Unbestrittene Hochburg fürs Prosit Neujahr war in dieser Woche St. Ingbert. Immerhin hatte doch am Donnerstagabend die Ministerpräsidentin zum Neujahrsempfang der Landesregierung auf die Alte Schmelz eingeladen. Gegenüber dem landesweiten Glamour dieser Großveranstaltung in der Industriekathedrale wirkte aber plötzlich sogar die stattliche Gästezahl in der Stadthalle fast bescheiden, die der offizielle Jahresauftakt von Stadt sowie Handel und Gewerbe vier Tage zuvor angelockt hatte. In einem Punkt gab es jedoch deutliche Gemeinsamkeiten bei den beiden Empfängen: Hier wie dort erwies man dem Ehrenamt seine Referenz.In der Stadthalle allerdings zunächst mit internationaler Note. "Business and honorary meets politics" übersetzte Oberbürgermeister Hans Wagner zu Beginn seines Neujahrsauftritts das Motto "Wirtschaft und Ehrenamt trifft Politiker". Das unverhoffte OB-Englisch ließ einige Gäste kurz zucken, die dummerweise ihren Diktionär vergessen hatten. Wagners weltläufig klingender Slang war aber nur ein Spaß mit Worten, die wohl vor allem auf den neuen Wirtschaftsförderer Thomas Debrand zielten. Es ging durchweg auf Deutsch weiter, auch Dengmerter bekamen alles mit.

Aber auch wenn alles verstanden wurde, waren nicht alle mit allem einverstanden, was gesagt wurde. Insbesondere, wie sich Hans Wagner zur Baumwollspinnerei äußerte, machte diejenigen stutzig, die die Pläne für das dortige Kulturzentrum befürworten und aktiv betreiben. Dass der St. Ingberter Oberbürgermeister, der extra vorm Empfang nochmals mit dem Fahrrad an der Baumwollspinnerei vorbeigefahren war, damit kokettierte, nicht zu wissen, wie und insbesondere wann genau es mit dem Umbau des dortigen Großvorhabens weitergeht, kam manchem weder englisch noch deutsch, sondern spanisch vor.