Ein Park der Bürger

St Ingbert · Allzu teuer darf es nicht sein und in der Prioritätenliste der Stadt St. Ingbert steht die Umgestaltung des Stadtparks auch nicht an oberster Stelle. Doch die große Teilhabe an der Diskussion mit Oberbürgermeister Hans Wagner zeigt, wie wichtig die Anlage den Bürgern ist.

 Viele Bürger interessierte bei einem Austausch mit OB Hans Wagner (rechts), wie es mit dem Stadtpark weitergeht. Foto: Cornelia Jung

Viele Bürger interessierte bei einem Austausch mit OB Hans Wagner (rechts), wie es mit dem Stadtpark weitergeht. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Wie sehr den St. Ingbertern ihre Gustav-Clauss-Anlage am Herzen liegt, zeigten die rund 80 Teilnehmer einer Diskussionsrunde, die sich dort auf Einladung des Oberbürgermeisters getroffen haben, um gemeinsam über deren Zukunft zu sprechen. Einige äußerten Wünsche, Ideen, aber auch Kritik an der grünen Lunge der Stadt, die viele noch aus Kindertagen kennen. "Wer den Park kennt weiß, dass er viele Möglichkeiten bietet. Er wird gut angenommen, aber ich bin mir sicher, dass auch Sie jede Menge Ideen haben", sagte Hans Wagner zur Begrüßung.

Es sei ein Park für den Bürger , weshalb diese aktiv mit eingebunden werden. Dabei muss das "Faceliftung" des Parks nicht die Welt kosten, wie Frank Zoller und Michael Brankowitz mit Plänen zeigten, die den Stadtpark mehr ins Bewusstsein der St. Ingberter rücken sollen. Ihre Ideen waren aufmerksamen "Verfolgern" des Stadtgeschehens bereits bekannt. Sympathisch fanden die meisten den Gedanken der beiden Mitarbeiter des Ingenieurbüros IBB, dass nichts "Neues auf der grünen Wiese" entwickelt werden solle.

Bestehende Struktur gelte es zu nutzen, ergänzt durch gezielt gesetzte Akzente. Der alte Baumbestand sei ein Plus, das bleiben müsse, eine Konzertmuschel könnte her, attraktivitätssteigernde Maßnahmen am Weiher seien sinnvoll und die Aufwertung der Spielplätze. Vor dem geistigen Auge der Zuhörer erschienen Aussichtsplattformen, Stege, ein Wasserspielplatz, verbesserte Wege und verschlungene Pfade. "Natur erleben" stehe bei diesem Entwurf im Vordergrund, so Zoller, ein Park für jedermann, für Sport und Spiel.

Auch für Fahrradfahrer und Hundehalter , die sich nicht immer grün zu sein scheinen, wie eine Hundehalterin einwarf, die sich von rasenden Radlern bedrängt fühle. Mo Fontaine und Christine Ehrnsperger mit ihrem Wunsch nach einem "Garten der Sinne" wollen das Grün, wenn auch mit klaren Strukturen, noch vermehren. Sie haben gegenüber den Architekten mit ihrem Spiel-, Spaß-, Sport- und Fun-Paket einen "völlig anderen Ansatz". Der sieht eine Flora-Tauschbörse vor, Klang-, Duft-, Wind-, Schatten-, Bauern-, Mondschein- und noch viele andere thematische Gärten.

Die meisten dieser Garten-Räume werden, so toll sie viele St. Ingberter finden, wohl Garten-Träume bleiben. "Das ist doch nur für Leute ab 40 Jahre aufwärts was. Das soll doch für jeden was sein und nicht nur in eine Richtung gehen", meinte jemand, der damit auf breite Zustimmung stieß. Auch dem zufällig auf der Kaiserstraße Vorbeifahrenden solle der Blick auf den Park geöffnet werden und zwar mit einer Art Spanischen Treppe. "Das wär was", "toll", wurde der Vorschlag begrüßt. Es mangele nicht an Ideen, sondern eher am Geld für deren Umsetzung, meinte Wagner mit Hinweis auf zuerst zu finanzierende Pflichtaufgaben.

Allzu schnell werden wohl keine Taten folgen, bevor nicht die Zukunft des alten Hallenbades und der Tischtennishalle geklärt ist. Wie der OB auf die Frage des Ortsvorstehers Ulli Meyer nach dem Zeitplan für den Abriss des Hallenbades und die Errichtung der geplanten Seniorenresidenz sagte, habe der Investor für seine Entscheidung noch Zeit bis Ende des Jahres. Bis dahin werden die Pläne wohl erstmal als Papiertiger abgeheftet. Bei einem anschließenden Park-Rundgang konnten sich die Bürger aber zumindest schon mal gedanklich in den neuen Bürgerpark hinein versetzen. Und wer an diesem Tag mit der Vorstellung seiner Ideen nicht zum Zuge kam, den forderte Wagner ausdrücklich dazu auf, sie ihm ins Rathaus zu schicken.

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