Ein Pionier in Sachen Klimaschutz

St. Ingbert ist eine von bundesweit 19 Städten und Gemeinden, die in den kommenden vier Jahren die Aufgabe haben, als Modellgemeinden "beispielhaft Klimaschutz" zu betreiben. Das Bundesumweltministerium fördert die Arbeit der Mittelstadt mit 500 000 Euro.

 Die Biosphärenregion, die von Homburg über Einöd bis an die lothringische reicht, soll den"Masterplan 100 Prozent Klimaschutz" des Bundesumweltministeriums unterstützen. Foto: Zweckverband

Die Biosphärenregion, die von Homburg über Einöd bis an die lothringische reicht, soll den"Masterplan 100 Prozent Klimaschutz" des Bundesumweltministeriums unterstützen. Foto: Zweckverband

Homburg/St. Ingbert. Für den scheidenden Oberbürgermeister Georg Jung war es ein Lichtblick nach zuletzt eher düster-grauen Wochen im St. Ingberter Alltag: Aus den Händen von Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat er am Montag in Berlin die Urkunde entgegengenommen, dass St. Ingbert - und mit der Stadt das Biosphärenreservat - drin ist im Förderprogramm "Masterplan 100 Prozent Klimaschutz". Insgesamt unterstützt das Bundesministerium 19 Kommunen. Im Fördertopf sind 9,5 Millionen Euro, die über vier Jahre hinweg ausgeschüttet werden. Für St. Ingbert und die Biosphäre stehen also rund 500 000 Euro zur Verfügung, um die Idee eines klimapolitischen Zeitenwandels nachhaltig voranzutreiben. Zu den einzelnen Maßnahmen sollen die teilnehmenden Kommunen selbst 20 Prozent beisteuern. Die Stadt rechnet für die Umsetzung mit jährlichen Kosten bis 5000 Euro.Das Projekt "100 Prozent Klimaschutz" verfolgt ein ausgesprochen ehrgeiziges Ziel: Bis zum Jahr 2050 sollen die Treibhausgas-Emissionen um 95 Prozent und der Energiebedarf um 50 Prozent sinken gegenüber 1990. Um das zu erreichen, sollen die geförderten Modellregionen einen Umsatzplan mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen zimmern. Die Stadt St. Ingbert hat auf diesem Gebiet schon Erfahrung. Die St. Ingberter "Energiestudie 2020" des Saarbrücker Instituts für Zukunftsenergie-Systeme (Izes) hat 2009 einen Maßnahmenkatalog zusammengetragen, um die Mittelstadt zur klimaschonenden Kommune zu frisieren. Einen groben Fahrplan gibt es also schon. Der Stadtrat hatte für "100 Prozent Klimaschutz" im April grünes Licht gegeben. Über das Projekt kann auch ein Klimamanager finanziert werden, wie ihn die St. Ingberter Grünen seit Jahren fordern. Einen Knackpunkt hat die Sache allerdings noch. Unter den im Saarpfalz-Kreis an der Biosphäre beteiligten Kommunen haben sowohl die Stadt Homburg, mit kleiner Fläche involviert, als auch die komplett in dem Reservat liegende Gemeinde Mandelbachtal eine Beteiligung an "100 Prozent Klimaschutz" bislang abgelehnt. Die Mandelbachtaler CDU etwa hält eine langfristige Verpflichtung für unverantwortbar, weil alle Beschlüsse unter einen Emissions-Vorbehalt gerieten. St. Ingberts OB Jung sieht an dieser Stelle noch Überzeugungsbedarf. Denn die Vorteile des Projekts liegen für ihn auf der Hand: "Die Botschaft lautet Energie aus der Region für die Region. Das ist Biosphäre." Zum Umweltschutzgedanken geselle sich dabei auch ein wirtschaftlicher: "Wir belassen die Wertschöpfung in der Region." Jung erinnert an seinen Wunsch, in der Biosphäre eine eigene Energiegesellschaft zu schaffen, an dem die Bürger beteiligt sind. "Das wäre konsequent und es ist notwendig", betont Jung. Mit dem Masterplan Klimaschutz verbindet er mehr als nur Fördergeld für die Region: "Wir werden eingebunden in ein Netzwerk und können am Wissensaustausch partizipieren." Andere Kommunen seien bei Fragen wie regionale Energiegesellschaft schon weiter.

bmu-klimaschutzinitiative.de

"Wir werden eingebunden in ein Netzwerk und können am Wissensaustausch partizipieren."

Georg Jung, Oberbürgermeister

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