Ein malender Gast aus Afrika

St Ingbert · Es war eine Kunststunde der anderen Art: Maler Hugh Mbayiva aus Simbabwe, Absolvent der Rio-Tinto-Partnerschule des Leibniz-Gymnasiums, kam als Gastlehrer für einen Tag nach St. Ingbert und in die Klasse 6b.

 Der Künstler Hugh Mbayiwa (links) war Schüler der Partnerschule des Leibniz-Gymnasiums in Simbabwe. Auf einer Europareise gab er auch in St. Ingbert eine Kunststunde.Foto: Cornelia Jung

Der Künstler Hugh Mbayiwa (links) war Schüler der Partnerschule des Leibniz-Gymnasiums in Simbabwe. Auf einer Europareise gab er auch in St. Ingbert eine Kunststunde.Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Bereits seit Jahren hat das Leibniz-Gymnasium, eine Unesco-Projektschule, eine Partnerschule in Afrika. Spenden, die im fernen St. Ingbert gesammelt werden, kommen der Rio Tinto-Schule in Mbayiwa in Simbabwe zugute, die damit unter anderem das Schulgeld von armen Schülern übernimmt, in die Ausstattung von Klassensälen oder Unterrichtsmaterialien investiert.

Noch bevor die Unterstützung aus dem Saarland begann, besuchte Hugh Mbayiwa vor über 20 Jahren diese Bildungseinrichtung, wo er die Basis für seine spätere Ausbildung bekam. Heute ist aus dem kleinen Jungen ein Mann von 41 Jahren geworden, der in Harare Kunst studierte, dann für einige Jahre an seine ehemalige Schule zurückging, ein Wohnheim für Mädchen aufbauen half, und nun als Maler sein Geld verdient. Auf seiner Europareise kam er nun auch nach St. Ingbert, wo er den Schülern aus seinem Leben erzählt, Bilder und Filme von der afrikanischen Partnerschule im Gepäck hatte sowie natürlich seine Malereien vorstellt. So kam die Klasse 6b des Gymnasiums am Mittwoch auch in den Genuss einer besonderen Unterrichtsstunde im Fach Kunst. Und die konzentrierte sich nicht nur aufs eigentliche Fach, in dem man versuchte, Hughs Malstil nachzuahmen, sondern die Schüler machten gleichzeitig noch etwas Erdkunde und Englisch. Denn der Künstler "zeichnete" anhand seiner Kunst ein lebendiges Abbild seiner Heimat, beantwortete auf Englisch Fragen nach Klima und Gebräuchen. Obwohl die Sechstklässler erst seit anderthalb Jahren in dieser Sprache "unterwegs" sind und sie Englischlehrerin Monika Scherer als helfende Übersetzerin an ihrer Seite hatten, meisterten sie die Kommunikation souverän, so dass eine Stunde wie im Fluge verging. Interessiert verfolgten sie im zweiten Teil den kräftigen Pinselstrich ihres afrikanischen "Aushilfslehrers". Mit dicken Pinseln zeigte er, wie man Skizzen anfertigt, Farben mischt.

"Ich würde auch gern mit Euch in dieser Form malen", gab Kunstlehrerin Anja Quarz einen Ausblick auf die nächsten Stunden, "schaut Euch die breiten Linien an, da ist nichts gefriemelt." Skepsis bei einigen Schülern: "Das können wir nicht, Hugh ist ja auch begabt." Die Lehrerin wischt mit dem Satz "Das könnt ihr auch" jede Unsicherheit weg. An den Künstler geht von einem Schüler die Frage, ob man von der Kunst leben könne. Hugh lacht und erzählt, dass er vor allem in südafrikanischen Galerien seine Bilder verkauft, je nach Größe für 150 bis 1 000 Euro. Er hat schon viele gesehen, aber eines noch nicht - Schnee. Die Schülersprecher der Klasse haben ihm von ihrer Spendenaktion für Simbabwe erzählt und auch den Sparlöwen, den sie im Kunstunterricht bastelten, konnte er im Lehrerzimmer schon bewundern. Er ist dankbar für diese Unterstützung und erfüllt auch mit seiner Anwesenheit das Partnerschaftsprojekt mit Leben.

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