Ein Schlussstrich mit Respekt

Viel Nachdenklichkeit bei den St. Ingberter Christdemokraten hat am Donnerstagabend Heinz Scholl geweckt. In seinem letzten Bericht nach 33 Jahren als Schatzmeister des CDU-Stadtverbandes beschrieb Scholl das Wechselbad, durch das er zuletzt gegangen war. "Die beiden letzten Jahren waren die schwierigsten und aufregendsten, die ich in der Kommunalpolitik erlebt habe

Viel Nachdenklichkeit bei den St. Ingberter Christdemokraten hat am Donnerstagabend Heinz Scholl geweckt. In seinem letzten Bericht nach 33 Jahren als Schatzmeister des CDU-Stadtverbandes beschrieb Scholl das Wechselbad, durch das er zuletzt gegangen war. "Die beiden letzten Jahren waren die schwierigsten und aufregendsten, die ich in der Kommunalpolitik erlebt habe." Und auch wenn längst nicht alle CDUler wie Kassenwart Scholl zuletzt sogar mit der Staatsanwaltschaft und einem Wirtschaftsprüfer konfrontiert waren, traf gerade diese persönliche Betroffenheit tief in die Parteiseele, die nach wie vor erkennbar verwundet ist.Wohl auch so erklärt sich der Versuch der CDU, einen Schlussstrich unter die Ära Jung zu ziehen, ohne neue interne Gräben aufzuwerfen. Der langjährige Frontmann wurde zwar ohne Überschwang, dafür allerdings mit betontem Respekt vor seiner aus Sicht der allermeisten Christdemokraten unstrittigen Tatkraft als Oberbürgermeister verabschiedet. So vermieden die Regisseure des Neuanfangs bewusst den Eindruck, die CDU müsse mit Georg Jung noch Internas aufarbeiten. Das passt zu der Stoßrichtung, die auch die Auswahl des neuen Personals beweist. Pascal Rambaud ist durch die jüngsten politischen Auseinandersetzungen unbelastet und in einem Alter, als Mann des Neuanfangs glaubhaft zu wirken. Mit Rambaud baut die CDU zudem eine dritte Führungskraft auf, die neben Fraktionschef Markus Hauck und Ulli Meyer die angekündigte Offensive in der Mittelstadt vertreten soll. Apropos Ulli Meyer. Ihn hätte mancher eher als neuen Stadtverbands-Chef erwartet. Doch er wird in bisheriger Funktion gebraucht. Stellt die CDU doch weiterhin vier von fünf Ortsvorstehern in den Stadtteilen. Das ist das stärkste Pfund, mit die Partei zunächst politischen Einfluss wahren will.

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