Innenstadt Ein neues Konzept für die Innenstadt

St. Ingbert · Der Verein Handel und Gewerbe will ein „City Commitment“ für St. Ingberts Innenstadt. Sein Vorstand erläutert erste Vorschläge.

 Die St. Ingberter Innenstadt, hier ein Bild während des jüngsten Lichtmessmarktes, soll zu einem „Erlebniskaufhaus“ weiterentwickelt werden.

Die St. Ingberter Innenstadt, hier ein Bild während des jüngsten Lichtmessmarktes, soll zu einem „Erlebniskaufhaus“ weiterentwickelt werden.

Foto: Cornelia Jung

Es geht um „das große Ganze“, um „ein mehr an Miteinander“. So stellen Nico Ganster, Johannes Huber und Alexander Eich, die Vorsitzenden des Vereins Handel und Gewerbe in St. Ingbert, das „City Commitment“ vor. Ein neues Konzept zur Weiterentwicklung der Innenstadt, das quasi von der Stadt Nagold, etwa 20 Kilometer westlich von Tübingen gelegen, kopiert wurde und in leicht abgeänderter Form nun auch die Entwicklung des St. Ingberter Stadtkerns in ein „Erlebniskaufhaus Innenstadt“ vorantreiben soll. Zur Vorstellung des Konzepts haben sich Händler und Gewerbetreibende gestern Abend  im Sudhaus im Innovationspark am Beckerturm getroffen.

Johannes Huber betont, dass der Verein Handel und Gewerbe derzeit gar nicht „einzelne Punkte in den Vordergrund stellen“ wolle. Wohlwissend, dass man „nicht bei jedem und in allen Punkten offene Türen einrennen wird“. Doch selbst wenn man sich auch unter den Händlern und Gewerbetreibenden bei Themen wie etwa „einheitliche und kundenfreundliche Kernöffnungszeiten“ noch uneins ist, wolle der Verein, so sein Vorsitzender Nico Ganster, „das Bewusstsein schärfen, dass man gemeinsame Interessen hat“: Wichtigste Gemeinsamkeit: die Bindung und Neugewinnung von Kunden. Dabei betont Ganster, dass das Konzept eine Grundidee sei. Anregungen von den Händlern würden das City Commitment mit Leben füllen.

Die Stadt St. Ingbert begrüßt die Kernpunkte des Konzepts ausdrücklich. „Wenn die Händler und Gewerbetreibenden das vorantreiben wollen, was wir schon seit langem mit unseren Event-Samstagen versuchen, dann ist das eine großartige Sache“, sagt Peter Gaschott, Pressesprecher der Stadt. Schließlich versuche die Stadt mit besonderen innerstädtischen Veranstaltungen die Stadt regelmäßig auch an Samstagen schon lange die dort ansässigen Händler und Gewerbetreibenden dazu zu ermuntern, ihre Öffnungszeiten an Samstagen flexibler zu gestalten und nicht bereits um 14 Uhr zu schließen, betont Thomas Debrand, Leiter der Abteilung Wirtschaftsförderung der Stadt. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg wie er sagt.

Denn gerade für Händler und Gewerbetreibende, die sich neu angesiedelt haben und sich noch etablieren müssen, sei dies ein ausschlaggebender Punkt. Mit längeren Öffnungszeiten – auch am Samstagnachmittag – würde sich die Vermittlung von Leerständen einfacher gestalten, erklärt er. Debrand ist ebenfalls der Überzeugung, dass „es nur gemeinsam geht“. Deswegen sei das City-Commitment „als Ziel eine fantastische Sache, die man peu à peu angehen muss“,meint er. Auch wenn er sich im Vorfeld „schon eine stärkere Einbindung gewünscht“ hätte.

Das Thema „Öffnungszeiten“ ist aber nur ein Punkt im sogenannten City Commitment. Im neuen Erlebniskaufhaus Innenstadt wollen und sollen sich der Stadtkern und die Händler und Gewerbetreibenden einheitlich, freundlich und gepflegt präsentieren. Laut Konzept betrifft dies unter anderem werbefreie Sonnenschirme und Markisen, deren Größe, Farbe und Befestigung künftig ebenso geregelt werden soll, wie die Möbelierung der Gastronomie-Betriebe im Außenbereich oder die Warenauslagen, mobile Werbeobjekte und Kundenstopper vor den Geschäften. Abhängig davon, wie weit einzelne Händler und Gewerbetreibende das Konzept mittragen, werden Punkte vergeben, die spezielle Angebote und Bonifikationen mit sich bringen sollen, wie es im Konzept heißt. Doch auch hier scheint noch konkreter Abstimmungsbedarf zu bestehen. Sowohl unter den Händlern als auch mit der Stadt.

Im baden-württembergischen Nagold mit seinen etwa 23 000 Einwohnern ging es vor acht Jahren ebenfalls darum, zwischen Händlern und Stadt eine Vereinbarung zu treffen. Hauptpunkt dort „waren gemeinsamen Öffnungszeiten, mit denen man werben kann“, sagt Anna Bierig vom City-Commitment Nagold. „Das City Commitment verstärkt einfach die gemeinsamen Ziele“, sagt sie, auch wenn Teile des Konzepts momentan auf den Prüfstand kommen. Nicht alle, aber der Großteil der Geschäfte in Nagold sei dort seit 2009 wochentags bis 19 Uhr und am Wochenende bis 18 Uhr geöffnet. Anfangs sei es vor allem für Händler mit Fachpersonal, wie etwa Optiker, schwierig gewesen. „Man braucht schon einen sehr langen Atem“, sagt Bierig und spricht dabei von drei bis vier Jahren Anlaufzeit. „Es dauert einfach, bis es von Kunden und Besuchern angenommen wird“, sagt sie. Und fügt aber hinzu: „Mittlerweile ist der Samstag in Nagold extrem stark geworden.“

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