird wahr

St Ingbert · Am Sonntag ist die Bevölkerung zum „Tag der Waldwirtschaft“ in den Schürer Wald eingeladen. Forstbetriebe und –unternehmer informieren entlang eines Rundweges über ihre Arbeit. Mit dem dort präsentierten Riesenschwenker wird ein Rekordversuch in Angriff genommen.

 Am Sonntag gibt's ein Gesamtpaket aus Holzkunst, Musik, Informationen über Waldwirtschaft und mit dem Riesenschwenker (Aufbau im Hintergrund) einen Rekordversuch. Foto: Jung

Am Sonntag gibt's ein Gesamtpaket aus Holzkunst, Musik, Informationen über Waldwirtschaft und mit dem Riesenschwenker (Aufbau im Hintergrund) einen Rekordversuch. Foto: Jung

Foto: Jung

. Gewusel herrschte gestern morgen am Sioux-Weiher in der Nähe von Schüren. Spaziergänger und Hundebesitzer wunderten sich über den imposanten Fuhrpark mit Kran und Baggern sowie die rot-weißen Absperrbänder über den Weg in diesem Teil des St. Ingberter Waldes.

Auch Hund Flummi war ganz aufgeregt, denn sein Herrchen, Förster Bodo Marschall, leitete die konzertierte Aktion zur Aufstellung des Riesendreibeins aus über 14 Meter hohen Douglasienstämmen, die später zusammen mit einem Riesenstahlrost von drei Metern Durchmesser den "Saarwald-Monster-Schwenker" bilden, mit dem ein Weltrekordversuch fürs Guiness-Buch der Rekorde in Angriff genommen wird. Die Planungen - statische Berechnungen bis hin zur Ausführung dieses Giganten-, kosteten Bodo Marschall und einige der beteiligten Baufirmen Nerven und schlaflose Nächte, auch wenn die Freude über dieses einzigartige Projekt bei allen überwiegt. "Ich bin froh, so gute Leute zu haben", so Marschall, "vor allem sind alle bis zum Schluss hoch motiviert."

Auch seine Frau Sandra ist heilfroh, wenn der "Tag der Waldwirtschaft", dessen Höhepunkt sicher der XXL-Schwenker ist, am Sonntag gekommen ist. Denn dann werden die Zeiten vorbei sein, in denen das Handy sowohl am Ess- als auch auf dem Nachttisch ständig präsent war. Viele Arbeiten und Gewerke galt es zu koordinieren. Eine Heidenarbeit. Nun ist es fast geschafft, und der große Tag kann kommen.

Der "Tag der Waldwirtschaft" am Sonntag, 30. November, findet im Schürer Wald zwischen Kreiskrankenhaus und Schüren statt und beginnt um zehn Uhr mit einer Jazzmatinee am Parkplatz in der Nähe des Gasthauses Wommer in Schüren. Dieser Tag ist kein "Gedenktag" wie die anderen, die zentral im ganzen Land ausgerufen werden, sondern ist ein "St. Ingberter Ding". Die Grundidee ist, der Bevölkerung zu zeigen, wie "differenziert und filigran" die Forstarbeiten durchgeführt werden und um Verständnis für notwendige Arbeiten zu werben.

Am Sonntag werden auf einem Rundweg Tätigkeiten erklärt und Maschinen in Aktion zu sehen sein. Da Saarforst und der saarländische Forstunternehmerverband einen Arbeitsbereich haben und somit im gleichen Boot sitzen, stellen Private und Staatliche gemeinsam ihre "Waldphilosophie" vor. "Das Spannende ist nicht, dass ich mein Bäumchen pflanze und 100 Jahre pflege, sondern noch viele andere Teilbereiche bei der Waldwirtschaft bedient werden müssen, von denen sich der Normalbürger keine Vorstellung macht", sagt Marschall. Etwas Licht ins Dunkel des Waldes zu bringen ist der Ansatz, den die vielen Akteure an 25 Stationen entlang eines rund zwei Kilometer langen Parcours mit Demonstrationen, Informationen und Mitmachangeboten verfolgen. Besucher sollen beispielsweise das "eiserne Pferd", eine selbstfahrende Rückemaschine mit einer Fernbedienung steuern dürfen.

Seilklettern, Rauptracfahren und Bastelaktionen für Kinder sind geplant und mit "Landart", der Holzkunst von Raimund Herzog, wird gezeigt, dass Saarforst-Mitarbeiter nicht zwingend Grobmotoriker sind, sondern durchaus das Ästhetische im Wald schätzen. "An diesem Tag stehen wir als Forstarbeiter Rede und Antwort", verspricht Bodo Marschall. Und weil der erste Advent ist, wird an einem Riesenadventskranz auch ein Schwedenfeuer als erstes Licht angezündet.

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