Ein königliches Musikvergnügen

St Ingbert · Ein prachtvolles Bild für Auge und Ohr: Gemeinsam waren „The Nottinghamshire Band of the Royal Engineers“ und die Bergkapelle am Samstag auf dem St. Ingberter Marktplatz zu erleben. Ein Konzert in der Josefskirche war anschließend der musikalische Höhepunkt.

 Die Royal Engineers und die Bergkapelle bei der Marschparade auf dem Marktplatz. Fotos: Cornelia Jung

Die Royal Engineers und die Bergkapelle bei der Marschparade auf dem Marktplatz. Fotos: Cornelia Jung

 Matthias Weißenauer (links) und Bandmaster Simon Kerwin beim Konzert in St. Josef.

Matthias Weißenauer (links) und Bandmaster Simon Kerwin beim Konzert in St. Josef.

. Seit 2006 ist die St. Ingberter Bergkapelle in allen deutschen Großstädten als Vertreter Deutschlands mit der internationalen Musikparade unterwegs. Die Veranstaltungen und die Begeisterung sowohl auf Seiten der Gäste als auch der Musiker ließen den Plan reifen, solch eine Parade auch nach St. Ingbert zu bringen. "Wenn das nur die Bergkapelle macht, dann sind wir in 20 Minuten fertig", sagt Vereinsvorsitzender Reinhard Huy.

Also musste man sich, sollte die Idee umgesetzt werden, ein weiteres Orchester einladen. Nur welches? Ein Mitglied der Bergkapelle kennt einen Engländer, der ein Orchester kennt, dessen Militärformation gerade auf Deutschlandtournee ist. Nur eine E-Mail war nötig, um "The Nottinghamshire Band of the Royal Engineers" nach St. Ingbert zu lotsen. Am Freitag kamen diese von einem Auftritt aus Bielefeld und wurden von der Bergkapelle empfangen. Man kannte sich vorher nicht, doch "die Chemie stimmte", wie Huy nach dem Kennelern-Treffen im Pfarrheim auf dem Hobels sagte. Das lag sicher auch an der gemeinsamen Probe, die noch am Abend in St. Josef anberaumt wurde und bei der man sich musikalisch "beschnupperte" und näher kam. Die Engländer hatten eine angenehme Nacht bei ihren privaten Gastgebern verbracht und dort noch Zeit für Gespräche. Sowohl die Musiker als auch die St. Ingberter, die kurzfristig eine Bettstatt anboten, genossen die gemeinsame Zeit und es wurde so manche Einladung ins Königreich ausgesprochen.

Die gemeinsame, in den Plakaten als "sehr britisch" beworbene Marschparade von der Bergkapelle und der Militärformation war etwas Besonderes. So etwas hatte es in der Mittelstadt noch nicht gegeben. Jedes Orchester zeigte seine Formation, aber vor allem zusammen gaben sie ein schönes Bild vor der Kulisse des Rathauses ab. Ein Mädchen schwenkte eine britische Fahne, die Zuschauer sangen und klatschten begeistert mit. Waren anfänglich im Vorverkauf 300 Karten für das Konzert der beiden Orchester gemeinsam mit den Chören "Canticum Novum" und dem "Collegium Vocale" aus Blieskastel in der Josefskirche verkauft worden, waren es nach der Präsentation auf dem Marktplatz nochmal so viele.

So sehr riss es die St. Ingberter mit. "Das ist wunderbar. Die St. Ingberter laufen den Bayern bald den Rang ab", so ein "Zaungast" beim Marsch der Musiker durch die Fußgängerzone, "schöner kann es in München auch nicht sein." Auch wenn die Akustik in der Josefskirche bei anschließenden Promenadenkonzert Wünsche offen ließ, setzte sich das Können aller Akteure durch und ließ die zweieinhalb Stunden wahrlich zu einem ganz besonderen Erlebnis werden. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Kirche in Szene gesetzt, die eine perfekten Rahmen bot. Die Zuhörer waren so angetan, dass zum Teil zwischen den Sätzen der von der Bergkapelle gespielten "Suite from Hymn of the Highland" geklatscht wurde. Orgel und Gesang verliehen dem Konzert noch mehr Würde.

Allein das von den Sängern mit wahrer Hingabe zelebrierte "Rule Britannia" war die Eintrittskarte wert. Und die "Bohemian Rhapsody" von Queen, vom englischen Orchester gespielt, sorgte dabei nicht als einziges Stück für Gänsehaut. Es passte alles und die Zuhörer wollten trotz mehrerer Zugaben noch mehr davon. Aber die Militärkapelle wollte noch in ihre Heimat zurück.

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